... darum nutze ich den morgigen Feiertag und fahre morgen mal raus. Es gibt viel zum Nachdenken. Das Wetter soll ja auch super werden. :-)
Donnerstag, 30. April 2009
Mittwoch, 29. April 2009
Buchhaltungstag
Nach zwei Tagen gefühlter Verunsicherung ging es heute um die Grundlagen der Buchhaltung. Also um was ganz Wichtiges und etwas, mit dem ich eigentlich auch nie (nie!) was zu tun haben wollte.
Meine Eltern werden sich sicher freuen, folgenden Satz zu lesen: Das war tatsächlich interessant.
Meine Eltern werden sich sicher freuen, folgenden Satz zu lesen: Das war tatsächlich interessant.
Dienstag, 28. April 2009
Halbzeit
Zwei der vier Tage vom Existenzgründerseminar sind schon rum. Gestern ging's ums Gründen an sich, die Gründungsidee, die Gründerpersönlichkeit, Anmeldung und so was. Heute war Marketing an der Reihe. Wahnsinn, was man bei so was alles bedenken muß. Manche Ratschläge klingen allerdings besser als sie sind. Z.B. das mit der Vorsteuererstattung. Ist ja schön und gut, daß man gerade in der Anfangszeit durch Betriebsausgaben da monatlich Geld vom Finanzamt erstattet bekommt, als man selbst an Umsatzsteuer zahlen muß - aber man muß auch erst mal das Geld haben, um Betriebsausgaben zu tätigen.
Ich bin froh, daß ich mich endlich dazu aufgerafft habe, so ein Seminar zu besuchen, denn mit dem Gedanken an eine Selbständigkeit trage ich mich jetzt auch schon seit letztem Sommer. Nur habe ich immer mehr Zweifel. Ideal für mich wäre es wirklich, Teilzeit irgendwo angestellt zu sein und in der restlichen Zeit freiberuflich zu arbeiten. Daß man dann aber auch zweimal Krankenkasse zahlt, war mir neu. Und aus ALG II heraus zu gründen ist auch doof. Da darf man nur 100 Euro Gewinn machen, bis 800 Euro Gewinn darf man nur 20 % behalten, bis 1.200 Euro Gewinn darf man nur 10 % behalten. Gut, Gewinn ist nicht gleich Umsatz, sondern Umsatz minus Betriebsausgaben. Und klar, das ist aus Steuermitteln finanziert, und daß es da Grenzen beim Verdienst geben muß, sehe ich ja ein - aber bei Gründern? Die selbst versuchen, aus der staatlichen Abhängigkeit zu gelangen? Vom Gewinn muß ich ja irgendwann auch mal leben können, und Miete, Kleidung und Lebensmittel zählen nun mal nicht als Betriebsausgaben. Die muß ich irgendwann selbst erwirtschaften. Wenn ich aber nur 100 Euro Gewinn machen darf, und das auch Monat für Monat vom Amt abgerechnet wird und nicht, wie bei Selbständigen üblich, als Durchschnitt (im Januar hab' ich viel verdient, im Februar kaum was, aber mit dem Gewinn aus dem Januar paßt das schon) - welchen Anreiz habe ich da denn, mehr als unbedingt nötig zu erwirtschaften und erst mal beiseite zu legen, um ein kleines Polster zu haben, wenn das Gründungsgeld wegfällt?! Großer Mist ist das.
