Sonntag, 29. März 2009

Frühlingsspaziergang

Das Wetter heute war richtig schön (wenn auch etwas frisch), das mußte ausgenutzt werden. Angedacht war ein Spaziergang durch den Tiergarten (nach dem Motto: mal gucken, was der Frühling macht), aber weil die Begleitung erst noch eine Örtlichkeit ausfindig machen wollte, sind wir erst vom Potsdamer Platz aus Richtung Osten marschiert und haben das Grenzgebiet von Mitte und Kreuzberg erkundet. Viel Beton und wenig Grün. Aber die Sonne schien.
Am Ende war der Tiergarten weit weg und der Kaffeedurst groß. Entgegenkommende Passanten mit prallgefüllten Einkaufstüten ließen uns vermuten, der große Kaufhof am Alex habe geöffnet. Da man dort auch einigermaßen günstig war und wir uns schon auf halber Strecke zwischen Potsdamer Platz und Alexanderplatz befanden, haben wir halt kurzfristig umdisponiert.
Der direkte Weg wäre nun viel zu langweilig gewesen, so marschierten wir also an den neugebauten "Townhouses" (sehen schick aus, sind aber bestimmt unbezahlbar) gegenüber vom Auswärtigen Amt vorbei Richtung Nikolaiviertel. Bei dem schönen Sonnenschein mußten wir einfach noch ein Stück an der Spree vorbei, was uns folglich einen weiteren kleinen Umweg durch das Nikolaiviertel einbrachte.
Soviel Frischluft macht hungrig, also haben wir uns an der Pommesbude gegenüber vom Kaufhof erst mal je eine Currywurst gegönnt. Die Pommes wurden schwesterlich geteilt. Kleiner Tip für Berlinbesucher: die Currywurst da ist absolut in Ordnung und die Pommes echt lecker! Danach begaben wir uns in den Konsumtempel und besorgten uns einen Kaffee im Restaurantbereich im 5. Stock. Den Rückweg haben wir dann mit S-Bahn und Bus zurückgelegt. Den Tiergarten besuchen wir dann ein anderes Mal.

Donnerstag, 26. März 2009

Heute in der Post

Vor einiger Zeit hatte ich meine Unterschrift für das Volksbegehren "Pro Reli" abgegeben. Außer mir waren noch jede Menge andere Leute dafür, daß Schüler in Berlin die Wahlfreiheit zwischen "neutralem" Ethikunterricht und konfessionsgebundenem Religionsunterricht in der Schule haben sollen. Das Volksbegehren war erfolgreich, und so wird am 26. April in einem Volksentscheid über diese Frage abgestimmt. Heute lag die Abstimmungsbenachrichtigung in meinem Briefkasten. Die muß ich jetzt gut (aber nicht zu gut) beiseite legen, damit ich diesen wichtigen Termin nicht versäume.

Der "Wahlkampf" hat übrigens auch schon längst begonnen. Auf dem Heimweg fiel mir ein Plakat der Linkspartei auf, die mit dem Spruch "Religion ist freiwillig" gegen die Wahlfreiheit wirbt. Deppen ...

Nachtrag 27.3.2009:
Meine Antwort auf die beiden Kommentare ist so lang ausgefallen, daß ich sie lieber direkt hier in den Eintrag setze:

@ BigBadJohn:
Da ist nichts dran falsch. Das Problem in Berlin ist nur, daß der Ethikunterricht für alle Schüler verpflichtend ist und der konfessionsgebundene Religionsunterricht nur zusätzlich belegt werden kann. Die Schüler, die etwas über den Hintergrund ihrer Konfession lernen wollen, werden mit einer höheren Stundenzahl "bestraft". Ethik ist ein reguläres Schulfach, in dem Zeugnisnoten verteilt werden, die versetzungsrelevant sind. Die Teilnahme am Religionsunterricht ist für die Versetzung irrelevant. Ich bin für Wahlfreiheit. Das Problem, was ich mit dem Plakat der Linken habe, ist folgendes: Religion ist freiwillig, da haben die sogar recht, nur: auch Ethik ist freiwillig. Daß die Linkspartei mit ausgerechnet diesem Spruch gegen Wahlfreiheit argumentieren will, ist schlicht lächerlich.

