Montag, 18. Juni 2007

Berlin-Marathon

Am Sonntagmorgen sind wir früh aufgestanden, denn ich wollte Cari möglichst viel von Berlin zeigen (und sie wollte natürlich auch viel sehen, wo sie schon mal da war ;-) ).

Die erste Station: der Checkpoint Charlie bzw. das Haus am Checkpoint Charlie, ein privates Museum, das an die deutsche Teilung, den Mauerbau und die Versuche von DDR-Bürgern, in den Westen zu fliehen, dokumentiert.


Es war wahnsinnig interessant, durch die Ausstellung zu gehen. Besonders beeindruckt haben mich der Mut und der Erfindungsreichtum der Leute, die z.T. mit selbstgebastelten Mini-U-Booten und Heißluftballons "rübermachten". Oder die Fluchthelfer, von denen einige aus völlig uneigennützigen Motiven und unter Gefahr für Leib und Leben DDR-Flüchtlinge in den Westen brachten. Das sind wahre Helden.

Um kurz nach neun waren wir am Museum angekommen, und nach zwei Stunden waren wir durch die Ausstellung durch. Gerade rechtzeitig, denn als wir das Gebäude verließen, setzte der Touristenansturm ein.

Wir zogen gleich weiter zur Warschauer Straße, um uns die East Side Gallery anzusehen.


Das längste erhaltene, zusammenhängende Teilstück der Berliner Mauer, bemalt von Künstlern aus aller Welt. Es ist wohl die größte Freiluftgalerie der Welt. Ein schöner "Verwendungszweck" für die Mauer mit zum Teil wirklich schönen Bildern.

Gleichzeitig mußte ich so kurz nach dem Museumbesuch beim Anblick des Mauerrestes auch immer daran denken, wieviel Kraft und Entschlossenheit es gekostet haben muß, da hinüberzuklettern. Um danach dem Beschuß tückischer Selbstschußanlagen ausgesetzt zu werden. Ich jedenfalls, die ich im Sportunterricht am Reck grundsätzlich den nassen Sack gegeben habe, wäre gar nicht erst über die "erste" Mauer hinübergekommen.

Leider haben die Kunstwerke sehr gelitten, denn anscheinend mußte sich jeder vorbeikommende darauf verewigen. Ein Teilstück wurde vor einigen Jahren gereinigt und restauriert, und danach hat man eine Plakette angebracht, die um Respekt vor den Kunstwerken bittet. Leider erfolglos. Es ist eine Schande, daß es Menschen gibt, die vor den Weken anderer keinen Respekt haben.


Diese hier habe ich sogar "in flagranti" erwischt. Fast noch mehr als die Krakelei selbst hat mich geärgert, daß die eine Frau den Vorfall noch stolz mit der Kamera festgehalten hat. >(

Manchmal bin ich einfach zu schüchtern und zurückhaltend. Eigentlich hätte ich hingehen und den beiden Weibern gehörig die Meinung sagen müssen. Aber so etwas kann ich einfach nicht. *selbstohrfeig*


Uns so sieht die Mühlenstraße aus, an der entlang die East Side Gallery sich befindet. Nicht besonders schön, aber der Himmel sah einfach nur klasse aus. Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück. :-)

"Mittagessen" gab es im Ostbahnhof. Ich wußte, daß es da ein ordentliches Eiscafé gibt, und da Cari noch nie etwas von "Spaghetti-Eis" gehört hatte, mußte diese Bildungslücke natürlich schleunigst gestopft werden. ;-)

Nächste Station die Hackeschen Höfe. Wir schlenderten durch das Gewirr der Hinterhöfe und Durchgänge mit den vielen kleinen Läden.


Nur schade, daß Sonntag und daher einiges geschlossen hatte. Der kleine Spielzeugladen beispielsweise sah sehr interessant aus. Aber zum Glück war der Ampelmännchenladen offen. Wirklich lustig, was es dort alles gibt: Nudeln, Handtücher, Babykleidung, T-Shirts, Aufkleber, Eiswürfelbehälter, ... Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Danach hatten wir immer noch fast drei Stunden Zeit, bevor Cari wieder am Bahnhof sein mußte. Ein schneller Blick in meinen neuen Berlin-Reiseführer (ich kenne mich ja auch nicht soo gut in der Stadt aus ;-) ) zeigte: der Berliner Dom ist ganz in der Nähe und zu Fuß erreichbar. Außerdem fing es an zu regnen, daher erschien es uns ratsam, sich etwas mit Dach zu suchen.



