Mittwoch, 31. Januar 2007

Uff!

Bin gerade froh, daß ich das nicht mehr erleben mußte ...

Absage

Die traurige Botschaft des heutigen Tages: Nicky kommt nicht. Die Schwester kann sich praktisch nicht bewegen, der Neffe zahnt, die Nichte möchte auch beschäftigt werden, und der Schwager muß auch am Wochenende beruflich erreichbar sein. Tja, da wird es nichts mit dem Kurztrip ins schöne OWL. Schade. Ich hatte mich wirklich sehr darauf gefreut.

:-(

Sonntag, 28. Januar 2007

Beschäftigungstherapie

Mit der neuen Arbeitsstelle wird das wohl noch einige Zeit dauern. Geeignete Stellenanzeigen sind dünn gesät (vielleicht hätte ich mich doch besser im BWL-Studium zu Tode langweilen sollen ...), da kann ich schon froh sein, wenn ich meine mit dem Arbeitsvermittler vereinbarte Quote von zwei Bewerbungen pro Woche schaffe. Obwohl - aktuell sieht es in der Hinsicht doch ganz gut aus. Ob das dann auch klappt, steht auf einem anderen Blatt.

Jedenfalls habe ich heute mal das neue Programm der hiesigen VHS durchgesehen. Und siehe da: ein Japanischkurs für Leute mit mittleren Vorkenntnissen (soll heißen: zwei Semester an der VHS) wird angeboten. Das ist doch wie gemacht für mich! Selbst wenn das Ausgangsniveau des Kurses etwas unter meinem liegen sollte - egal. Hauptsache, ich kann mich irgendwie weiter mit der Sprache beschäftigen, wo ich doch schon mal damit angefangen habe.

Jedenfalls habe ich mich da gleich angemeldet. Sofern sich die sechs Mindestteilnehmer für die Veranstaltung finden, geht es am 15. Februar los. *freu*

Samstag, 27. Januar 2007

Übersetzungshilfen, Nachtrag

Ich hatte schon mal über elektronische Übersetzungshilfen gelästert. Jetzt hat meine Freundin Ellie etwas darüber geschrieben. Beim Lesen habe ich dermaßen lachen müssen, daß ich das Vergnügen niemandem vorenthalten möchte.

Zum Hintergrund: Ellie war eine Zeitlang meine Kollegin bei Nova, und arbeitet jetzt seit September als Assistant English Teacher (oder so ähnlich) an einer Mittelschule. Vor ein paar Tagen sollte sie Aufsätze korrigieren ...

Hier bitte weiter lesen.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Erfroren

Dieser Januar ist der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so stand es heute erst wieder in der Zeitung. Kein Wunder, daß die heimische Flora da etwas aus dem Takt geriet. In unserem Garten zeigten sich in der letzten Woche die ersten Schneeglöckchen, Krokusse und ein paar andere Blumen.


Seit Montag wird es aber - endlich - merklich kälter, und seit gestern herrscht leichter Frost. Zu viel für die zarten Pflänzchen.

Sonntag, 21. Januar 2007

Völlerei

Oma hat zu viele Kartoffeln, und mein Vater hat schon lange keine Pickert mehr gegessen. Außerdem ist bei uns im Gefrierfach noch fast die gesamte Johannisbeerernte der letzten beiden Sommer eingelagert, und ich hatte mal wieder Lust zu backen.

Also gab es am Samstagmittag bei Oma Pickert. Wie immer auf dem alten Gasherd im Keller, wegen der starken Geruchsentwicklung. Lecker!


Am Nachmittag stellte ich mich dann in die heimische Küche und buk die leckeren Johannisbeerschnitten, ein bewährtes Rezept aus meinem Studentenkochbuch. Gleich die doppelte Menge, weil das Kochbuch eher auf Mahlzeiten für zwei Personen ausgerichtet ist. Außerdem kamen so mehr Johannisbeeren weg.


Das Mittagessen fiel heute aus, stattdessen gab es am frühen Nachmittag Tee und Kuchen. Die einfache Menge hätte gar nicht gereicht. Es waren mal zwölf Stücke.