Wie gesagt, ich bin mir momentan gar nicht mehr so sicher ... :-(
Ich bin froh, daß ich mich endlich dazu aufgerafft habe, so ein Seminar zu besuchen, denn mit dem Gedanken an eine Selbständigkeit trage ich mich jetzt auch schon seit letztem Sommer. Nur habe ich immer mehr Zweifel. Ideal für mich wäre es wirklich, Teilzeit irgendwo angestellt zu sein und in der restlichen Zeit freiberuflich zu arbeiten. Daß man dann aber auch zweimal Krankenkasse zahlt, war mir neu. Und aus ALG II heraus zu gründen ist auch doof. Da darf man nur 100 Euro Gewinn machen, bis 800 Euro Gewinn darf man nur 20 % behalten, bis 1.200 Euro Gewinn darf man nur 10 % behalten. Gut, Gewinn ist nicht gleich Umsatz, sondern Umsatz minus Betriebsausgaben. Und klar, das ist aus Steuermitteln finanziert, und daß es da Grenzen beim Verdienst geben muß, sehe ich ja ein - aber bei Gründern? Die selbst versuchen, aus der staatlichen Abhängigkeit zu gelangen? Vom Gewinn muß ich ja irgendwann auch mal leben können, und Miete, Kleidung und Lebensmittel zählen nun mal nicht als Betriebsausgaben. Die muß ich irgendwann selbst erwirtschaften. Wenn ich aber nur 100 Euro Gewinn machen darf, und das auch Monat für Monat vom Amt abgerechnet wird und nicht, wie bei Selbständigen üblich, als Durchschnitt (im Januar hab' ich viel verdient, im Februar kaum was, aber mit dem Gewinn aus dem Januar paßt das schon) - welchen Anreiz habe ich da denn, mehr als unbedingt nötig zu erwirtschaften und erst mal beiseite zu legen, um ein kleines Polster zu haben, wenn das Gründungsgeld wegfällt?! Großer Mist ist das.
Wie gesagt, ich bin mir momentan gar nicht mehr so sicher ... :-(
Sonntag, 26. April 2009
Langer Weg
Heute ist also der große Tag des Volksentscheids. Nach dem Früstück habe ich mich daher auf den Weg zum Abstimmungslokal gemacht, welches sich in einer Grundschule befindet, die wiederum gut einen Kilometer Fußweg von meiner Wohnung entfernt ist. Ist ja an sich kein Problem, ich gehe ja gerne zu Fuß. Nur kam ich auf dem Weg dorthin an zwei anderen Abstimmungslokalen vorbei, das eine davon in der Schule, die direkt gegenüber von dem Haus steht, in dem ich wohne. :-o
Freitag, 24. April 2009
Gut geschätzt
In der heutigen Klassikbörse vom rbb Kulturradio gewann mit großem Abstand das Klavierkonzert "Tirol" von Philip Glass. Fand ich gut, denn der vor der Wahl angespielte Ausschnitt des Konzerts klang wirklich sehr schön, der Komponist sagte mir nicht viel, die ebenfalls zur Wahl stehenden Herrn Schubert und Saint-Saëns werden dagegen zur Genüge im normalen Programm gespielt, und überhaupt hat die neue Musik bei der Klassikbörse kaum je eine Chance.
Das dachten außer mir jede Menge anderer Hörer, und so wurde das besagte Klavierkonzert von Philip Glass in voller Länge gespielt. Sehr angenehme Musik, interessant, kein bißchen langweilig. (Und nicht so modern, daß es schwer gewöhnungsbedürftig wäre.) Doch gerade während des zweiten Teils fühlte ich mich immer mehr an die schöne Filmmusik aus The Hours erinnert. Also habe ich, nachdem das Konzert zu Ende war, die DVD rausgekramt und mal nachgesehen. Und wer hat die wunderbare Musik zu dem noch wunderbareren Film geschrieben? Philip Glass.
Das dachten außer mir jede Menge anderer Hörer, und so wurde das besagte Klavierkonzert von Philip Glass in voller Länge gespielt. Sehr angenehme Musik, interessant, kein bißchen langweilig. (Und nicht so modern, daß es schwer gewöhnungsbedürftig wäre.) Doch gerade während des zweiten Teils fühlte ich mich immer mehr an die schöne Filmmusik aus The Hours erinnert. Also habe ich, nachdem das Konzert zu Ende war, die DVD rausgekramt und mal nachgesehen. Und wer hat die wunderbare Musik zu dem noch wunderbareren Film geschrieben? Philip Glass.