Letzteres war allerdings überflüssig, denn der Regen hörte noch schneller auf als er angefangen hatte. Trotzdem sind wir in den Dom gegangen. ;-) Der Innenraum ist gigantisch und wunderschön. Aber am besten ist der Rundblick, den man von der Kuppel aus über die ganze Stadt hat. Um dorthin zu gelangen, muß man allerdings über 250 Stufen nach oben steigen. Je höher man kommt, desto enger und schmaler werden die Stufen. Das Treppenhaus ist ein sicherer Anwärter auf den Titel "häßlichstes Treppenhaus der Welt". Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich mich wirklich in einem Sakralgebäude befand. Stellenweise hatte es große Ähnlichkeit mit dem Dachboden eines Mietshauses. Eines sehr häßlichen Mietshauses.


Aber wie schon gesagt, die Aussicht ist wunderschön und entschädigt für alles. Sei es die großen Engelsstatuen am Rand der Kuppel oder der Blick über Berlin - einfach toll.


Und, ich muß es noch einmal sagen, das Wetter hat voll mitgespielt. Von den schönen Wolken abgesehen, war die Luft sehr klar und gab eine gute Fernsicht.


Auf der Spree war Rush hour. Schon verrückt, wie viele dieser Schiffe an dem Tag unterwegs waren. Und auch wenn wahrscheinlich keines voll ausgebucht war, dürfte sich das Geschäft für alle gelohnt haben.

Vom Dom aus sind wir dann langsam Unter den Linden entlang Richtung Hauptbahnhof gewandert. Wir hatten aber immer noch Zeit, und so setzten wir uns am Spreeufer auf eine im passenden Moment frei gewordene Bank in den Schatten und ruhten uns etwas aus.

Plötzlich ertönte lautes Rufen, und wer stand da vor uns? Mein Brüderchen, das gerade auf Klassenfahrt in Berlin weilt, und drei seiner Freunde! Hätten Cari und ich die Reichstagsbesichtigung nicht schon am Abend vorher gemacht, hätten Gero und ich uns schon eher hallo sagen können, denn die hatten sich den Reichstag auch am Sonntagmorgen angesehen (wie ich es ursprünglich auch geplant hatte).


Eine kurze Begrüßung, dann zogen die Jungs weiter. Meinem Brüderchen (zweiter von rechts) war das ganze Treffen sichtbar peinlich. Na ja, das liegt am Alter. Aber lustig war es auf jeden Fall. Die Welt ist klein.

Kurz darauf hieß es aber auch für Cari und mich Abschied nehmen. Wir gingen zum Bahnhof, Cari besorgte sich noch etwas Verpflegung für die lange Fahrt nach Prag, dann kam der Zug, und ich blieb winkend am Bahnsteig zurück. :-(

Es war ein schönes Wochenende. Zwar auch sehr anstrengend (ich werde alt ...), aber es war einfach nur schön, Cari nach einem Jahr wiederzusehen, ihr die zwei Ecken von Berlin zu zeigen, die ich schon kenne, und ein paar neue gemeinsam mit ihr zu entdecken. Schade nur, daß es so kurz war. Aber die wenige Zeit haben wir gut nutzen können. :-)

Und Caris Bericht mit ihren Eindrücken von Berlin gibt es hier.

Sonntag, 17. Juni 2007

Reisestatistik



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Über Cari bin ich an diesen Link gekommen - die rot unterlegten Länder habe ich alle schon mal besucht, wenn auch z.T. nur kurz. Das sieht schon gar nicht schlecht aus, ist aber eindeutig noch etwas sehr europalastig. Theoretisch hätte ich auch Süd-Korea noch dazunehmen können, aber da bin ich auf der Rückreise von Japan nur für anderthalb Stunden zwischengelandet und hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. Das zählt nicht. :-(
Auch auf meiner Prioritätenliste der Länder, die ich unbedingt einmal sehen möchte, finden sich v.a. europäische Staaten: die drei baltischen Republiken, Bulgarien und Rumänien, die Ukraine und der gesamte Kaukasus. Aber natürlich möchte ich einmal Cari in New York besuchen und mit der South Ferry an einem Samstag zur Freiheitsstatue fahren ...

