Donnerstag, 30. Juli 2009

Zu früh gefreut

Heute morgen blinkte die DSL-Leuchte an der Box schon wieder. Das fiel mir noch vor dem Duschen auf. Damit war der Tag schon gelaufen, ehe er überhaupt angefangen hatte. *grr*
Also durfte ich noch vor sieben Uhr den Kundendienst von 1&1 anrufen - und konnte dem netten (und garantiert unterbezahlten) Mitarbeiter gegenüber nur noch mit Mühe einigermaßen höflich sein. Mehr als "wir kümmern uns schnellstmöglich darum" konnte er mir natürlich auch nicht versprechen.
Mann, das nervt!!!

Mittwoch, 29. Juli 2009

Schräg

Wieder online

Es war ein Drama in mehreren Akten, aber heute wurde die neue Fritz!Box geliefert. Schon wieder war der nächste Anruf beim Kundendienst fällig, weil das DSL immer noch nicht funktionierte. Der junge Mann hat daraufhin die Leitung neu gestartet, und dann ging es plötzlich. Endlich!!

Kurzer Rückblick: natürlich hatte 1&1 es nicht geschafft, mich innerhalb von 48 Stunden zurückzurufen und mir den Stand der Dinge mitzuteilen. Also habe ich am Freitag wieder angerufen, nur um mir sagen zu lassen, der Bericht von den Technikern sei gerade erst reingekommen, und ich sei bloß etwas zu schnell gewesen. Jedenfalls sei mit der Leitung alles in Ordnung, es müsse also doch an der Fritz!Box liegen.
Die junge Frau am anderen Ende der Leitung hat mich schnell wieder zurückgerufen, damit es für mich nicht so teuer wird, und dann haben wir gemeinsam einen Neustart der Fritz!Box versucht. Das blieb ohne Resultat. Trotzdem konnte sie noch nicht veranlassen, daß mir ein neues Gerät geschickt wird, weil erst eine "Recovery" der Box durchgeführt werden mußte. Erst wenn so was nichts bringt, kann ein neues Gerät auf den Weg geschickt werden. Um eine solche "Recovery" durchführen zu können, benötigt man eine spezielle Datei, die mir die junge Frau per E-Mail schicken wollte. Für Montag wurde dann ein Rückruftermin vereinbart - sollte sich die Box berappelt haben, sollte ich ihrem Kollegen einfach sagen, es sei alles wieder in Ordnung, anderenfalls könnte ich dann endlich eine neue Fritz!Box zugeschickt bekommen.
Das ist eine ganz tolle Idee von 1&1, von Kunden, die nicht ins Internet kommen, zu verlangen, sich irgendeinen anderen Internetzugang zu suchen, damit man die Datei abholen kann, die einem helfen soll, wieder ins Internet zu kommen. Ich durfte am Samstagabend kurz an den Computer einer Freundin. (Danke!!)
Am Sonntag habe ich es mit der "Recovery" der verd*** Box versucht. Die Verfahrensanleitung umfaßte 4 DIN A4-Seiten mit Anweisungen, die ältere und technisch noch unbedarftere Menschen als mich zum Selbstmord treiben dürften*. Sehr schön auch der Hinweis, man müsse das ganze Verfahren notfalls bis zu sechsmal durchführen, und erst dann wieder den Kundendienst mit der Bitte um ein Ersatzgerät behelligen. Die Anweisung habe ich gekonnt ignoriert und dem Teil genau eine Chance gegeben.

Am Montag wurde ich zur vereinbarten Zeit zurückgerufen. Der junge Mann am Telefon ließ sich alles noch mal genau erklären (welche Lampen wie blinken) und versprach dann, ein neues Gerät schicken zu lassen. Das würde am Mittwoch dann da sein. War es ja auch. Jetzt habe ich 30 Tage Zeit, das alte Gerät zurückzuschicken, damit die Rechnung für die neue Box storniert werden kann. Denn da das Gerät noch keine zwei Jahre alt ist, fällt es zum Glück noch unter die Garantiepflicht des Anbieters.

--
*Mein Favorit:
Tragen Sie unter "IP-Adresse" eine mit 192.168.178 beginnende IP-Adresse ein (z.B. 192.168.178.2). Tragen Sie jedoch nicht die IP-Adresse 192.168.178.1, 192.168.178.154 oder 192.168.178.255 ein und keine von einem anderen Computer im Netzwerk verwendete IP-Adresse.