Und heute Abend gibt es Hähnchen. :-)

Samstag, 20. Januar 2007

Der Witz des Tages

Um 22:45 war es soweit: der WDR strahlte die zweite Hälfte von Urban Priols satirischem Jahresrückblick aus. Urkomisch und herrlich böse. Genau so, wie Kabarett sein muß. Aber der größte Brüller kam erst hinterher. Man wartete auf den Beginn eines Filmklassikers, "Manche mögen's heiß", der leider wieder viel zu spät gesendet wird. Warum, sollten wir sogleich erfahren:

Die folgende Sendung
ist für Jugendliche
unter 16 Jahren
nicht geeignet.

Freitag, 19. Januar 2007

Nach Kyrill

Das war ja ein gewaltiger Orkan, der gestern über Deutschland getobt hat. Elf Tote, zahllose umgeknickte Bäume, viele mehr oder weniger stark beschädigte Häuser, am Abend stellt die Bahn bundesweit ihren Zugverkehr ein - wow. Und zu allem Überfluß ist Stoiber zurückgetreten, aber das hatte mit "Kyrill" wohl eher weniger zu tun.

Bei uns ist da alles noch glimpflich abgegangen. Anders als bei einem heftigen sommerlichen Gewitter vor anderthalb Jahren ist von den Regenmassen, die es zeitweise vom Himmel schüttete, nichts in unserem Keller gelandet. Nur bei Oma nebenan wurde der Boden etwas feucht. Aber nichts Ernstes.

Am Carport ist eine Mülltonne umgefallen, und weil der Bewegungsmelder nicht funktioniert und mein Vater ihn nicht repariert hat (behauptet meine Mutter), ist meine Mutter abends über die Mülltonne gestolpert. Ein paar schmerzhafte Prellungen, die sicher bald verheilt sind.

Und wie sieht es heute aus?


Im Unterschied zu gestern traute sich die Sonne am Vormittag wieder hervor.


Unser Rasen ist mit abgerissenen Zweigen übersäht, aber dicke Äste sind nicht darunter.


Der schlimmste Sachschaden ist an Omas Haus entstanden, wo der Sturm ein paar Firstpfannen vom Dach in Nachbars Garten geweht hat (ohne dort irgendwelche Schäden anzurichten). Heute nachmittag haben mein Vater und mein Bruder das Loch im Dach erst einmal abgedichtet und dabei eine weitere Pfanne vom Dachfirst geschlagen, die krachend in einem kleinen Strauch landete - weniger als einen halben Meter von Oma entfernt, die bei uns vor der Haustür stand und meiner Mutter von dem Schaden berichtete. Glück gehabt!

Donnerstag, 18. Januar 2007

Mißverständnisse

Am Montagvormittag klingelte das Telefon. Eine Frau mit etwas nöliger Stimme war am Apparat.

"Ja, guten Tag, ich weiß gar nicht, bin ich bei Ihnen richtig? CVJM?"
"Ja, das ist mein Vater."
"Kann ich den bitte mal sprechen?"
"Tut mir leid, er ist auf der Arbeit. Kann ich ihm was ausrichten? Worum geht's denn?"
"Ja, ich rufe an wegen der Weihnachtsbaumabholung. Das hat doch der CVJM gemacht, und jetzt lese ich heute in der Zeitung 'CVJM sammelt zweitausend Euro für den CVJM-Weltdienst'. Was ist denn das?"
"Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, aber der CVJM hat die Weihnachtsbäume auch nicht in jeder Gemeinde abgeholt. Hier bei uns macht das zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr."
"Aha, aber was ist denn das nun für ein Weltdienst? Dafür gebe ich kein Geld. Die haben mir zugesichert, daß das Geld im Land bleibt, und jetzt lese ich, daß die für einen Weltdienst gesammelt haben! Also, die sollten einem schon genau sagen, für was sie sammeln. Da habe ich mich heute morgen schon mit einigen Leuten drüber aufgeregt."

Jetzt muß ich mal eine kleine Erklärung einschieben. Den betreffenden Artikel hatte ich auch schon zur Kenntnis genommen, konnte mich aber daran erinnern, daß da ausdrücklich vom CVJM Lohe die Rede gewesen war. Die Lohe ist praktisch ein Nachbarstadtteil von Oberbecksen, wo ich wohne.