@ Nic:
Pro Reli will die Möglichkeit des interkulturellen und interreligiösen Austauschs eben nicht abschaffen. Lies Dir mal die Argumente in der Amtlichen Information zum Volksentscheid" durch: "Zwischen Ethik und Religionsunterricht kann unabhängig von einer Religionszugehörigkeit frei gewählt werden. Die Wahl gilt für ein Schuljahr. (...) Die Unterrichtsgruppen von Ethik, Religions- und Weltanschauungsunterricht sollen zusammenarbeiten: in gemeinsam gestalteten Unterrichtsabschnitten, bei gemeinsamen Projekten oder indem sie einander darstellen oder befragen und gemeinsam diskutieren, was sie in ihrem Fach gelernt haben." (Hervorhebungen im Original)
Ich möchte auch noch mal auf die Ergebnisse einer Studie der HU Berlin verweisen: eine interdisziplinäre Forschergruppe hat die interreligiösen Kompetenzen von Berliner und Brandenburger Schülern untersucht und festgestellt: der (evangelische) Religionsunterricht fördert interreligiöse Kompetenzen.

Und was Dein letztes Argument betrifft: Wenn Religionsunterricht ein ordentliches Unterrichtsfach ist, kann der Staat die Unterrichtsinhalte viel besser kontrollieren, als es jetzt der Fall ist. Religion als ordentliches Unterrichtsfach steht unter staatlicher Aufsicht. Die Religionsgemeinschaften bestimmen zwar den Inhalt, sind dabei aber dem Grundgesetz verpflichtet. Meine Religionslehrer in NRW hatten - mit einer Ausnahme - ihr Fach auf Lehramt studiert und mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Die Ausnahme war ein von der Evangelischen Kirche abgestellter Pfarrer, der - im staatlichen Auftrag - ebenfalls Schulklassen übernommen hat. Lehrermangel halt. Wir haben im Religionsunterricht der Sekundarstufe I natürlich schwerpunktmäßig die evangelisch-lutherische Konfession kennengelernt, es gab aber auch Unterrichtseinheiten zum Katholizismus, Judentum und Islam. Gemeinsamkeiten und Unterschiede wurden herausgestellt und diskutiert. Ressentiments wurden nicht geschürt. Daneben gab es auch Einheiten zum "Sinn des Lebens". Das wird im katholischen und jüdischen Religionsunterricht nicht anders sein. Und es wird höchste Zeit, daß es einen staatlich kontrollierten islamischen Religionsunterricht gibt, mit Universitätsstudium und Staatsexamen Ich zitiere noch einmal aus den Argumenten von Pro Reli:
"Berlin darf vor dem, was Multikulturalität auch an sozialen Konflikten birgt, die Augen nicht verschließen. Der Abbau von Spannungen setzt jedoch voraus, dass jeder zumindest die Wurzeln und Quellen dessen kennt, worauf die eigene Kultur und seine persönliche Überzeugung beruhen.
Dabei gilt hier wie an anderer Stelle: Es ist wichtig zu wissen, was man tut oder denkt. Wo wenig Wissen über die eigenen Wurzeln und Vorstellungen besteht, kann Religion radikalisiert werden. Wissen über religiöse Inhalte beugt jeder Form von Radikalisierung vor. Diese Aufgabe kann ein aufgeklärter Religionsunterricht in staatlicher Verantwortung leisten. Dies gilt gleichermaßen für christlichen, jüdischen oder islamischen Religionsunterricht."

Ampelstörung

Heute morgen gab es für mich direkt was zu sehen, während ich auf meinen Bus wartete:


Die Ampelanlage an der Kreuzung war ausgefallen, und zwei Polizisten in lustigen neongelben Jäckchen waren eifrig dabei, den Verkehr zu regeln.


