Freitag, 24. August 2007

Unterwegs in Berlin

An einem Montagmorgen in der U-Bahn, ich habe mich gerade mit einem Buch hingesetzt, da meldet sich der Fahrer über Lautsprecher:
"Verehrte Fahrgäste, ick muß Ihnen leida eine Mitteilung machen. Irgendein Fahrgast in der Station (unverständlich) meinte, sich unbedingt heute im Berufsverkehr vor den Zug werfen zu müssen. - Tja, also det mit der Weiterfahrt, det is erstma utopisch."
Der Rest des Tages verlief dann übrigens auch nicht besser, aber das ist eine andere Geschichte und gehört nicht hier her.

Eines Abends bin ich mal wieder unterwegs zu einer Veranstaltung. Über die Webseite der Berliner Verkehrsgesellschaft habe ich mich über den Weg dorthin informieren können - zumindest soweit er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden kann. Sehr hilfreich. Nur muß in diesem Fall noch ein längerer Fußmarsch drangehängt werden, und über den war ich mir nicht so ganz im Klaren. Intelligenterweise hatte ich just an dem Tag meinen Stadtplan nicht dabei. Aber macht ja nichts, wozu gibt es den Busfahrer.
"Woher soll ick det wissen?!"
Weil Sie der Busfahrer sind und diese Strecke regelmäßig bedienen?..

Am Bahnhof Friedrichstraße geht ein Blinder mit seinem Hund eine Treppe herauf. Eine junge Frau mit etwas, was verdächtig nach Katzenkorb aussieht, eilt an uns vorbei. Auch dem Hund erscheint der große Plastikbehälter verdächtig. Er beschleunigt, rennt die Treppe hoch und zieht sein Herrchen hinter sich her. Der versucht, Schritt zu halten. Von der Kraft des Hundes nach vorne gezogen, muß er sich alle Mühe geben, nicht zu stolpern, zumal die junge Frau die Treppe nicht gerade, sondern schräg hinaufsteigt. Der Hund folgt der Frau bzw. dem Katzentransportbehälter ohne Rücksicht auf den Gegenverkehr. Erst am Ende der Treppe kann der Blinde den Hund zurückhalten. Die Frau verschwindet in der Menge.

Wieder einmal morgens auf dem Weg zur Arbeit. (Nicht mehr in der U-Bahn, denn ich habe inzwischen eine Buslinie entdeckt, die vom Kleistpark direkt zum Rathaus Steglitz fährt. Vorher hatte ich immer umsteigen müssen. So ist es besser.) Ich habe einen Fensterplatz auf der linken Seite des Busses, sehe aber kaum nach draußen, denn ich lese wie immer unterwegs ein Buch. Nur einmal sehe ich kurz auf, als ich im Augenwinkel eine Bewegung bemerke. Ein weißer Kleintransporter fährt bedenklich dicht an den Bus heran. Da es nicht kracht und das Buch spannend ist, lese ich weiter. Der Bus fährt mit etwas mehr Schwung als üblich in die 50 Meter entfernte Haltebucht. Wenige Sekunden später prescht auch der Kleintransporter heran und parkt schwungvoll direkt vor dem Bus ein. Sowohl der Busfahrer als auch der Fahrer des Kleintransporters springen auf die Straße und beginnen sich gegenseitig anzubrüllen. Offensichtlich ist es doch zu einem "Kontakt" gekommen. Zwischendurch besichtigen beide die linke Seite des Busses, daraufhin die rechte Seite des Kleintransporters. Das Brüllen nimmt so schnell kein Ende. Der Busfahrer telefoniert mit seinen Vorgesetzten, auch der Fahrer des Kleintransports ruft jemanden an. Nach gut fünf Minuten geht die Fahrt weiter.