"Also, ich habe das auch in der Zeitung gelesen, und da wurde gesagt, es sei der CVJM Lohe gewesen, der da für den Weltdienst gesammelt hat. Die Abholung der Weihnachtsbäume ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Bei uns in Babbenhausen-Oberbecksen macht das, wie gesagt, die Freiwillige Feuerwehr. Wo wohnen Sie denn?"
"In Volmerdingsen."

Trara! Ein völlig anderer Stadtteil.

"In Volmerdingsen?! Da haben wir doch gar nichts mit zu tun."
"Ach so? Wer hat denn dann bei uns gesammelt, wissen Sie das?"

Nein, woher. Bin ich Doktor Allwissend?

"Nein, tut mir leid. Am besten, Sie wenden sich an Ihre Kirchengemeinde und fragen da nach."
"Gut, dann mache ich das. Vielen Dank."
"Keine Ursache."

Leute gibt's ...

Montag, 15. Januar 2007

Spaziergang

Heute nachmittag habe ich in höherem Auftrag einen kleinen Spaziergang gemacht. Ich sollte in einigen Straßen Flyer verteilen, die zu einer Wahlveranstaltung der SPD einladen. Am nächsten Montag dürfen alle Wahlberechtigten in Bad Oeynhausen über den Kandidaten für die Landratswahl im Mai abstimmen. Ab 18:00 im Rehmer Bürgerhaus, nur für alle, die es wissen wollen.

Ich sollte also Flyer in einigen Straßen in der Nähe verteilen, die über diesen Termin informieren. Das Wetter war schön, und die Kamera habe ich inzwischen sowieso immer dabei.


Zuerst ging es die Oberbecksener Straße entlang. Noch über die Stelle hinaus, wo ich vor ein paar Tagen wieder umgekehrt bin. Mit etwas mehr Licht beim Blick zur Porta.


Nach einer Weile machte ich wieder kehrt und bog in den Kerksiek ein. Es war noch nicht vier Uhr, aber die Sonne stand schon reichlich tief. Ihre Strahlen warfen dieses besonders schöne, warme Licht, das es nur abends gibt.


Blick von der Kerkbreede zum Rekerbrink. Da oben wurde mir wieder so richtig bewußt, was ich in Ōsaka immer vermißt hatte: Platz.


Eine Dorfstraße in Ostwestfalen. Links ein paar Bäume, rechts ein Acker, und ganz hinten ein paar Häuschen.
Wir wissen es ja alle. Dieser Winter ist viel zu warm. Die Auswirkungen bekam ich auf Schritt und Tritt zu sehen: mindestens zwei kleine Bäume mit blaßrosa Blüten, ein paar Blumen und hier Raps (oder irgendein anderes Kraut mit kleinen, gelben Blüten) am Straßenrand.


Das Wiehengebirge. Der zugehörige Witz ist asbachuralt, aber ich wiederhole ihn trotzdem.
Warum heißt das Wiehengebirge "Wiehengebirge"? - Weil es wie'n Gebirge aussieht.


Und zum Abschluß: ein westfälisches Bauernhaus.

Sonntag, 14. Januar 2007

Des einen Leid

Nickys Schwester hat sich das Bein gebrochen. Darum hat Nicky sich unbezahlten Urlaub genommen und fliegt Ende nächster Woche zu ihrer Schwester, um ihr mit dem Haushalt (zwei kleine Kinder, ein Ehemann) zu helfen. Warum erzähle ich das?

Weil Nicky zwar in Australien wohnt, ihre Schwester aber in Wales lebt. Und Deutschland liegt da ja praktisch um die Ecke, zumindest aus australischer Perspektive. Also hat Nicky schon mal ihren Besuch angekündigt. Sie bleibt bis Ende Februar bei ihrer Schwester, und da wird sich wohl ein Wochenendausflug nach Deutschland einrichten lassen, wenn nichts dazwischen kommt.

Hoffen wir also, daß es auch wirklich klappt. Ich freue mich jedenfalls schon wahnsinnig darauf, sie wiederzusehen. :-))

Freitag, 12. Januar 2007

Trari, trara, die Post ist da

Die Überraschung des heutigen Morgens: der Paketbote bringt ein riesiges Paket aus Japan.