Das klappte richtig gut. Nur ein Kleinwagen, der aus der Seitenstraße kam, meinte, einfach so abbiegen zu können, zumal der Polizist gerade mit dem Rücken zu ihm stand. Aber irgendwie hatte unser Freund und Helfer das doch mitbekommen, denn er drehte sich nur kurz um und brüllte kurz "HEH!" - und der Fahrer trat in die Bremsen.
Die beiden ca. siebenjährigen Zwillingsmädchen, die an Mutters Hand ebenfalls auf den Bus warteten, fanden das ganze mindestens ebenso spannend wie ich. :-)
Kurz bevor der Bus kam, ertönte ein lauter Pfiff aus der Trillerpfeife. Der Entstörungstechniker hatte die Ampelanlage wieder angeworfen, und die beiden Polizisten konnten von ihren Podesten steigen und diese dann von der Kreuzung rollen.

Mittwoch, 25. März 2009

Vom Potsdamer Platz zum Ku'damm

Nach Feierabend waren der Kollege und ich auf dem Weg zur U-Bahn (der Kollege) bzw. Bushaltestelle (ich). Da wurden wir von zwei uns entgegenkommenden ortsfremden Jünglingen angesprochen:
"Entschuldigung, wie geht's denn von hier zum Ku'damm? Oder ist das weit von hier?"
Wohlgemerkt, wir befanden uns in unmittelbarer Nähe vom Potsdamer Platz. Die Antwort übernahm ich:
"Also, erstens ist das sehr weit weg von hier, und zweitens geht ihr eh in die falsche Richtung!"
Wir haben ihnen die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel empfohlen.

Aufgeweckt

"Brrr, ist das kalt draußen!" meinte die Kollegin, kaum daß sie von der Raucherpause auf dem heute recht zugigen Pausenbalkon wieder in die warme Küche zurückgekehrt war. "Immerhin bin ich jetzt wieder wach."
Sprach's, und mußte herzhaft gähnen.

Montag, 23. März 2009

Frühling?


Da hat der Frühling offiziell begonnen, aber irgendwie war das Wetter in diesem Jahr auch schon mal besser. Letzte Woche zum Beispiel, als wir in der Mittagspause ohne Jacke auf dem Pausenbalkon saßen und uns von der Sonne bescheinen ließen. Nun ja.
Dennoch habe ich mir gestern zur Saisoneröffnung ein großes Eis in der besten Eisdiele Berlins gegönnt. Wenn ich Eis essen will, kann ich auf die klimatischen Bedingungen keine Rücksicht nehmen.
Was das Wochenende sonst so brachte: die Löhner Kantorei, deren Mitglied ich auch einmal war, kam für zwei Tage nach Berlin. Meine Mutter als treues Chormitglied war auch dabei, und mein Vater hat seine Frau begleitet. Am Samstag sang der Chor zur Abendandacht in der kleinen Kapelle von Mariendorf-Ost (klein, aber überraschend gute Akustik) das Requiem von Dvorak. Sehr, sehr schönes Konzert (nur einmal unterbrochen von einem leise, aber vernehmlich "Jesu bleibet meine Freude" quäkenden Telefon. Interessant, wie groß das Angebot an Handy-Klingeltönen mittlerweile geworden ist).
Anschließend ließ ich mich von meinen Eltern in meine Lieblingspizzeria einladen, und am Sonntag besichtigten wir gemeinsam die Hitchcock-Ausstellung im Filmmuseum. Kurz nach drei mußten alle Löhner (und zwei Bad Oeynhausener) wieder in den Bus steigen, und ich begab mich dann zur Eisdiele.

Mittwoch, 18. März 2009

Charmeoffensive

Berlin soll freundlicher werden. Dagegen ist ja an sich nichts einzuwenden (obwohl: so schlimm find' ich das hier gar nicht). Was mir dagegen gar nicht gefällt, ist diese Werbekampagne - zum einen ist das albern, den Leuten per Kampagne ein neues Verhalten eintrichtern zu wollen. Das hat schon in der Sowjetunion nicht so richtig geklappt. Zum anderen, weil ich bei dem Unternehmen, das die Berlin-Werbung organisiert, letztes Jahr ein echt unterirdisches Vorstellungsgespräch hatte. Der Marketingmensch hatte sich da mehr für sein Blackberry interessiert als für die ihm gegenübersitzende Bewerberin. Und jetzt ziehen die eine Freundlichkeitskampagne auf - pffff.