Donnerstag, 23. April 2009
Bitter
Heute mittag habe ich vom Auftraggeber ein einmaliges, fantastisches Angebot bekommen: eine Einladung zur Pressevorführung des neuen "Star Trek"-Films in einer Woche. Nur: ich habe gar keine Zeit!! Wenn der Film losgeht, endet gerade das Existenzgründerseminar, zu dem ich mich am Montag (nachdem ich am Freitag schon zum Schnupperkurs da war und am Wochenende noch mal drüber nachgedacht habe) angemeldet habe. Das ist soooo bitter!!! :-(
Montag, 20. April 2009
Sonntag, 19. April 2009
Donnerstag, 16. April 2009
Mittwoch, 15. April 2009
Frühlingswald
Letzter Arbeitstag
Eine ganze Weile hatte es sich schon abgezeichnet, mit der endgültigen Ansage ließ man sich Zeit: mein Arbeitsvertrag wird nicht noch mal verlängert - das betrifft nicht nur mich allein, sondern praktisch alle, die zusammen mit mir angefangen haben. Wir haben unsere Arbeit so super gemacht, daß es nichts mehr zu tun gibt. ;-)
Schade natürlich, denn die Arbeit in einem tollen Team mit lauter netten Kollegen hat wirklich Spaß gemacht. Die werde ich wirklich vermissen.
Wie geht es jetzt weiter? Um weiteren Ärger mit dem JobCenter werde ich wohl nicht herumkommen, aber ab 1.5. schaffe ich mir meine Stelle selbst. Ich werde Marketing-Assistentin und darf fleißig Werbung für fantastische Schokolade machen. Von Marketing habe ich zwar keine Ahnung, aber das trifft auch auf einen Großteil der Leute zu, die weltweit in den entsprechenden Abteilungen sitzen und wichtig sind. In den letzten Monaten hatte ich mehrmals wöchentlich immer wieder mit diesen Leuten zu tun - ich weiß also, wovon ich rede. Jedenfalls habe ich schon einen neuen Schreibtisch aufgestellt bekommen. Und Büroschlüssel. Also: packen wir's an. :-)
Schade natürlich, denn die Arbeit in einem tollen Team mit lauter netten Kollegen hat wirklich Spaß gemacht. Die werde ich wirklich vermissen.
Wie geht es jetzt weiter? Um weiteren Ärger mit dem JobCenter werde ich wohl nicht herumkommen, aber ab 1.5. schaffe ich mir meine Stelle selbst. Ich werde Marketing-Assistentin und darf fleißig Werbung für fantastische Schokolade machen. Von Marketing habe ich zwar keine Ahnung, aber das trifft auch auf einen Großteil der Leute zu, die weltweit in den entsprechenden Abteilungen sitzen und wichtig sind. In den letzten Monaten hatte ich mehrmals wöchentlich immer wieder mit diesen Leuten zu tun - ich weiß also, wovon ich rede. Jedenfalls habe ich schon einen neuen Schreibtisch aufgestellt bekommen. Und Büroschlüssel. Also: packen wir's an. :-)
Montag, 13. April 2009
Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind die Gewässer rund um Berlin ja schon länger, und weil das fantastische Wetter der vergangenen Tage uns auch an den Osterfeiertagen nicht im Stich gelassen hat, wurde die Gelegenheit zu einem Osterspaziergang genutzt.
Wo fährt der Berliner hin, wenn die Sonne scheint? Richtig: zum Wannsee. Wir also auch. Die S-Bahn war entsprechend gut gefüllt. Als wir ankamen, haben wir gerade noch so die Fähre rüber auf die andere Seite nach Kladow erwischt. Das ist eine BVG-Fähre, auf der unsere Monatskarte auch gilt. Die hatten wir letztes Jahr schon mal ausprobiert, konnten Kladow aber aus Zeitmangel nicht mehr erkunden (die Fähre fuhr noch einmal nach Wannsee zurück und das war's dann).