Etwas später am Abend, auf der Heimfahrt von einer Veranstaltung. Vier Stationen vor meiner Haltestelle werden die Fahrgäste plötzlich aufgefordert, die U-Bahn zu verlassen. Aus der Durchsage ist nicht sehr viel zu verstehen, außer, daß aufgrund irgendeiner Störung die Bahn erst einmal nicht weiterfährt. Allgemeines Seufzen, alles verläßt den Zug. Dieser fährt dann weiter und wird wahrscheinlich irgendwo geparkt. Genialerweise befinden wir uns in einer Station ohne Umsteigemöglichkeit. Doch schon nach zehn Minuten kommt eine neue Durchsage: in fünf Minuten soll es weitergehen. Und tatsächlich, eine neue Bahn fährt ein, alle steigen ein und setzen sich hin. Dann passiert erst einmal gar nichts. Eine neue Durchsage. Sie dauert gefühlte zehn Minuten und ist für alle aufgrund der Qualität der Lautsprecheranlage und der Sprechgeschwindigkeit der Stationsaufseherin absolut unverständlich - mit Ausnahme des letzten Satzes: "Wir wünschen Ihnen noch eine angenehme Fahrt!"
Die Frau schräg gegenüber blickt mich verblüfft an: "Wollen die uns verarschen?!"
Die Türen schließen sich, die U-Bahn fährt ab.

Dienstag, 7. August 2007

Impressionen vom Winterfeldmarkt

Wenn ich aus dem Haus gehe, mich nach links wende und an der Straßenecke wieder links abbiege, dann kommt nach ein paar hundert Metern auf der rechten Seite eine Kirche. Hinter der Kirche findet immer Mittwochs und Samstags der Winterfeldmarkt statt, laut meines Reiseführers einer der schönsten Wochenmärkte überhaupt und eine altehrwürdige Berliner Institution. Da gehe ich Samstags auch immer gerne einkaufen oder zumindest bummeln, denn dieser Markt ist wirklich schön!


Es gibt viele Stände mit frischem Obst und Gemüse, teils in deutscher, teils in türkischer Hand. Was es bei dem einen nicht gibt, hat ein anderer garantiert. Man muß nur fragen.


Mindestens drei Stände gibt es, an denen Seifenprodukte verkauft werden, und zwar solche aus Seifenfabriken, die (fast) noch wie handgemacht aussehen. Und natürlich riechen sie alle fantastisch.


Daneben gibt es auch viel, was der Westfale als "Gedöns" bezeichnen würde - Kunstgewerbliches, Tücher, Kleinkram. Manches davon ist wirklich hübsch (nur leider auch teuer ...)


An den Einkaufskörben bin ich mehrmals vorbeigegangen. Einmal, weil der Stand so zentral gelegen ist, aber auch, weil ich es irgendwie schick finde, mit so einem Korb über den Markt zu schlendern. Aus praktischen und finanziellen Erwägungen habe ich diesen Gedanken dann aber doch wieder fallen lassen. Ich brauche so was nicht. Und sich einen Korb nur deshalb zu kaufen, um ihn spazieren zu führen, ist ja auch albern. ;-)


Wie gesagt, Obst und Gemüse gibt es in rauhen Mengen. Und überhaupt viele Bioprodukte. Und viele Menschen, die dort einkaufen, aber auch nicht so viele, daß es voll wäre. Es ist ein sehr entspanntes Einkaufen ...


... nach dem man sich gemütlich an einer der "Freßbuden" am Rand des Marktes oder in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants zum Kaffee niederlassen kann. Vor allem natürlich jetzt im Sommer.

Nachdem ich in Ruhe über den Markt geschlendert und viele Fotos gemacht hatte, habe ich mich allerdings nicht ins Café gesetzt. Danach habe ich erst einmal selbst eingekauft (mit einer vollen Tüte am Arm fotografiert es sich so schlecht) und bin anschließend in den erstbesten Buchladen marschiert und habe mir den neuen "Harry Potter" gekauft. Die Bilder stammen nämlich alle vom 21. Juli, und ich habe sie schon längst bloggen wollen.

So, und zum Abschluß zeige ich Euch noch mein Lieblingsbild vom Winterfeldmarkt:

Mittwoch, 1. August 2007

Meine Wohnung

So, jetzt hat es doch noch geklappt. :-)


Das sind meine Fenster. Schön ruhig in einem Seitenflügel gelegen, in einer ruhigen Straße, mit netten Nachbarn. Und der vermutlich besten Eisdiele Berlins nur ein paar Häuser weiter. Da gibt es richtig leckere Sorten: Hot Chocolat (Schoko mit Chili), Ingwer Joghurt, Mangolassi, ...


Und das ist mein Wohn- und Schlafzimmer. Das Schlafsofa ist eher häßlich und klemmt, wenn ich es wieder zusammenschieben will, also lasse ich das lieber. Spart eh Zeit.