Ein kurzer Moment der Verwirrung (ich muß dazu sagen, daß ich gerade meinen Kaffee trinken wollte - und vor meinem ersten Morgenkaffee bin ich praktisch noch kein Mensch), dann kam die Erleuchtung: mein Rucksack ist angekommen!

Den hatte ich noch gar nicht erwartet, denn laut Umzugsdienst hätte das zwei bis drei Monate dauern sollen. Guter Trick: wir bereiten den Kunden für den Fall der Fälle schonend auf lange Wartezeiten vor, damit er sich so richtig freut, wenn die Sachen dann überpünktlich geliefert werden. Bei mir jedenfalls hat der Trick funktioniert. Ich freue mich riesig. Und empfehle die Firma gleich mal weiter: bitte hier klicken.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Auf'm Amt

Mitte Dezember habe ich mich arbeitslos gemeldet und bin zu diesem Zweck zur örtlichen Agentur für Arbeit gefahren. Als vor einigen Jahren u.a. die Umbenennung von "Arbeitsamt" in "Arbeitsagentur" beschlossen wurde, erschienen in den Zeitungen unzählige Leserbriefe zu diesem Thema. An einen erinnere ich mich besonders. Da schrieb jemand sinngemäß, die Umbenennung sei eine gute Idee, denn es sei einem ja schon immer widersinnig vorgekommen, die Worte "Arbeit" und "Amt" in einem Atemzug zu nennen. Da ist was wahres dran. Nach wie vor.

Ich bin also zur Agentur für Arbeit gefahren. Und zwar am Geburtstag meiner Oma, weil meine Mutter sich an dem Tag frei genommen hatte und mir somit vormittags ein Auto zur Verfügung stand. Denn wie es sich für eine anständige Behörde gehört, sind die Öffnungszeiten etwas eingeschränkt.

Am Empfang mußte ich erst einmal einen mehrseitigen Fragebogen ausfüllen. Persönliche Daten, Ausbildung, beruflicher Werdegang sowie Kenntnisse und Fähigkeiten. So wurde mir Zeit bis zum "Aufnahmegespräch" nicht allzu lang. Dann ging es zunächst einmal darum, die Daten alle ins System einzuspeisen.
"Gibt es für diese Arbeit in Japan auch eine andere Bezeichnung?"
Tja, "German Language Instructor" ist keine von der Agentur für Arbeit genormte Berufsbezeichnung. Nach längerem Suchen in der Datenbank wurde die junge Frau unter "Sprachlehrerin" fündig.

Dann machte ich einen Fehler. Ehrlich gesagt, hatte ich mich hauptsächlich deshalb dazu entschlossen, Müntes Statistik zu verderben, um irgendwie wieder in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen zu werden. Bei der Agentur für Arbeit gibt es aber nur das ALG I, auf das ich keinen Anspruch habe. War nicht lange genug sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die konnten mir nur Arbeitsvermittlung anbieten. Eine Krankenversicherung gibt es nur beim Sozialamt, und dann auch nur nach einem erfolgreichen Antrag auf ALG II. Mit anderen Worten: Hartz IV. Wo es dann auch Arbeitsvermittlung gibt. Also meinte ich, ich würde es dann erst einmal dort versuchen. Den Erfassungsbogen müßte ich nicht wieder ausfüllen, die Daten seien ja schon eingegeben, und das Sozialamt nutze dasselbe Programm. Schön.

Natürlich hat man es nicht geschafft, Arbeits- und Sozialamt wenn schon nicht in einem Gebäude, dann wenigstens in unmittelbarer Nachbarschaft unterzubringen. Außerdem wartete meine Mutter auf Hilfe beim Schnittchenbelegen und der Bewirtung der Gäste. Also fuhr ich erst einmal nach Hause zurück. Nur um mich dort an meine mangelnde Bedürftigkeit erinnern zu lassen. Also: kein Hartz IV, keine Krankenversicherung.