Wirklich peinlich finde ich aber das, was ich am Sonntag im Hauptbahnhof sehen mußte:


Hauptbahnhof > Bahn > Mehdorn > Freundlichkeit ????

Dienstag, 17. März 2009

Duftstoffe

Lektion des Tages:
Eine Pralinenverkostung, bei der zuerst der Geruch der edlen Süßigkeit getestet wird, funktioniert besser, wenn man sich die Hände nicht vorher mit einer stark duftenden Seife gewaschen hat.

Sonntag, 15. März 2009

Konsumterror

Es wird immer schlimmer: nur noch 9 Monate bis Weihnachten!


Ehrlich, mich hat ja fast der Schlag getroffen, als ich heute (!) das Plakat an der Bushaltestelle gesehen habe.

Samstag, 14. März 2009

Notausgang?


Hmmm ...

ITB 2009

Wie schon im vergangenen Jahr habe ich mich einen Tag lang auf der ITB umgeschaut. Wenn man schon für ein Reisemagazin schreibt, ist das praktisch Pflicht. Gestern habe ich also schon um kurz nach zehn die Messehallen betreten und sie erst nach achtzehn Uhr wieder verlassen. War ganz schön anstrengend, hat sich aber auch gelohnt.


Die Omanis haben wieder einen sehr schönen Stand gehabt (kein Wunder: er sah letztes Jahr genauso aus *zwinker*). Für mich (und den Herausgeber des Reisemagazins, für das ich schreibe) diente der Stand auch gleichzeitig als Basis, denn die sind die wohl besten Kunden des Magazins und so durften wir unsere Mäntel dort in der Garderobe abgeben. Außerdem lag auch die neueste Ausgabe der Zeitschrift mit am Stand aus. :-) Zwischenzeitlich ließen die Omanis auch einen ferngesteuerten Zeppelin um den Stand herumfliegen - gekonnt gesteuert von einem Mann mittleren Alters, der seinen sichtlichen Spaß daran hatte.


Und sonst? Am Stand von Namibia gab es ein kleines Frühstück und ein hochinteressantes Gespräch mit einer Vertreterin der Namibia Wildlife Resorts. Am Kasachstanstand konnte ich eine Bekannte treffen, die ich auf der Pressereise im vergangenen Jahr kennengelernt habe. War sehr schön, sie wieder zu sehen. Ein anderer Bekannten von dieser Pressereise hat inzwischen mit Kasachstan nichts mehr zu tun, war aber auch auf der ITB. Mal sehen, ob und was sich aus diesen Begegnungen entwickelt.
Der Italien-Stand in Halle 1 überraschte durch seine riesigen Ausmaße und seine beeindruckende Häßlichkeit. Sah aus, als hätten sie die Möbel irgendwo von der CeBIT oder einem großen Apple-Geschäft geklaut. Alles in strahlendem Plastikweiß, grelles Licht - kalt, abweisend und ungemütlich. Definitiv nicht der Stand, mit dem man auf einer Touristikmesse punktet. Es sei denn, man bietet Reisen in die Antarktis an. Entsprechend übersichtlich sah dort alles aus, und das Standpersonal hatte Mühe, seine Langeweile zu verbergen.
Abends war ich fix und alle. Das viele Rumlaufen und -stehen war doch recht anstrengend. Immerhin hatte ich vom letzten Jahr gelernt und nicht an jedem zweiten Stand Prospekte eingesammelt, sondern bin gezielter auf Informationssuche gegangen. Hatte folglich auch weniger zu schleppen. Dennoch ist die "Ausbeute" nicht schlecht. Auf dem USB-Stick ist neben den Pressematerialien bestimmt noch Speicherplatz übrig. Das Flugzeugmodell (wenn man schon Beziehungen zum Standpersonal hat) kann ich bestimmt mal weiterverschenken. Nur mit dieser Porzellanschale, die am Stand einer PR-Agentur verteilt wurde, kann ich derzeit wenig anfangen. Mein erster Gedanke war: oh, eine Seifenschale! Wie praktisch! Laut Beipackzettel ist es aber ein Midi-Dipschälchen. (Hätte gerne die Mini-Variante gesehen - in Midi paßt schon nix rein.). Na ja, wie heißt es doch so schön? Einem geschenkten Gaul ...