Langersehntes Wiedersehen

Was war das für ein anstrengendes Wochenende! Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht und ich bereue keine einzige Minute.

Cari weilt gerade in Europa, genauer gesagt: in Prag, wo sie einen Sommerkurs belegt. Und da bieten sich die Wochenenden ja geradezu dazu an, in Europa herumzureisen. An diesem Wochenende ist sie mich in Berlin besuchen gekommen. Das war zuerst mit den Terminen etwas kompliziert, weil ich einfach sehr lange nicht wußte, ab wann genau ich in Berlin bin, wo ich dann wohne usw. usf. Unzählige E-Mails wurden hin- und hergeschickt, bis wir uns auf einen Termin einigen konnten. Ich bin sehr froh, daß wir ein Treffen vereinbaren konnten, denn immerhin hatten wir uns vor ziemlich genau einem Jahr das letzte Mal gesehen. Nur daß ich einen Teil des Wochenendes auswärts verbringen mußte, war zwar etwas schade, aber nicht zu ändern.

Cari ist irgendwann am späten Vormittag in Berlin angekommen und hat sich zunächst auf eigene Faust die Stadt angesehen. Bei ihr als erfahrener Weltreisender hatte ich da auch gar keine Bedenken. ;-) Abends hatten wir uns um 18:00 im Hauptbahnhof verabredet, und zwar bei dem Asiaresataurant im Erdgeschoß links in der großen Eingangshalle, von der aus man direkt zum Kanzleramt sehen kann. (Tip für alle, die sich mal in Berlin verabreden müssen und sich da auch noch nicht so gut auskennen: das ist ein guter Treffpunkt, leicht zu erreichen und leicht zu finden.)


Nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung machten wir uns sofort zu Fuß auf in Richtung Regierungsviertel. Wir zogen am Bundespressestrand (ein herrliches Bild: all die Leute, die auf Liegestühlen direkt an der Spree in der Sonne saßen und sich einfach nur entspannen) vorbei, ebenso an den Parlamentsgebäuden und dem ARD-Hauptstadtstudio, und schlenderten gemächlichen Schrittes Richtung Friedrichsstraße. Dort ganz in der Nähe befindet sich nämlich die Ständige Vertretung, die mir bei meinem Besuch Anfang März schon so gut gefallen hatte. Natürlich hätten wir draußen an der Spree sitzen können, aber wir sind doch nach drinnen gegangen, weil es da nun einmal viel, viel interessanter ist. Cari traute sich auch gleich an das Altkanzler-Filet (Currywurst mit Kartoffelsalat) heran. Damit war dieses Muß eines jeden Berlinbesuchers auch schon erledigt.

Es war noch nicht spät, auch noch gar nicht dunkel, und so machte ich nach dem Essen den Vorschlag, zum Reichstag hinüberzugehen und einen Blick auf die Warteschlange zu werfen. Falls sich die Länge derselben in Grenzen hielt, könnten wir schon heute abend auf die Kuppel steigen und müßten das nicht morgen früh erledigen. Gesagt, getan. Die Schlange war auch wirklich gar nicht lang. Sie endete knapp hinter dem Schild "Ab hier 30 Minuten Wartezeit". Eine halbe Stunde - das ist ja gar nichts.


Natürlich haben wir uns gleich angestellt und nutzten die Zeit zum Fotografieren und Reden. Vor allem natürlich letzterem, denn nach über einem Jahr hat man sich natürlich schon eine Menge zu erzählen. ;-)

Die halbe Stunde verging jedenfalls wie im Flug, und ehe wir uns versahen, waren wir schon in der Eingangshalle, passierten die Sicherheitskontrolle und fuhren im Fahrstuhl nach oben.


Im März war ich das erste und bis heute einzige Mal da oben, und wieder war es wunderschön. Allerdings hatten Cari und ich viel mehr Zeit. Im März hatten wir es nur geschafft, einmal die Kuppel rauf und runter zu gehen, denn wir hatten ja einen Tisch reserviert.


Also konnten wir gestern auch auf dem Dach außerhalb der Kuppel ein wenig herumspazieren. So sah ich auch endlich den Innenhof mit der Sammlung von Erde aus allen Wahlkreisen. Und der bewußt als Gegenpol zur über dem Eingang befindlichen Inschrift "Dem deutschen Volke" gesetzten Widmung "Der Bevölkerung".