Diesmal waren wir allerdings schon Mittags nach Kladow gefahren und hatten Zeit für eine Wanderung. Die führte uns erst durch ein idyllisches Wäldchen und dann auf eine große Wiese am Ufer der Havel. Zur Landseite hin erhob sich auf einem Hügel ein alter Gutshof ...
... während auf der Havel gerade ein Segelwettkampf stattfand.
Da haben wir natürlich ganz lange zugesehen. Erst fuhren alle wild durcheinander in alle möglichen und unmöglichen Richtungen, aber als dann nacheinander zwei Schüsse ertönten, hatten sich schließlich alle auf eine Richtung geeinigt.
Ein paar Schritte weiter fanden wir eine unbesetzte Bank - das mußte natürlich ausgenutzt werden! Also wurde erst mal ein Päuschen gemacht, Saft getrunken und die Landschaft bewundert.
Weiter führte der Wanderweg an einer Segelschule und mehreren Kleingartenkolonien vorbei - und immer dicht am Havelufer entlang. Den nächsten Segelwettbewerb (diesmal mit z.T. bunteren Segeln) konnten wir im Vorbeigehen ebenfalls bewundern.
Irgendwann wandten wir uns dann nach links und gingen mitten durch ein Stück Frühlingswald zum Kladower Damm zur Bushaltestelle (der wir entnahmen, es schon bis in den Stadtteil Gatow hineingeschafft zu haben) - aber erst setzten wir uns noch in ein kleines, preiswertes Ausflugslokal. Das war dringend nötig, denn auf aktive Waldbrandverhütung hatten wir beide keine Lust. ;-)
Mit dem Bus ging es dann zurück nach Kladow, wo wir erst durch das verschlafene Dörfchen schlenderten, ehe wir wieder den Weg zurück an die Havel fanden. Ja, ich geb's ja zu, wir mußten erst fragen.
Jedenfalls gab es dann ein kleines Picknick auf einer Parkbank in der Sonne - das früher als gedacht beendet wurde, als wir bemerkten, wie lang die Schlange am Fähranleger schon geworden war. Wir stellten uns also mit an und fanden noch glücklich einen Stehplatz auf Deck (schön im Windschatten, sehr angenehm).
Im Fährhafen am Großen Wannsee hatten wir wieder Glück und fanden eine Bank in der Sonne. Ich persönlich hätte auch nichts gegen ein Picknick unter blühenden Bäumen gehabt, aber dazu hätten wir eine Decke mitschleppen müssen.
Schließlich traten wir den Heimweg an - dieses Mal nicht mit der S-Bahn, sondern mit dem Bus 218, der durch den Grunewald bis zum Theodor-Heuss-Platz fährt. So weit wollten wir allerdings gar nicht, sondern sind an der Heerstraße wieder in die S-Bahn gestiegen.
Wo fährt der Berliner hin, wenn die Sonne scheint? Richtig: zum Wannsee. Wir also auch. Die S-Bahn war entsprechend gut gefüllt. Als wir ankamen, haben wir gerade noch so die Fähre rüber auf die andere Seite nach Kladow erwischt. Das ist eine BVG-Fähre, auf der unsere Monatskarte auch gilt. Die hatten wir letztes Jahr schon mal ausprobiert, konnten Kladow aber aus Zeitmangel nicht mehr erkunden (die Fähre fuhr noch einmal nach Wannsee zurück und das war's dann).
Diesmal waren wir allerdings schon Mittags nach Kladow gefahren und hatten Zeit für eine Wanderung. Die führte uns erst durch ein idyllisches Wäldchen und dann auf eine große Wiese am Ufer der Havel. Zur Landseite hin erhob sich auf einem Hügel ein alter Gutshof ...
... während auf der Havel gerade ein Segelwettkampf stattfand.
Da haben wir natürlich ganz lange zugesehen. Erst fuhren alle wild durcheinander in alle möglichen und unmöglichen Richtungen, aber als dann nacheinander zwei Schüsse ertönten, hatten sich schließlich alle auf eine Richtung geeinigt.