Am nächsten Tag rief ich also wieder bei der Agentur für Arbeit an, ich hätte es mir anders überlegt und würde gerne die Arbeitsvermittlung in Anspruch nehmen. Zuerst konnte der Mann am Telefon mich nicht in der Datenbank finden. Weil mein zweiter Vorname bei der Erfassung ebenfalls gespeichert war und das Programm mich nur mit meinem Rufnamen nicht erkannte. *augenverdreh*

Jedenfalls wurde mir dann mitgeteilt, meine Daten seien noch nicht vollständig erfaßt und ich müsse daher noch einmal persönlich erscheinen. Erst dann könne ich einen Termin beim Arbeitsvermittler bekommen. *argh* Glücklicherweise war gerade ein Donnerstag, an dem die Agentur ausnahmsweise bis 18 Uhr geöffnet hat. Da konnte ich auch nachmittags vorbeikommen.

Und was war? Da mußten noch zwei, drei Daten eingetragen werden, und dann bekam ich ein erneutes Formular zum Ausfüllen plus eine schriftliche Einladung zum Vermittlungsgespräch am folgenden Dienstagmorgen in die Hand gedrückt. Das ausgefüllte Formular sollte ich mitsamt meiner Bewerbungsunterlagen bis spätens einen Tag vorher wieder zurückschicken. Der Vermittler möchte sich auf das Gespräch vorbereiten. Gut, das sehe ich ein. Aber, mal ehrlich: Es war Donnerstag, ich hatte vormittags angerufen, ich hätte die restlichen Fragen auch am Telefon beantworten können. Dann hätten sie mir die drei Zettel mit der Post zugeschickt, die wären am nächsten Vormittag dagewesen, und ich hätte sie nachmittags vor der Leerung in den Briefkasten geworfen. Tss ...

Der Hammer kommt noch. Die Dame, die sich jetzt um die Resterfassung meiner Daten kümmerte, warf einen Blick auf den Bildschirm, runzelte die Stirn und fragte: "Was ist denn dieses NOVA GRAUP?"

*autsch!!*

Eigentlich hätte ich in diesem Moment, als sich mir alle Zehennägel schmerzhaft krümmten, aufstehen müssen. "Tut mir leid, ich sehe schon, daß Sie mir hier eh nicht helfen können. Das ist ENGLISCH. Do you understand? Vergessen wir die Sache einfach. Auf Wiedersehen." Das ging mir aber erst zuhause auf, als ich meiner Mutter davon berichtete. Stattdessen reagierte ich, wie ich es bei Nova gelernt hatte (Bleibe auch mit dem größten Idioten höflich, freundlich und geduldig. Auch wenn er es im zehnten Anlauf nicht schafft, vier Wörter in die richtige Reihenfolge zu bringen). Also verbesserte ich einfach verständnisvoll lächelnd die Verunstaltung der englischen Sprache.

Das Gespräch mit meinem Arbeitsvermittler fand am Dienstagvormittag statt. Zum Glück wollte meine Mutter an dem Tag eh ausnahmsweise nachmittags arbeiten, so war das mit dem Auto kein Problem. Ich fuhr rechtzeitig los und war so eine knappe Viertelstunde zu früh da. Der Vermittler war auch schon da, bat mich aber noch, zu warten. Pünktlich zu meinem Termin bekam er dann einen wichtigen Telefonanruf (erklärte er mir später), so daß ich noch weitere zehn Minuten warten durfte.

Ich saß also auf einem harten Drahtstuhl auf dem Flur und wartete. Beim nächsten Mal nehme ich ein Buch mit, die ausliegenden Broschüren waren für mich allesamt uninteressant. Statt dessen sah ich mir das Treiben auf dem Flur an. Viel war nicht los. Eine Frau schleppte einen riesigen Stapel Akten in ihr Büro. Eine weitere Frau führte ihre Kaffeetasse von einem Büro ins andere spazieren. Bekleidet war sie mit einem quergestreiften Strickpulli und einer Jeans. Bei Nova hätte ich damit schon beim Betreten des Aufzugs gegen den Dresscode verstoßen.