Donnerstag, 12. März 2009

Tips und Tricks im Umgang mit dem Kaffeeautomaten

Kollegin 1: "Ich kann diesen Kaffee einfach nicht trinken, der schmeckt irgendwie ... merkwürdig. Ich trinke immer nur Tee."
Kollege: "Du mußt den linken Kaffeeautomaten nehmen, auf "stark" und auf eine kleinere Menge stellen und dann mit heißem Wasser auffüllen. Dann schmeckt er."
Ich: "Und wie lange hast Du rumprobiert, bis du das raushattest?"
Kollege: "Ein Jahr."
Kollegin 2: "Hast ja auch schon beim Vorstellungsgespräch deine Versuchsreihe gestartet."

Es ist vollbracht

Mein erster selbstgestrickter Schal:


Am Montababend wurde das gute Stück fertiggestellt, und die letzten drei Tage habe ich es mit stolzgeschwellter Brust durch Berlin getragen. Ist schön leicht und weich, auch wenn mich der Anblick immer wieder an Uschis (Biolehrerin) Fusselzelte (Sabines Ausdruck - sehr passend) denken muß.
Das Übungsstück habe ich wohlweißlich nicht zum Vergleich daneben gelegt. Damit Ihr trotzdem eine Vorstellung davon habt, zitiere ich meine Lehrerin, die das Teil einer abwesenden Person mit folgenden Worten beschrieb: "Wenn es so hätte aussehen sollen, wäre es unmöglich gewesen, es hinzukriegen." *g*

Dienstag, 10. März 2009

Anrufer

Die eine Messe ist glücklich überstanden, bis zur anderen ist noch Luft: es geht derzeit wesentlich entspannter bei uns zu. Es gab auch weniger Anrufe als z.B. noch letzte Woche, aber ein paar markante Persönlichkeiten waren doch wieder dabei:
- eine Spanierin, die versucht hat, Englisch zu sprechen - total lieb und nett, aber anstrengend
- eine Italienerin, deren Versuch etwas erfolgreicher verlief
- der Stammkunde - mittlerweile im ganzen Team berüchtigt, und alle fragen sich: hat der auf Arbeit sonst nix zu tun?!
- Darth Vader

Sonntag, 8. März 2009

Staubwedelbalkon


Immerhin eines läßt sich zugunsten der Zurschaustellung des Putzgeräts auf diesem Balkon sagen: durch die fröhliche Farbe wirkt es einigermaßen dekorativ.

Samstag, 7. März 2009

Experimentelle Küche, Teil 3

Vor einiger Zeit hieß das große Thema in meiner Küche mal wieder: Reste verwerten. Ganz dringend weg mußte der Rest der Gnocchi, und weil auf der Packung stand, man könne sie auch mit Olivenöl und etwas Salbei in der Pfanne braten, habe ich das mal probiert. Nun gab es aber noch andere Dinge, die dringend wegmußten: Speckwürfel und vor allem der Rest Pizzakäse. Also erst die Gnocchi angebraten, dann den Speck dazu, mit Salbei und etwas Pfeffer gewürzt, und am Ende den Käse drüber gestreut und den Deckel auf die Pfanne getan. War nicht schlecht, aber etwas salzig (wegen des Specks) und trocken. Was hatte ich einen Durst hinterher!
Heute habe ich das mal etwas abgewandelt. Wieder war Pizzakäse übrig geblieben, ebenso eine Packung Speckwürfel. Im Supermarkt habe ich wieder Gnocchi gekauft und außerdem geschälte Tomaten in der Dose (die frisch gekauften Tomaten dürfen noch ein paar Tage nachreifen - man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, daß die irgendwann doch noch nach was schmecken). Wieder habe ich erst die Gnocchi in Olivenöl angebraten, dann die Speckwürfel dazu, etwas Salbei und mehr Pfeffer drüber. Dann habe ich die Tomaten dazugegeben und kleingedrückt. Das Ganze habe ich etwas einkochen lassen, noch mal mit Pfeffer nachgewürzt, und abschließend kam der Käse drüber. Nach zwei Minuten in der zugedeckten Pfanne war das Essen fertig - und es hat sehr gut geschmeckt! Das gibt es ab jetzt wohl öfter ... :-)