Ein paar Schritte weiter fanden wir eine unbesetzte Bank - das mußte natürlich ausgenutzt werden! Also wurde erst mal ein Päuschen gemacht, Saft getrunken und die Landschaft bewundert.
Weiter führte der Wanderweg an einer Segelschule und mehreren Kleingartenkolonien vorbei - und immer dicht am Havelufer entlang. Den nächsten Segelwettbewerb (diesmal mit z.T. bunteren Segeln) konnten wir im Vorbeigehen ebenfalls bewundern.
Irgendwann wandten wir uns dann nach links und gingen mitten durch ein Stück Frühlingswald zum Kladower Damm zur Bushaltestelle (der wir entnahmen, es schon bis in den Stadtteil Gatow hineingeschafft zu haben) - aber erst setzten wir uns noch in ein kleines, preiswertes Ausflugslokal. Das war dringend nötig, denn auf aktive Waldbrandverhütung hatten wir beide keine Lust. ;-)
Mit dem Bus ging es dann zurück nach Kladow, wo wir erst durch das verschlafene Dörfchen schlenderten, ehe wir wieder den Weg zurück an die Havel fanden. Ja, ich geb's ja zu, wir mußten erst fragen.
Jedenfalls gab es dann ein kleines Picknick auf einer Parkbank in der Sonne - das früher als gedacht beendet wurde, als wir bemerkten, wie lang die Schlange am Fähranleger schon geworden war. Wir stellten uns also mit an und fanden noch glücklich einen Stehplatz auf Deck (schön im Windschatten, sehr angenehm).
Im Fährhafen am Großen Wannsee hatten wir wieder Glück und fanden eine Bank in der Sonne. Ich persönlich hätte auch nichts gegen ein Picknick unter blühenden Bäumen gehabt, aber dazu hätten wir eine Decke mitschleppen müssen.
Schließlich traten wir den Heimweg an - dieses Mal nicht mit der S-Bahn, sondern mit dem Bus 218, der durch den Grunewald bis zum Theodor-Heuss-Platz fährt. So weit wollten wir allerdings gar nicht, sondern sind an der Heerstraße wieder in die S-Bahn gestiegen.
Sonntag, 12. April 2009
Frohe Ostern!
Nein, die Eier habe ich nicht selbst bemalt. Das sind Banderolen, die ich letztes Jahr für 50 (oder so) Tenge (was ein paar Cent entspricht) in einem Supermarkt in Almaty gekauft habe. Genial einfach: Eier kochen, mit kaltem Wasser abschrecken, Banderolen drüber streifen und dann noch mal 3 bis 5 Sekunden in kochendes Wasser tauchen. Das ergibt ein lustiges Geräusch (*schmatz*), wenn das Plastik im kochenden Wasser vor Schreck einläuft und sich an den Eiern festsaugt. Und diese russischen Ikonen- und Märchenmotive finde ich einfach nur schön. (Nächstes Jahr gibt es dann Eier mit Bildern bedeutender russischer Sakralbauten drauf.)
Völlig selbstgemacht ist dagegen der Osterzopf, der gleich bei einem zünftigen Osterfrühstück vernichtet wird.
In diesem Sinne: frohe Ostern!
Völlig selbstgemacht ist dagegen der Osterzopf, der gleich bei einem zünftigen Osterfrühstück vernichtet wird.
In diesem Sinne: frohe Ostern!
Samstag, 11. April 2009
Vorösterliche Ruhe
So, das wäre das. Der Osterzopf ist gebacken, die Eier sind gekocht und schick verziert (bin ganz begeistert), und die Wäsche trocknet fröhlich vor sich hin. Zur Belohnung gibt es jetzt leckeren Tee vor der umwerfenden Kulisse des blühenden Forsythienstrauchs vor meinem Fenster. Musikalisch untermalt mit den lateinamerikanischen Rhythmen von Golijovs "La Pasión según San Marcos".