Nach einer Weile sind wir dann aber auch in die Kuppel hinein und bis ganz nach oben gegangen. Wieder haben wir Fotos gemacht.


Das Wetter war absolut traumhaft - schönes Licht, interessante Wolkenformationen. Der Himmel gab den perfekten Hintergrund zur fantastisch schönen Architektur des Reichstagsgebäudes und überhaupt des gesamten Regierungsviertels.


Aber irgendwann hatten wir alles gesehen, darum machten wir uns auf den Weg zu meiner provisorischen Wohnung. Das dauerte allerdings etwas länger als geplant, denn auf der direkt zum Rathaus Steglitz führenden S-Bahn war "ein Stellwerk abgestürzt" (so habe ich jedenfalls die leicht unverständliche Durchsage im Bahnhof verstanden), und da mußten wir einen kleinen Umweg fahren. Es wurde noch ein wenig geredet und erzählt, aber wir beide waren müde und hatten für den nächsten Tag noch einiges vor.

Und davon erzähle ich beim nächsten Mal.

Dienstag, 12. Juni 2007

Die ersten Tage in Berlin

So, ich bin letzten Donnerstag gut in Berlin angekommen und habe in den letzten Tagen schon fleißig in der Redaktion mitgearbeitet, obwohl ich offiziell ja erst am Freitag anfange. Aber da mir meine Unterkunft bislang von denen gestellt wird, ist es ja wohl das mindeste, wenn ich mich schon mal nützlich mache. Gestern abend war ich schon auf einer Veranstaltung, habe zwei Fotos gemacht und heute einen (sehr kurzen) Bericht geschrieben, und heute mittag habe ich den Chef zu einem Interview mit zwei sehr reizenden Damen begleitet und wieder ein paar schöne Fotos von den beiden gemacht. Am Samstag habe ich schon bei der Endkorrektur der aktuellen Ausgabe mitgeholfen, die morgen schon in den Druck geht. Es macht wirklich Spaß. Die Kollegen sind nett und hilfsbereit, der Chef auch. Was will man mehr?

Eine richtige Wohnung, in der sich auch ein Herd, Kühlschrank und Dusche befinden. Und die nicht direkt unterm Dach liegt. Die Temperaturanzeige meines Weckers zeigte gestern und heute gut 30° an, was ich nicht mal in meinem kleinen Verschlag in Japan erreicht hatte. War die Klimaanlage doch zu etwas nutze. ;-) Glücklicherweise ist hier heute abend ein Gewitter runtergegangen, das die Außentemperatur ordentlich gesenkt hat. Jetzt habe ich alle Fenster sperrangelweit auf und hoffe, etwas von der Kühle hier in die Bude zu bekommen.

Zwei Wohnungen habe ich mir bis jetzt angesehen. Die eine gefällt mir nicht, und die andere ist zwar schön und ruhig gelegen, bescheiden aber nett eingerichtet und sofort beziehbar, verströmte aber (weil sie seit mindestens über einer Woche nicht gelüftet wurde) einen leicht muffigen Geruch. Der sich zwar sehr schnell verflüchtigte, aber trotzdem ist das doch ein eher schlechtes Zeichen. Auch wenn es nur für eine Übergangszeit ist. Da bin ich mir noch sehr unsicher. Bis morgen habe ich Bedenkzeit.

So, und zum Abschluß noch ein Foto von der Aussicht aus "meinem" Fenster (wenn ich mich auf's Sofa stelle):


Mittwoch, 6. Juni 2007

Sendepause

In der nächsten Zeit wird das hier wohl nichts mit dem Bloggen, ich ziehe nämlich morgen schon nach Berlin. Allerdings erst einmal übergangsweise in die Gästewohnung des Hauses, in dem sich auch die Redaktion der Zeitschrift, bei der ich ab nächster Woche Freitag arbeiten werde, befindet.

Laut meinem Chef gibt es in Berlin eine Wohnungsgesellschaft, die komplett eingerichtete Wohnungen vermietet. Und zwar auf einige Monate befristet. Gedacht ist das für Geschäftsleute und Diplomaten, die relativ kurzfristig nach Berlin versetzt werden und entsprechend kurzfristig eine Wohnung benötigen. Die haben dann ein Dach über dem Kopf, müssen aber trotzdem nicht ins Hotel ausweichen, und haben dann Zeit und Ruhe, eine "richtige" Wohnung zu finden. Auch sonst werden in Berlin auch immer möblierte Wohnungen auf Zeit vermietet. Und so soll es bei mir auch erst einmal laufen. In den nächsten Tagen werde ich mir dann ein paar dieser möblierten Wohnungen ansehen.