Freitag, 24. Juli 2009

Telefonnummern

Ich kann mir nur sehr wenige Telefonnummern merken. Die meiner Eltern, die meiner Oma, die von zwei guten Freunden und irgendwann während meines letzten Jobs hatte ich dann auch mal die Nummer der anderen Abteilung im Kopf, zu der wir die Kunden nicht durchstellen durften.
Meine Festnetznummer habe ich mir immer noch nicht merken können. Auch die alte Handynummer (immerhin seit irgendwann 2004 in Gebrauch) wußte ich nie. Hey, wozu gibt es Visitenkarten!
Jetzt habe ich seit einer Woche eine neue Handynummer. Und ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte: aber ich kann sie auswendig!
:-o

DSL weg

Am Dienstagmorgen hat sich mein DSL verabschiedet. Seitdem funktionieren weder Internet noch Telefon. Das ist mir natürlich erst am Abend aufgefallen, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen war. Fehlerbehebungshinweis im Handbuch: es könnte an der Fritz!Box liegen, also bitte mal ein automatisches Update der Software durchführen. Das ist natürlich etwas schwierig, wenn das Internet nicht funktioniert.
Alternativ kann man sich das Update von einem anderen Internetzugang über die 1&1-Seite herunterladen, auf einem Stick speichern und dann zuhause ein manuelles Update durchführen. Das habe ich am Mittwochabend versucht - nur sagte mir die blöde Box, ich hätte da eine nicht vom Hersteller autorisierte Version erwischt und sollte das doch lieber abbrechen, da ich ansonsten alle Garantieansprüche etc. verlieren würde. Also Abbruch.
Zum Glück hatte ich noch das Handy. So konnte ich wenigstens die Technische Hotline anrufen. Die ist tatsächlich sehr technisch, denn zuerst darf man sich mit einer Computerstimme unterhalten, bis man dann doch an ein menschliches Wesen weiterverwiesen wird. Der junge Mann aus dem Call-Center stellte anhand meiner Fehlerbeschreibung und nach einem kurzen Test fest, daß es trotz der veralteten Software wohl doch nicht am Gerät, sondern an der Leitung liegt. Tja, er würde das dann weiterleiten. Das Problem könne entweder so gelöst werden, dann würde ich per SMS benachrichtigt, oder man würde mich zurückrufen und einen Termin mit dem Techniker vereinbaren. Darauf warte ich jetzt immer noch.
1&1 hat einen "Service Level" von 48 Stunden. Heute abend um 21 Uhr ist die Zeit um. Ich bin gespannt ...

Montag, 20. Juli 2009

Abendlich leuchtend im rosigen Schein

Ich muß schon sagen ...

... das war schon ein schöner Sonnenuntergang heute abend.

Hahaha!!!

Einfach mal hier lesen.

Armes Deutschland.

(Aber verdammt lustig ist es schon ... *gg*)

Sonntag, 19. Juli 2009

u.a.


Mir ist ja schon klar, was dieses Schild in der Nähe der US-Botschaft sagen will, aber dieses "Fahrzeuge und andere Gegenstände aller Art" finde ich sprachlich sehr gelungen! *g*

Donnerstag, 16. Juli 2009

Entsperrt

Vor knapp zwei Jahren hatte ich mir ein neues Handy gekauft, weil das alte den Geist aufgegeben hatte. Mit dem Gerät bin ich sehr zufrieden, denn es kann genau das, was ich mit einem Handy machen will: telefonieren und ab und an eine SMS verschicken. :-)
Nun war es aber Zeit für einen neuen Tarif und einen neuen Anbieter. Das Handy ist aber noch voll in Ordnung, weshalb es dann nur eine neue SIM-Karte wurde. Die erst mal nicht funktionierte, denn ich hatte "nur" ein Prepaid-Handy. Doch Google wußte die Antwort: das Ding muß erst einmal entsperrt werden, und zwar vom ursprünglichen Anbieter. Zwei Jahre nach Kauf des Handys ist so was kostenlos, vor Ablauf der zwei Jahre wird es teuer. Versucht habe ich es trotzdem.
Die ergoogelte Seite enthielt einen Link zur entsprechenden Seite des Anbieters T-Mobile (allein hätte ich die Rubrik wohl nie im Leben gefunden - ich habe den Verdacht, daß das auch so beabsichtigt ist), und da war alles ganz einfach. IMEI-Nummer eingegeben (läßt sich per Tastenkombination vom Handy erfragen; steht aber auch auf der Rückseite unter dem Akku), das Gerät wurde noch abgefragt, dann meine Kontaktdaten (nein, man darf die Telefonnummer nicht einfach weglassen, wenn man den Entsperrungscode per E-Mail bekommen möchte).
Die gute Nachricht: die Entsperrung war kostenlos.
Die schlechte Nachricht: "Wir werden Ihnen den Entsperrungscode schnellstmöglich, spätestens aber innerhalb der nächsten 14 Tage zuschicken." Da fragt man sich natürlich schon, was da so lange dauern soll. Angesichts des Anbieters T-Mobile richtet man sich da schon mal auf die maximale Wartezeit ein.
Hat dann aber doch nicht mal zwei Stunden gedauert, mir die 6 Ziffern zu schicken. :-)