Freitag, 6. März 2009

Nackt

Am Montagabend war ich zum gemeinsamen Pizzaessen verabredet und wollte mich gerade allmählich auf den Weg machen, als mein Blick in den Spiegel im Flur fiel. Irgendwie sah mein Hals verdächtig nackt aus - wo war die Kette hin?
Am Mittag war ich erst noch kurz zum Supermarkt gegangen, am Nachmittag war ich im Waschsalon gewesen. Ich konnte mich noch dran erinnern, die Kette umgemacht zu haben, bevor ich zum Einkaufen ging. (War unter dem Mantel zwar eh nicht zu sehen, aber frau muß doch ordentlich angezogen sein, wenn sie aus dem Haus geht.) Passend zum weißen Strickpulli hatte ich die blaue Kette angelegt, und ich konnte mich nicht daran erinnern, sie später wieder abnommen zu haben. Nicht, daß ich nicht trotzdem auf Kommode und Tischen nachgesehen hätte. Man weiß ja nie. Auf dem Eßtisch lag die Armbanduhr (die ich auch immer abnehme, sobald ich heimkomme, und dann immer an die erstbeste Stelle lege), aber die Kette war nirgends zu sehen.
Nun hatte diese Kette einen Schraubverschluß, der mir schon des öfteren als lose aufgefallen war. Sie muß mir also irgendwo zwischen Edeka und Waschsalon vom Hals gefallen und durch die Kleidung gerutscht sein. Mist. Die ist jetzt weg. Finanziell ist es kein Drama; sie war nicht teuer, aber ich habe sie sehr gerne getragen. Außerdem war es schon die zweite - das (identisch aussehende) Vorgängermodell hat sich vor Jahren mal im Schal verfangen, als ich mir letzteren vom Hals zog, und ist gerissen. Jetzt muß ich also mal an diesen Straßenständen nach Ersatz Ausschau halten.

Mittwoch, 4. März 2009

Dreharbeiten

Am Montag fanden auf dem Pausenbalkon Dreharbeiten für die Serie "Der Kommissar" statt. Schick ist er ja (der Balkon!). In ein paar Monaten oder so ist "unser" Balkon also mal im Fernsehen. (Dieses Ereignis muß leider ohne mich stattfinden, ich hab' ja keine Flimmerkiste.)
Für uns hatte das den eher unbequemen Nebeneffekt, daß die Kollegen, die am Montag gearbeitet haben, die große Küche nicht für die Pause nutzen konnten. Zum Glück gibt es noch eine kleine Teeküche - die bloß kein Fenster und auch überhaupt keinen Platz hat. Aber was tut man nicht alles für die Kunst. ;-) Am Dienstag war ebenfalls noch Ausnahmezustand, weil sie mit dem Drehen nicht fertiggeworden sind. Aber am Mittag sind die Fernsehleute dann abgezogen, und ich konnte meine Mittagspause wieder wie gewohnt bei fantastischer Aussicht genießen (und kam an die Mikrowelle ran *g*).
Ehe einer fragt: nein, ich habe keine bekannten Schauspieler gesehen. Die haben ihre Arbeit gemacht und ich meine.

Kräne


Ja, ich weiß: es liegt kein Schnee mehr in Berlin. Das Foto ist ja auch schon so gut zwei Wochen alt und wurde erst mal auf meiner Kamera "vergessen". Ich finde das Motiv nur nach wie vor so interessant, daß ich das Foto lieber blogge, bevor hier endgültig der Frühling ausbricht und es gar nicht mehr paßt.

Montag, 2. März 2009

Am Großen Müggelsee


Was hier wie ein matschiger Acker aussieht, ist in Wirklichkeit der Große Müggelsee. Ist halt noch Eis drauf, das zumindest einen ausgewachsenen Schwan und eine leere Bierflasche (hier nicht im Bild, da unästhetisch) trägt.