Mit anderen Worten: ich habe keine Ahnung, wo ich demnächst wohnen werde. Und wann ich wieder eine eigene Internetverbindung habe. Und was ich in dieser Wohnung brauchen werde. Das macht das Packen etwas schwierig. Beinahe den kompletten Inhalt meines Kleiderschranks habe ich schon in dem großen Rucksack und der großen Reisetasche gestopft. Nur die Winterpullover und -jacken bleiben erst einmal noch hier. Bis ich die brauche, dauert es noch eine Weile. Ansonsten nehme ich mit: Bügeleisen, Wasserkocher, Tasse, Teller, Besteck und mein Bettzeug. Plus diversen Kleinkram, auf den ich nicht verzichten will.

Was steht sonst noch an? Cari weilt gerade für einen Monat in Prag und kommt nächstes Wochenende nach Berlin. Auf dieses Treffen freue ich mich schon seit langem. :-)
(Weil sie auf jeden Fall bei mir übernachten wird, egal wo ich dann wohne, nehme ich am besten auch noch einen Schlafsack mit. Sicher ist sicher.)

Dienstag, 5. Juni 2007

Und dann war da noch ...

... eine große Einrichtung des Bundes, die Nachwuchsstellen ausgeschrieben hatte. Lange her, Anfang März war's, da habe ich das Bewerbungsformular im Internet ausgefüllt, abgeschickt und sofort eine automatische Eingangsbestätigung per E-Mail bekommen. Und dann kam gar nichts mehr. Ich hatte die Sache schon abgeschrieben. Aber gestern, am 4. Juni, nur schlappe drei Monate später hatte ich plötzlich eine E-Mail in meinem Postfach: "Zwischennachricht Stellenausschreibung XY/123". Es sind über 2000 Bewerbungen eingegangen, das sei sehr schön, man freue sich über das rege Interesse, aber die Sichtung der Bewerbungsunterlagen werde sich aufgrund der hohen Bewerberzahl doch etwas länger hinziehen als geplant, außerdem müßten nun mehrere Auswahlverfahren durchgeführt werden. Gegenwärtig gehe man davon aus, daß die Auswahlverfahren im Herbst 2007 abgeschlossen sein werden.
Und dann kommt er wieder, dieser wundervolle Satz: "Dafür bitte ich Sie um Verständnis und ein wenig Geduld."

Verständnis wofür? Daß man drei Monate braucht, um festzustellen, daß man mit den über 2000 Bewerbungen doch nicht so schnell fertig wird?!

Ihre Bewerbung vom ...

Eine der wichtigsten Regeln für Arbeitssuchende lautet: die Bewerbungsunterlagen müssen vollständig und ordentlich sein, im Anschreiben und Lebenslauf ist auf Rechtschreibung und korrekte Anrede des Empfängers zu achten. Das kann man praktisch in allen Bewerbungsratgebern (auf Papier oder online) so oder so ähnlich nachlesen. Und es versteht sich im Grunde genommen auch von selbst.

Und was bekommt der Bewerber vom Unternehmen oder der Behörde zurück? Zunächst einmal hagelt es Eingangsbestätigungen. Das Thema hatte ich ja schon mal. "Aufgrund der hohen Anzahl an Bewerbungen blablabla ...". Von der Sorte habe ich dieses Mal sehr viele bekommen, und das lag sicher nicht nur daran, daß ich verstärkt E-Mail-Bewerbungen verschickt hatte. Auch in Papierform kamen erst einmal viele Schreiben dieser Art.

Wochen später kommen die Unterlagen zurück. Vielen Dank, daß Sie bei uns arbeiten möchten, aber leider ... Und dann wird noch hinterhergetreten: "Für Ihre berufliche Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute und viel Erfolg." O.K., es ist eine höfliche Abschlußformel und wahrscheinlich nett gemeint, aber spätestens bei der zehnten Absage in Folge liest es sich für den Empfänger wie blanker Hohn. Und nach der zwanzigsten Absage möchte man den Schrieb am liebsten in die Tonne kloppen.

Und wie sieht es mit der stilistischen Gestaltung aus? Normal, mit Briefkopf und Firmenlogo , das z.T. auch in Farbe, manchmal auch auf etwas festerem, edleren Papier. Da sind halt Profis am Werk.