Mit und ohne

Dienstag, 14. Juli 2009

Fête Nationale

Heute feiern die Franzosen ihren Nationalfeiertag mit allem, was dazugehört. In Berlin ist das ein Empfang für geladene Gäste in der Botschaft. Aber gestern abend gab es für alle schon mal ein Straßenfest auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.


Auf der Bühne stand ein DJ, der Platten quer aus der franzsösischen Popmusik auflegte. In den Pavillons gab es Infos der Sponsoren und natürlich auch was zu essen und zu trinken.


Es war ein schöner Sommerabend mit genau dem richtigen Wetter: warm, aber nicht zu sehr, und trocken. :-)

Sonntag, 12. Juli 2009

An der Quelle


So schön es auch ist, mit der Bain Marie zu hantieren und mit flüssiger Schokolade übergossene Obstspieße zu verkaufen - nach Feierabend mußte es einfach eine Currywurst sein.
Morgen geht es im Büro dann wieder mit der Pralinenverkostung weiter.

Freitag, 10. Juli 2009

Heute keine Pizza

Weil ich heute abend noch dringend was schreiben muß, wollte ich es mir mit dem Abendessen einfach machen und habe schnell eine Pizza in den Backofen geschoben. Kurz darauf begann die Lampe desselben zu flackern, und ging dann aus. Habe erst mal alles so gelassen, wie es war, denn auf dem Herd darüber hatte ich meine andere Baustelle: Milch mußte dringend weg und am Wochenende habe ich einen außerordentlichen Arbeitseinsatz, also habe ich Milchreis gemacht. Das ging problemlos (die Herdplatte lief sogar eher zu problemlos für meinen Geschmack) - aber der Ofen scheint hinüber zu sein.
Dann gibt es heute abend eben nur Butterbrot. :-(

Dienstag, 7. Juli 2009

What Kind of Chocolate Are You?




You Are Milk Chocolate



A total dreamer, you spend most of your time with your head in the clouds.

You often think of the future, and you are always working toward your ideal life.

Also nostalgic, you rarely forget a meaningful moment... even those from long ago.

Offen

Sonntag, 5. Juli 2009

"Location"

Ich erwähnte es bereits: das Büro, von dem aus hervorragende Schokolade verkauft wird, liegt in einem alten Industriekomplex, Wand an Wand mit einer faszinierenden riesigen Halle. Diese Halle finden auch andere faszinierend. In den letzten zwei Wochen wurde da drin hart gearbeitet - und alles nur für eine Modenschau im Rahmen der Fashion Week in Berlin. Bilder von der Modenschau gibt es hier. Bild sieben zeigt auch etwas von der Halle, und nicht nur den Laufsteg.
Und bevor wieder jemand fragt: nein, ich hatte längst Feierabend, als all die Stars und Sternchen da vorgefahren sind. Und was genau das für eine Modenschau war, habe ich erst hinterher in der Zeitung gelesen. (Dafür weiß ich genau, daß jemand wieder auf eine ganz bestimmte Art lächelt, wenn sie liest, daß ich mich wieder mal als komplette Haut-Couture-Ignorantin oute.)
Und wenn ich nur daran denke, was für einen Dreck die Arbeiter auf der auch von uns benutzten Toilette gemacht haben, bin ich doch sehr erleichtert, daß das Theater wieder vorbei ist und die bald weg sind.