Sonntag, 1. März 2009

Bücher 2009, Teil 2

Und weiter ging es im Februar:

11. Siegfried Lenz, "Deutschstunde"
Ein Klassiker, den ich schon (fast) immer mal lesen wollte. Zweimal hatte ich auch schon damit angefangen (ein Exemplar des Buches steht im Bücherschrank der Eltern), jetzt lag das Buch so einladend auf dem "Angebotstisch" der Stadtbibliothek herum. Siggi Jepsen ist der Sohn des Dorfpolizisten aus einem Dorf in Nordfriesland irgendwo an der Küste. Er sitzt in einer Besserungsanstalt für schwerzerziehbare Jugendliche und soll eine Strafarbeit zum Thema "Die Freuden der Pflicht" schreiben. Er schreibt über seine Kindheit in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Da erhielt sein Vater den Auftrag, das Malverbot für den berühmten Maler Nansen zu überwachen und durchzusetzen. Spannend. Verstehe gar nicht mehr, warum die ersten beiden Anläufe immer schon nach den ersten zwei, drei Seiten gescheitert sind. :-o

12. E.T.A. Hoffmann, "Der Sandmann"
Das Buch war eine Leihgabe, die schon eine ganze Weile in meinem Regal herumlag. Nathanael glaubt, in dem Optiker Coppola den finsteren Dr. Coppelius wiederzuererkennen, den er für den Tod seines Vaters (starb bei einem alchemistischen Versuch) verantwortlich macht. Außerdem verliebt er sich unsterblich in Olimpia, die Tochter seines Professors, ohne zu bemerken, dass es sich dabei um einen Automaten handelt. Stattdessen hält er ihre "Achs", mit denen sie sein Geschwätz kommentiert, für Anzeichen ihres tiefsinnigen Wesens., und fühlt sich von ihr verstanden. Als er seine Täuschung erkennt, wird er darüber wahnsinnig. Hm. Obwohl lange vor Freud geschrieben, hat Hoffmann da doch eine nette Charakterstudie hingelegt. Der allmähliche Wahnsinn wird plausibel geschildert. Eine kurze Erzählung, die ich in ebenso kurzer Zeit durchgelesen hatte.

13. E.T.A. Hoffmann, "Das Fräulein von Scuderi"
Zusammen mit dem "Sandmann" in einem Band. Eine merkwürdige Mordserie hält das Paris unter Ludwig XIV in Atem: Liebhaber, die des Nachts mit einem kostbaren Schmuckstück als Geschenk zu einem heimlichen Rendezvous unterwegs sind, werden ermordet und um ebendies Schmuckstück beraubt. Der Polizei gelingt es nciht, die Bande zu fassen, und erst dem alten Fräulein von Scuderi einer Dichterin, gelingt es, das Rätsel zu lösen. Ich hab' die Geschichte damals in der 8. oder 9. Klasse im Deutschunterricht lesen müssen und habe sie gehaßt. Hoffmann ist einfach nichts, was man im Alien-Alter lesen sollte. In meinem Fall kam noch der Deutschlehrer als weiterer Lektüre-Verderbungs-Faktor hinzu. Also, so schlecht wie ich sie damals fand, ist die Erzählung definitiv nicht, aber Hoffmann etwas schwülstige Erzählweise ist doch recht, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Hier noch schlimmer als beim Sandmann. Aber hinter dem ganzen romantischen Schwulst kommt eine doch recht spannende Krimihandlung hervor.

14. Ian Rankin. "Das zweite Zeichen"
Der 2. Fall mit Inspektor Rebus. In einem heruntergekommenen Viertel von Edinburgh wird in einem noch mehr heruntergekommenen Haus ein toter Junkie gefunden. Zuerst sieht alles nach einer Überdosis aus, aber dann stellt sich heraus, daß die Überdosis vor allem in einer Überdosis Rattengift bestanden hat. Außerdem wurde der Tote mit ausgebreiteten Armen vor einem Pentagramm gefunden. Wieder mal sehr, sehr, sehr spannend.