Das Leben ist schön. :-)
Das Leben ist schön. :-)
Freitag, 10. April 2009
Bitte nicht stören
In 20 Minuten bringt das rbb Kulturradio eine Aufnahme von Bachs Matthäuspassion. Was kann man am Karfreitag auch sonst spielen?* Als Bachfan kann ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Also: bitte nicht stören.
--
* Gut, es gibt noch viele andere Passionsmusiken, größere und kleinere, aber die Matthäuspassion überragt sie halt alle.
--
* Gut, es gibt noch viele andere Passionsmusiken, größere und kleinere, aber die Matthäuspassion überragt sie halt alle.
Dienstag, 7. April 2009
Montag, 6. April 2009
Rindviecher
Eigentlich wollte ich die Zeitungsseite benutzen, um Gemüsereste darin einzuwickeln, aber dann fiel mein Blick auf die Rezension eines Sachbuchs, die ich heute morgen überblättert hatte. Der Titel des Artikels "Vorsicht bei Viertürern!" klang so verlockend, daß ich doch noch zu lesen begann - und dann nicht mehr aufhören konnte. Ein New Yorker namens Tom Vanderbilt hat ein Buch über das Autofahren* geschrieben, das auch für Leute interessant ist, die sich für Autos nun nicht so sehr begeistern können. Leute wie mich, bei denen Autos weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen. Die Rezension jedenfalls machte Lust auf mehr. Am besten hat mir natürlich diese Stelle gefallen:
--
*Titel des Buchs: "Auto - Warum wir fahren, wie wir fahren und was das über uns sagt"
In Delhi laufen gelegentlich Kühe auf der Straße herum. Erhöht das die Unfallgefahr? Ein erfahrener indischer Polizist sagt, nein. Die Rindviecher auf der Straße bringen die Rindviecher am Steuer dazu, vorsichtig zu sein und nicht zu rasen.*ROFL*
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*Titel des Buchs: "Auto - Warum wir fahren, wie wir fahren und was das über uns sagt"
Blaublümlein
Das fantastische Wetter der vergangenen Woche hatte eine Menge Vorteile:
- ich konnte den Wintermantel endgültig in den Schrank hängen
- in den Mittagspausen habe ich schnell gegessen und mich dann auf den Pausenbalkon verzogen (Südlage - sehr schön!)
- wenn ich morgens die Rolläden hochziehe, strahlt mir gleich eine ganz besondere Sonne ins Zimmer: die Forsythie direkt vor meinem Fenster steht in prallgelber Blüte :-)
- das Eis schmeckt noch besser
- strahlend blauer Himmel wirkt sich (fast) immer positiv auf meine Laune aus
- ich konnte den Wintermantel endgültig in den Schrank hängen
- in den Mittagspausen habe ich schnell gegessen und mich dann auf den Pausenbalkon verzogen (Südlage - sehr schön!)
- wenn ich morgens die Rolläden hochziehe, strahlt mir gleich eine ganz besondere Sonne ins Zimmer: die Forsythie direkt vor meinem Fenster steht in prallgelber Blüte :-)
- das Eis schmeckt noch besser
- strahlend blauer Himmel wirkt sich (fast) immer positiv auf meine Laune aus
Donnerstag, 2. April 2009
Verfall
Mittwoch, 1. April 2009
Bücher 2009, Teil 3
Meine Bücher im März:
22. Karen Joy Fowler. "The Jane Austen Book Club"
In der Bücherei gibt's das Buch nur auf Englisch, macht aber nix. Ich habe mir vor einiger Zeit den Film auf DVD gekauft und finde ihn richtig schön, da mußte ich das Buch natürlich auch lesen. Fünf Frauen und ein Mann treffen sich jeden Monat, um gemeinsam über ein Buch von Jane Austen zu lesen. Aber natürlich geht es da auch um Zwischenmenschliches innerhalb der Gruppe. Sabine war von dem Buch eher mäßig begeistert, ich finde es ok. Der Film gefällt mir wesentlich besser - erstaunlich, wie frei Regisseur und Drehbuchautor mit dem Stoff umgegangen sind; die Grundkonstellation stimmt, aber viele Motive sind wesentlich deutlicher herausgearbeitet als im Buch. Außerdem mag ich Amy Brenneman (im Film die Sylvia), seit ich sie vor Jahren mal in "Für alle Fälle Amy" gesehen habe. Zusammen mit Kathy Baker (Bernadette) spielt sie überdies in einem anderen Film mit, den ich sehr gerne mag.