Oder aber auch nicht.

Einmal bekam ich eine Eingangsbestätigung, die mich schief ansah. Jawohl, denn das Blatt Papier mußte falsch in den Drucker eingelegt worden sein und war schräg herausgekommen. Toll. Klar, so etwas kann passieren, aber dann entsorgt man den verunglückten Brief und druckt es noch mal aus. Was wäre wohl mit meiner Bewerbung passiert, wenn ich das Anschreiben in dieser Form eingereicht hätte?!

Den Vogel abgeschossen hat das Schreiben eines Unternehmens aus der Schweiz. Wäre ich der Personaler und die der Bewerber, die Bewerbung wäre sofort im Mülleimer gelandet. Erst einmal ist die Adresse falsch. Zugegeben, die Schreibweise meines Wohnorts ist nicht so ganz einfach, aber man kann es doch aus meinem Anschreiben abschreiben. Die Sekretärin da konnte es nicht. So wurde aus "Bad Oeynhausen" mal eben "Bad Oyhausen". Im eigentlichen Schreiben ging es weiter: "Obwohl wir überzeugt sind, dass Sie mir (!) Ihren sehr guten Qualifikationen für viele Stellen der richtig (!) Spezialist sind, ..." Wow, das zeigt mir doch gleich, daß Sie meine Bewerbung bei Ihnen sehr ernst genommen haben, wenn Sie sich soooo viel Mühe mit der Absage machen!

Montag, 4. Juni 2007

Letzte Gelegenheit

Gestern mittag war das Wetter eher mäßig: bedeckt, windig und kühl. Am späten Nachmittag aber verzogen sich die Wolken, die Sonne kam hervor, und es wurde wärmer. Da haben wir meine Mutter und ich uns spontan entschlossen, zur Aqua Magica zu fahren und eine Fahrt auf dem Riesenrad zu machen. Andreas war ja auch schon mal da und hat ein tolles Foto gemacht.


Mit 60 Metern Höhe kann es zwar nicht mit dem Riesenrad in Yokohama mithalten, aber etwas besonderes ist es schon, denn es handelt sich um das größte transportable Riesenrad der Welt.


Seit Ende April steht das Riesenrad schon auf dem Gelände der Aqua Magica, oder besser gesagt: stand, denn gestern war die letzte Gelegenheit, darauf zu fahren. Ab heute wird es wieder abgebaut. :-(


Schon vor zwei Jahren war das Riesenrad in der Stadt, und die Fahrt hatte mir viel Spaß gemacht. Weil es so groß ist und relativ langsam fährt, spürt man die Auf- und Abbewegung nicht so sehr wie bei kleineren Riesenrädern. Da kann man sich in Ruhe auf die schöne Aussicht konzentrieren. Auch gestern war es so, obwohl ich den Eindruck hatte, daß es sich etwas schneller als beim letzten Mal drehte.

Durch die Porta konnte ich bis in die Norddeutsche Tiefebene hineinblicken.


Im Hintergrund das Wiehengebirge.


Und da im Hintergrund liegt Oberbecksen.


Fazit: schön war's. Wie gut, daß wir uns noch entschlossen haben, hinzufahren.

Sonntag, 3. Juni 2007

Entdeckungen in der Wäsche

Ich sortiere die Wäsche vorm Bügeln. Am Ende habe ich drei Stapel: niedrige Hitze, mittlere Hitze und volle Pulle. Um die Kleidungsstücke dem jeweils richtigen Stapel zuordnen zu können, sehe ich mir die Etiketten an - sofern das Etikett noch vorhanden ist. Aber von den Pflegehinweisen abgesehen, habe ich den Etiketten bislang keine größere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Welch sträflicher Fehler, wie ich gestern nachmittag erkennen mußte!


Nehmen wir dieses zum Beispiel. Neben den üblichen Pflegehinweisen, Infos zu Hersteller und Art des Stoffes wird mir hier doch allen Ernstes "viel Spaß beim Waschen" gewünscht!
Hm, das kann man durchaus auch ironisch verstehen ...

Nach dieser Entdeckung habe ich auch bei den anderen Etiketten etwas genauer hingeschaut. Und wurde in einem T-Shirt wieder fündig:


Die Angst vor Schmerzensgeldklagen treibt immer bizarrere Blüten ...