Experiment fehlgeschlagen

Das gestern an dieser Stelle angekündigte Experiment konnte leider doch nicht stattfinden. Die Umstände waren nicht so.
Das angekündigte Gewitter startete viel zu früh - das Sommerfest hatte noch gar nicht richtig begonnen, und ich war noch mit dem Auspacken der Ware beschäftigt. Die kleine Schau-Kiste unserer Pralinen war noch gar nicht aus der Kühlbox gepackt (wo die anderen hübsch drinblieben, bis sie verkauft wurden), als es schon zu pladdern anfing.


Der Regen brachte auch gleich die sehnlichst von allen gewünschte Abkühlung. Nach einer knappen Stunde war es überstanden, die Temperaturen unter den Schmelzgrad von Schokolade gesunken (ich habe die Pralinen trotzdem in der Kühlung gelassen) - und weil der Caterer ordentliche Pavillons aufgebaut hatte, mußte ich auch bloß alles aus dem Randbereich des großen Tisches mehr in die Mitte schieben (wenn draußen praktisch nur Einzel-Exemplare der Ware zum Schauen liegen, ist das überhaupt kein Problem), und somit fiel Teil 2 des Experiments ebenfalls ins Wasser aus.

Samstag, 4. Juli 2009

Wissenschaft

Heute abend führe ich ein hochinteressantes wissenschaftliches Experiment durch:
Wie lange braucht eine Praline, um bei 30° zu schmelzen? Ich bin schon sehr auf das Ergebnis gespannt.
Wenn ich den Wetterbericht richtig interpretiere, wird es entweder im Anschluß oder parallel dazu ein zweites Experiment geben:
Was passiert, wenn es auf eine geschmolzene Praline drauf regnet?

Mittwoch, 1. Juli 2009

Bücher 2009, Teil 6

46. Minette Walters. "Der Schrei des Hahns"
Die Autorin rekonstruiert einen Mordfall aus dem Jahr 1924. Elsie Cameron hat es nicht gerade leicht: sie ist unattraktiv und nicht gerade anziehend, nicht reich, dazu noch extrem launisch - und hat panische Angst, als alte Jungfer zu enden. Den jüngeren und unerfahrenen Norman Thorne kann sie zunächst an sich binden, doch einer Heirat weicht der junge Mann immer mehr aus, zumal er eine attraktivere, anziehendere junge Frau kennenlernt. Dann verschwindet Elsie, als sie wieder einmal Norman auf seiner Hühnerfarm besuchen will. Wochen später wird ihre Leiche gefunden. Im April 1925 wird Norman gehängt, obwohl seine Schuld nie bewiesen wurde. Ein schmales Buch, eher eine Erzählung als ein Roman, und nicht ganz so spannend wie die anderen Bücher, die ich von ihr kenne.

47. Mike Williams. "Old Jazz"
Frank Harmon, der Sohn eines berühmten Jazzmusikers, lebt zurückgezogen in einem Dorf in der Nähe von Perth in Australien (Nähe ist jetzt mal relativ). Da ruft ihn mitten in der Nacht eine Frau an, die ihm mitteilt, sein Vater sei gestorben und sie sei seine Halbschwester. Eigentlich wollte Frank mit seinem Vater, den er für den frühen Tod seiner Mutter verantwortlich macht, nichts mehr zu tun haben, aber das Erscheinen seiner Halbschwester zwingt ihn dazu, sich mit den Erinnerungen an seine Kindheit auseinanderzusetzen: sein Vater, der mit Familie nicht viel am Hut hatte und seine Frau schlug, seine Mutter, die mit ihrem Sohn schließlich ihren Mann verließ - und der geheimnisvolle Saxophonist aus der Band seines Vaters, dessen Bild Frank unwiderstehlich anzieht. Zufallsgriff in der Bibliothek, der sich absolut gelohnt hat. Eine wunderschöne Geschichte.

48. Ian Rankin. "Der diskrete Mr. Flint"
Kein Inspektor-Rebus-Roman - ich befürchte fast, den gesamten Bibliotheksbestand durchgelesen zu haben. :-( Dieser Krimi spielt im London der 80er Jahre. Bombenattentate der IRA sind an der Tagesordnung. Mittendrin entwischt ein Auftragskiller seinen Bewachern vom MI5 und kann ungehindert seinen Auftrag ausfüllen. Mr. Flint ist einer der Aufpasser, die den Killer hätten überwachen sollen. Bald ist ihm klar, daß er in eine Falle getappt ist - jemand aus dem Geheimdienst muß da mitgespielt haben. Mr. Flint beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Auch wenn Inspektor Rebus schmerzlich vermißt wird - ein sehr spannendes Buch.