Schließlich begann das Vermittlungsgespräch. Entschuldigung für die lange Wartezeit und die Mitteilung, daß er eigentlich gar nicht für mich zuständig sei. (Na ja, so kurz vor Weihnachten muß man mit sowas rechnen. Akzeptiert.) Dann die erste Frage: ob ich den Fragebogen und meine Bewerbungsunterlagen schon eingereicht hätte. Da wurde ich schon mißtrauisch. Wie hatte die Dame am Donnerstag noch gesagt? "Ihr Vermittler möchte sich schließlich auf das Gespräch vorbereiten." Was war? Natürlich waren ihm die Unterlagen nicht gegeben worden. Kurzer Telefonanruf, eine Minute später brachte ein weiterer Beamter meine Unterlagen rein, bescheinigte meinen Bewerbungsunterlagen einen Topzustand (wenigstens etwas, obwohl ich mir nach dem ganzen Theater auch nicht mehr sicher bin, ob man das unkritisch als taugliches Lob bezeichnen kann) und verschwand wieder.

Der Rest des Vermittlungsgesprächs ging für die erneute Dateneingabe drauf. Angeblich soll das beim ersten Vermittlungsgespräch immer so sein, nur daß normalerweise dann schon gleich ein erster Suchlauf nach Stellenangeboten gestartet wird. Für den war jetzt aber keine Zeit mehr, denn ein Vermittlungsgespräch dauert 45 Minuten und der nächste "Kunde" wartete schon. Ich bekam noch etwas Infomaterial in die Hand gedrückt und das war's dann.

Dienstag, 9. Januar 2007

Wolken und Wind

Heute wehte der Wind etwas stärker als sonst, am Himmel hing eine dicke Wolkendecke. Um halb fünf begann es zu dämmern, und alles sah draußen soooo schön aus, daß ich in die dicke Winterjacke schlüpfte (bei 14 Grad hätte es eine dünnere auch getan), mir die Kamera schnappte und einen kurzen Spaziergang machte. Wirklich nur ganz kurz, es wurde nämlich schnell zu dunkel zum Fotografieren.

Zuerst ging ich die paar Schritte zur Bachstraße. Von da hat man über die noch nicht vollgebauten Äcker immer eine schöne Aussicht. Vor allem auf das Abendrot, aber dafür war es noch ein paar Minuten zu früh.


Ich bin gleich wieder zurück und in die Gegenrichtung marschiert, bis zur Stelle, von wo aus man das erste Mal die Porta Westfalica (für alle Nicht-Oeynhausener: sie liegt zwischen den beiden "Gebirgszügen" in der Bildmitte) sehen kann.


Da bin ich dann wieder umgekehrt und nach Hause gegangen. Wie gesagt, es wurde langsam zu dunkel, die meisten Fotos sind nur noch verwackelt.


Aber ein paar gute habe ich doch noch machen können.

Montag, 8. Januar 2007

Sonntag, 7. Januar 2007

Bahnfahren in Deutschland

Dem Kulturschock kann man nicht entkommen, das wußte ich schon seit meinem ersten Auslandsjahr in Moskau (lang, lang ist's her ...). Nach drei Wochen gemütlichstem Abhängen im elterlichen Heim inklusive Weihnachtsfeier war es dann soweit, als ich den Jahreswechsel bei Sabine in München verbrachte.

Dummerweise war ich mit dem Fahrkartenkauf etwas spät dran. Zur Hauptreisezeit sollte man sich mit so was besser sputen, weiß ich selbst. Jedenfalls waren die Sparpreise der zweiten Klasse alle schon ausverkauft. Mußte ich erster Klasse fahren, weil da die Sparpreise günstiger sind als die Normalpreise der zweiten Klasse. So kann es gehen. Zwei Wochen vorher hatte ich mich gerade arbeitslos gemeldet, und schon fahre ich ganz luxuriös in der ersten Klasse nach München. Fürnehm geht die Welt zugrunde.