23. Ian Rankin. "Im Namen der Toten"
Der 16. Band mit Inspektor Rebus (irgendwie blöd, wenn man sich in der Reihenfolge der Lektüre danach richten muß, was in der Bücherei gerade da ist). Dieser hier jedenfalls spielt in der Woche des G8-Gipfels im schottischen Gleneagles, was nun nicht so weit von Edinburgh entfernt ist. Alle schottischen Polizisten sind mit den Vorbereitungen des Gipfels beschäftigt, nur John Rebus soll davon ferngehalten werden - was natürlich nicht klappt, denn Mörder lassen sich auch von der Ankunft hochrangiger Politiker nicht abhalten. Und Rebus erst recht nicht. Wieder ein sehr spannender Krimi.
24. Marina Lewycka. "Caravan"
Ihren ersten Roman, "Eine kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" habe ich schon letztes Jahr begeistert gelesen. Das hier ist ihr zweiter. Eine eigentlich sehr traurige Geschichte von illegalen (mehrheitlich osteuropäischen) Arbeitskräften in England, die von ihren diversen Arbeitgebern ausgebeutet und nach Strich und Faden betrogen werden. Doch die Abenteuer, die sie erleben, werden mit so viel Witz und Verve erzählt, daß es ein reines Vergnügen ist, diese Groteske zu lesen. Hoffentlich erscheint bald ihr dritter Roman.
25. Naomi Klein. "Die Schockstrategie"
Das letzte noch ungelesene Weihnachtsgeschenk. Ein harter Brocken. Die Autorin beschreibt den Siegeszug des Neoliberalismus à la Friedman. Ihre These: die Verfechter der ungezügelten Marktwirtschaft machen sich Schocks und Krisen zunutze, um ihr Wirtschaftsmodell durchzusetzen. Während die Bevölkerung noch wie gelähmt ist, wird in Hinterzimmern handstreichartig das Wirtschaftssystem umgekrempelt: Staatsbetriebe werden privatisiert, massenhaft Menschen entlassen, gleichzeitig fallen alle Handelsbeschränkungen, so daß billige Importwaren die einheimischen Produkte verdrängen. Erstmals angewendet wurde die Schock-Strategie in Chile unter Pinochet und den anderen lateinamerikanischen Militärdiktaturen. Die Folterungen waren demnach auch deshalb "notwendig", um die wichtigsten Kritiker der Wirtschaftspolitik der Juntas auszuschalten und den Rest der Bevölkerung so einzuschüchtern, daß diese es nicht wagte, dagegen zu protestieren. Die nächsten Stationen waren Osteuropa nach dem Fall des Kommunismus, New Orleans nach Katrina, Südostasien nach dem Tsunami und der Irakkrieg. Beängstigend. Gut geschrieben und solide recherchiert. Da kommt man mehr als nur ins Grübeln. Das andauernde Gejammer über die schlechte Lage in Deutschland sollte ja auch der Bevölkerung vor allem die Notwendigkeit sozialer Einschnitte deutlich machen. Vielleicht sollte man mal Friedmans Privatisierungsbibel lesen ...