49. John Updike. "Hasenherz"
Pennsylvania, 50er Jahre. Harry Angstrom, wegen seiner Nase und trotz seiner beachtlichen 1,90 Körpergröße von allen nur "Rabbit" genannt, verläßt seine hochschwangere Frau und sein kleines Kind, weil er mit seinem Leben irgendwie unzufrieden ist. Er nistet sich bei einer Gelegenheitsprostituierten ein, während der Pfarrer im Auftrag der Schwiegereltern ihn beharrlich zur Rückkehr zu seiner Frau bewegen will. Als seine Frau in den Wehen liegt, kehrt er zurück - nur um nach einer Tragödie in seiner Familie erneut das Weite zu suchen, dieses Mal mit ungewissem Ausgang. Der erste Teil der berühmten "Rabbit"-Reihe. Rabbit sucht nach dem "Etwas" im Leben, was ihm eigentlich keiner übelnehmen kann - nur leider völlig ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer, besonders der Frauen.

50. Siegfried Lenz. "Heimatmuseum"
Zygmunt Rogalla, Teppichweber aus Masuren, hat auf seiner Flucht vor der Roten Armee immerhin das halbe Inventar des von seiner Familie betriebenen Heimatmuseums retten können und es in Schleswig-Holstein wieder eingerichtet. Bis er es eines Tages, für Familie und Freunde völlig unverständlich, einfach niederbrennt. Während er sich im Krankenhaus von seinen Verbrennungen erholt, erzählt er Martin Witt, dem Freund seiner Tochter, die Geschichte seiner Familie und des Museums. So entsteht ein farbenprächtiges Bild einer Kleinstadt in Masuren und ihrer exzentrischen Einwohner zwischen dem Beginn des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Was ist Heimat? Geben die Ausstellungsstücke im Museum wirklich "reine Zeijenschaft"? Das sind wichtige Fragen, die scheinbar nebenbei behandelt werden, aber doch den Kern dieses Romans bilden. So ein schönes Buch!

51. Christa Wolf. "Kindheitsmuster"
Roman mit autobiographischen Zügen. Nelly Jordan reist Anfang der 70er Jahre mit Bruder Lutz, Mann H. und jüngster Tochter Lenka nach G. in Polen, früher L., ihre Heimatstadt. Rückblickend erzählt sie von dem Aufwachsen des Kindes Nelly im Dritten Reich, den Verführungen durch Schule und Hitlerjugend, Krieg und Flucht. Parallel dazu besucht sie die Orte von damals wieder und vergleicht - wie sah es damals aus, wie heute? Interessant ist auch, daß die Erzählerin von der erwachsenen Nelly in der zweiten Person spricht, vom Kind jedoch in der dritten. Erst ganz am Ende des Buches traut sich das "Ich" hervor. Neben der Kindheitserzählung geht es auch um das Gedächtnis und Erinnern an sich. Wie entsteht Erinnerung, an was erinnert man sich, und warum? (Schon erstaunlich, daß das Buch in der DDR erscheinen konnte, denn manches, was sie über das Leben in der ersten deutschen Diktatur schreibt, paßt auch auf das Leben in der zweiten deutschen Diktatur - und das ist keinem Zensor aufgefallen?)

52. Bill Bryson. "Streiflichter aus Amerika"
*ROFL*
Kostprobe gefällig?
"In den Vereinigten Staaten unterliegt Tiefkühlkäsepizza natürlich der staatlichen Lebensmittelkontrolle. Die Produktion von Tiefkühlpepperonipizza dagegen wird vom Landwirtschaftsministerium geregelt. Beide Institutionen setzen ihre eigenen Normen hinsichtlich Inhalt, Kennzeichnung und so weiter fest, haben eigene Kontrollteams und eigene Vorschriften, die allerlei teure Papierarbeit erforderlich machen. Und das nur bei Tiefkühlpizza. Ein solcher Irrsinn wäre in einem kleinen Land wie Großbritannien nicht möglich. Dafür braucht man die Europäische Union."