15. Jane Austen. "Die Abtei von Northanger"
Der einzige Austen-Roman, den ich noch nicht gelesen hatte. Ich schließe mich Sabines Urteil (Nr. 57) an und füge hinzu, daß ich bei keinem der anderen fünf Romane so sehr lachen mußte. Eine höchst gelungene Parodie auf romantische Schauerromane.

16. Ian Rankin. "Die Tore der Finsternis"
Der 13. Fall von Inspektor Rebus, schließt zeitlich genau an "Puppenspiel" an, den ich als erstes gelesen habe (noch letztes Jahr, daher nicht in dieser Liste). Weil er einen Becher Tee nach seiner neuen Vorgetzten geworfen hat, wird er von ebendieser zu einer Nachschulung für "verhaltensgestörte" Polizisten geschickt. Im Rahmen dieser Schulung sollen die Herren einen alten, ungeklärten Mordfall wieder aufrollen - dummerweise einer, an dessen Aufklärung Rebus nicht das geringste Interesse hat. Viel lieber hilft er heimlich seinen Kollegen in Edinburgh bei den aktuellen Ermittlungen. Auch sehr, sehr spannend. So langsam werde ich süchtig.

17. Heinrich von Kleist. "Der zerbrochene Krug"
Dorfrichter Adam ist zu bedauern - eines frühen Morgens muß er seinem Schreiber und seinen Mägden erst erklären, wo über Nacht die Beulen an seinem Kopf her und die Perücke hin gekommen sind, und dann taucht auch noch ein Revisor aus Utrecht auf, der das Gerichtswesen in der Provinz überprüfen soll. Frau Marthe klagt den Verlobten ihrer Tochter Eve an, einen kostbaren Krug zerdeppert zu haben. Der Verlobte behauptet, ein Dritter sei im Zimmer gewesen, habe vor seinem Herannahen die Flucht durchs Fenster angetreten und dabei den Krug zerbrochen. Richter Adam hat nun alle Hände voll zu tun, denn es darf keinesfalls herauskommen, daß er derjenige welche war. Am Ende des Stückes ergreift der Richter erneut die Flucht, das junge Paar kann heiraten, und Frau Marthe wird mit den Scherben zur Revision nach Utrecht ziehen. Lustig.

18. Helen Fielding. "Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns"
Der zweite Band. Bridget ist noch verpeilter als zuvor und gerät in lauter peinliche und/oder komische Situationen. Am Ende wird es dann ziemlich kritisch, als sie im Thailand-Urlaub unwissentlich als Drogenkurier angestellt wird und einige aufregende Tage in einem Thailändischen Frauengefängnis verbringen muß. Aber ihre Freundinnen und vor allem Mark Darcy holen sie wieder raus. Sehr lustig.

19. Kenzaburō Ōe. "Grüner Baum in Flammen"
In einem kleinen Dorf auf Shikoku stirbt eine alte Frau, die Hüterin der Traditionen und Mythen. Zu ihrem Nachfolger hat sie einen jungen Mann erwählt, der von den anderen auch als solcher anerkannt wird. Zu Beginn beginnen sie, in ihm eine Art Erlöserfigur zu sehen, doch dann wenden sie sich gegen ihn. Ein philosophisches Buch über die "Belange der Seele". Hat mir sehr, sehr gut gefallen.

20. Tina Grube. "Männer sind wie Schokolade"
Die Autorin wollte offenkundig die deutsche Antwort auf "Bridget Jones" finden. Leider war sie damit nicht erfolgreich. Dieses Buch ist nicht witzig, nicht interessant, sondern einfach nur belanglos.

21. "Tales of the Old Todaiji"
Ein schmales Büchlein, das ich bei einem Besuch in Nara gekauft hatte. Das mußte endlich mal gelesen werden. Eine Sammlung von Erzählungen rund um den berühmten Tempel Todaiji, in denen es meistens um fromme Menschen und Wundererzählungen geht. Buddhistischer Hintergrund, aber die Erzählungen könnte ich mir auch gut mit christlichen Mönchen als Hauptpersonen vorstellen.