Ansonsten gibt es noch ein zweites Zimmer, was aber ein Durchgangszimmer ist, mit Eßtisch, Stühlen und einem kleinen Schrank. Eine kleine Küche mit Elektroherd (wichtig, in Berlin scheint es fast nur Gasherde zu geben), und ein kleines Wannenbad. Eine Dusche wäre mir lieber, aber in der Badewanne kann ich zumindest auch gut Wäsche waschen.

Was in den letzten Wochen so geschah ...

Eigentlich hatte ich gestern abend schon wieder bloggen wollen und bin zu diesem Zweck extra zum Sony Center gefahren, weil das ein kostenloser Hotspot ist. Hatte ja schon mal funktioniert. Nur gestern nicht. :-( Verbindung hergestellt, war angeblich einwandfrei, nur funktioniert hat nichts. *frust* Vielleicht versuche ich es doch mal mit der Modemverbindung in der Wohnung. Kann mir mal jemand sagen, welche Preise da akzeptabel sind?

Heute habe ich mich in der Stadtbibliothek angemeldet (schont meinen Geldbeutel!), und da es hier auch einen Hotspot gibt (für einen Euro die Stunde) und ich meinen Computer zufällig dabei hatte, nutze ich einfach die Gelegenheit. Damit es im Juli nicht bei einem einzigen Eintrag bleibt. Nur das Hochladen von Bildern hat hier eben noch nicht so funktioniert (nämlich gar nicht), das probiere ich gleich noch mal. Dann gibt es Fotos von meiner Wohnung und von dem schönen Wochenmarkt gleich bei mir um die Ecke.

Momentan ist Sommerloch, so daß ich ziemlich viele freie Abende habe (aber nicht immer Lust, die dann im Sony Center zu verbringen). Schön, aber es wird nicht lange so bleiben. Bald geht es wieder los, mit mindestens einer Veranstaltung pro Abend.

Ich muß sagen, die Arbeit macht viel Spaß. Weil wir nur über eine spezielle Art von Veranstaltungen schreiben, zu denen meistens eh immer - mit einigen Ausnahmen - dieselben Leute hingehen, habe ich in diesen zwei Monaten schon einige flüchtige Bekanntschaften schließen können. Anfangs stand ich oft noch ziemlich verloren auf den Empfängen rum, kannte keinen und traute mich kaum, jemanden anzusprechen. Inzwischen habe ich mich daran einigermaßen gewöhnt, und da ich, wie gesagt, inzwischen schon den einen oder die andere kennen, habe ich immer wieder jemanden zum Begrüßen, mache ein bißchen Small Talk und lerne nebenbei wieder jemanden kennen.

Mit den Kollegen komme ich nach wie vor sehr gut zurecht, und - was das wichtigste ist - der Chef scheint zufrieden mit mir zu sein. Behauptet er jedenfalls. ;-)

Die Wohnungssuche habe ich in den letzten drei Wochen ein bißchen schleifen lassen. Zuerst hatte ich keine Lust, am Wochenende darauf stand Harry Potter auf dem Programm (für den ich schlappe zehn Stunden gebraucht habe *stolz*). Eine sehr fesselnde Lektüre, und natürlich blieb danach keine Zeit, sich um die Berliner Morgenpost und ihre Immobilienanzeigen zu kümmern. Tja, und dieses Wochenende war ich wieder dienstlich in Erfurt, kam erst am Samstagabend völlig erschlagen zurück nach Berlin und hatte danach auch einfach keine Lust mehr. Bis dahin hatte ich mir einige Wohnungen angesehen, aber die waren alle nichts. Und da meine Wohnung mit Ausnahme der Kälte (die bei den Temperaturen letzte Woche allerdings extrem angenehm war), der fehlenden Waschmaschine und den nicht mir gehörenden Möbeln an sich sehr schön ist, habe ich natürlich gewissen Ansprüche.

Vor drei Wochen habe ich die Ausstellung "Königsgräber der Skythen" im Martin-Gropius-Bau besucht. Klasse!! Unbedingt zu empfehlen für alle, die demnächst nach Berlin kommen. Ob ich mir die aus New York kommenden schönsten Franzosen ansehen werde, weiß ich noch nicht. Interessant wär's ja, aber mal sehen. Meine Eltern hatten zu diesem Zweck schon ihren Besuch "angedroht", vielleicht lasse ich mich dann einladen. ;-)