In der Nacht zum 30.12. haben Diebe bei Köln ein Kupferkabel geklaut und damit den Bahnverkehr rund um Köln lahmgelegt. Darum mußten die Fernverkehrszüge um Köln herumgeleitet werden, konnten nicht durchs Stellwerk fahren und folglich waren die Waggons in umgekehrter Reihenfolge an die Lok angehängt. Das wurde mir später vom Schaffner erklärt. Wenn man einen Sitzplatz am einen Ende des Zuges hat und dieses Zugende plötzlich am anderen Ende des Bahnsteiges hält, dann ist das etwas ungünstig. Zumal dann, wenn das Bahnhofspersonal von B.O. es nicht für notwendig hält, in einer Ansage auf diesen Tatbestand hinzuweisen.

Nachdem ich also mein Köfferchen durch den halben Zug zu meinem Platz geschleppt hatte, konnte ich mich endlich auf meinem Platz niederlassen. Ich muß schon sagen, in der ersten Klasse fährt es sich sehr bequem. Im Abteil hat man selbst dann relative Beinfreiheit, wenn alle anderen Plätze auch besetzt sind. Und im ICE kommt das Bordpersonal regelmäßig vorbei, um Bestellungen für das Bordbistro aufzunehmen. Der Kaffee wird in richtigen Tassen serviert.

Auf der Rückfahrt hatte der ICE von München nach Hannover zwei Minuten Verspätung - na, ich will mal nicht kleinlich sein. Es hätten auch drei sein können, und wer erinnert sich nicht an diesen unsäglichen Werbespruch "Drei Minuten sind drei zuviel!", der damals im Freundeskreis mit "Wenn' s man nur drei Minuten wären!!" kommentiert worden ist. Außerdem fuhr der IC von Hannover nach B.O. auch verspätet ein, dieses Mal wegen eines technischen Schadens, aufgrund dessen erst ein neuer Zug bereitgestellt werden mußte und dann auch mit umgekehrter Waggonfolge am Bahnsteig einfuhr. Wenn man einen Sitzplatz am einen Ende des Zuges hat ... (s.o.)

Wenigstens wurde das in Hannover auch angekündigt. Intelligenterweise genau in dem Moment, als der Zug einfuhr. Prompt setzte eine große Wanderungsbewegung am Bahnsteig ein. Das Chaos war perfekt. Ich bin dann - wie auf der Hinfahrt auch - einfach in den nächstbesten Waggon eingestiegen (Hauptsache, erst einmal drin), und mußte mich dann durch fast den gesamten Zug hindurch bis zu meinem Platz durchschlagen. Weil in Hannover aber wesentlich mehr Menschen zustiegen, die natürlich auch erst einmal ihre Plätze finden mußten, dauerte mein Weg zu meinem Platz entsprechend lange. Und dort mußte ich erst einmal eine junge Frau von meinem Platz vertreiben, die die Durchsage komplett überhört hatte und sich nun ihrerseits auf den Weg zum anderen Zugende machen mußte.

Ich will's mal so sagen: in Japan wäre das nicht passiert. In Japan geht das Ein- und Aussteigen auch viel einfacher vonstatten. Das hat mich früher schon immer geärgert, wenn ich mit schwerem Gepäck vom Studienort zum Heimatort oder umgekehrt gefahren bin. Warum hat es die Deutsche Bahn immer noch nicht geschafft, die Züge der Bahnsteighöhe anzupassen? Und warum klafft dann, wenn man die drei steilen Stufen mit Lochoptik (die man auch nicht in jeder Art Schuh sicher betreten kann) herunterbalanciert ist, noch ein breiter Abgrund zwischen Bahnsteig und Zug? Kundenfreundlich ist das nicht.

Samstag, 6. Januar 2007

Die Fortsetzung

Bloggen macht Spaß, das habe ich ziemlich schnell festgestellt. Und es macht süchtig. Nachdem durch die Rückkehr aus Japan der Titel meines alten Blogs einfach nicht mehr passend war, mußte ein neuer Blog her. Den Titel habe ich meinem Lieblingsdichter Bulat Okudžava "geklaut". Er hat 1957 ein kleines Lied gleichen Titels geschrieben, in dem er das Leben einer Frau in schlichten acht Zeilen zusammengefaßt hat. Genial, wunderschön - und ziemlich traurig.

Mit acht Zeilen werde ich nicht auskommen, aber ich erhebe ja auch keinen Anspruch auf Genialität. Ich hoffe auch, daß mein Leben nicht so traurig wird wie in dem Lied.