26. Uwe Johnson. "Mutmassungen über Jakob"
Nein, das ist kein Rechtschreibfehler meinerseits, das hat der Autor so gewollt. Und einem Lieblingsschriftsteller verzeiht man so was. Das hier ist das erste Buch, das von Johnson veröffentlicht wurde (das eigentliche Erstlingswerk, "Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953", erschien erst posthum). Jakob Abs ist Dispatcher bei der ostdeutschen Reichsbahn. Am Tag seiner Rückkehr von einem Besuch in Westdeutschland verunglückt er tödlich beim Überqueren der Gleise. "Aber Jakob ist immer über die Gleise gegangen." War der Tod Unfall? Selbstmord? Oder Mord? Darüber denken die Menschen nach, denen Jakob in den letzten Monaten und Wochen vor seinem Tod begegnet ist: Gesine Cresspahl (jawohl, die Heldin aus den "Jahrestagen"), seine Quasi-Schwester, die ihn liebt und die seit einigen Jahren im Westen lebt. Dr. Jonas Blach, der Gesine liebt und Jakob bei einem Besuch in Jerichow bei Gesines Vater kennen- und schätzen gelernt hat. Herr Rohlfs, der nicht so heißt und bei der Stasi arbeitet. Er ist an Jakob interessiert, weil er über ihn an Gesine heranzukommen hofft, die einen Dolmetscherposten bei der Nato hat. Das ist sehr komplex erzählt, aber in der für Johnson typischen behäbigen Sprache, die ich so sehr mag. Irgendwie beginnt man die Zusammenhänge erst zu begreifen, wenn man das Buch einmal durchgelesen hat. Eigentlich müßte ich gleich noch mal anfangen. Statt dessen habe ich mich an Buch Nummer 27 gemacht:
27. "Die Katze Erinnerung. Uwe Johnson - Eine Chronik in Briefen und Bildern", zusammengestellt von Eberhard Fahlke
Das Buch lag so verführerisch auf dem "Angebotstisch" in der Bücherei, als ich das letzte Mal da war. Es ist einfach faszinierend. Anhand von Briefen Johnsons an Freunde und Bekannte, darunter sein Verleger Siegfried Unseld, Hannah Arendt, Max Frisch und andere, erhält man einen guten Überblick über das Leben von Uwe Johnson. Dabei geht es weniger um private Dinge (gut, man erfährt, daß er irgendwann mal geheiratet hat und eine Tochter geboren wurde), sondern über die Entstehungsprozesse seiner Romane, Erzählungen und die Lektoratsarbeiten, die er für den Suhrkamp-Verlag übernommen hat. Wie sorgfältig er recherchiert hat, um allein die "Jahrestage" schreiben zu können! Und dann die vielen Bilder: Johnson in verschiedenen Altersstufen, mal alleine, mal zusammen mit anderen Literaten, Landschaften und Straßen in Mecklenburg, Berlin und New York (das Haus am Riverside Drive, in dem er gewohnt hat und in dem er auch Gesine wohnen läßt!!!!!). Beim Lesen bekam ich direkt Lust darauf, mir die Jahrestage noch einmal vorzunehmen. Besonders aufgefallen ist mir auch, daß er in den Briefen praktisch genau so schreibt wie in den Romanen: mit viel Liebe zum Detail, etwas behäbig-umständlich formuliert und dennoch punktgenau und so oft mit tiefgründigem Humor. Wie schade, daß ich dieses Buch an die Bücherei zurückgeben muß ...
28. Kenzaburō Ōe. "Der schwarze Ast"
Die Fortsetzung von "Grüner Baum in Flammen", das ich im Februar gelesen habe. Die Gemeinschaft um Bruder Gii hat sich allmählich in eine Art "Kirche" verwandelt und findet mehr und mehr Anhänger, darunter auch solche, die sich anfangs gegen Bruder Gii gestellt hatten. Doch es ist immer noch eine Gemeinschaft im Aufbau, die um ihr spirituelles Programm, ihr "Evangelium" ringt. Die Mitglieder sammeln Texte oder Textstellen, die ihnen auf ihrer Suche nach den "Belangen der Seele" wichtig erscheinen: Auszüge aus dem Evangelium sind ebenso darunter wie buddhistische und philosophische Schriften, Gedichte von Yeats, Dantes "Göttliche Komödie" und Wagner-Arien. Bruder Gii ist selbst ein Suchender, vielleicht sogar der, der am stärksten sucht, aber die anderen sehen in ihm eine Art "Erlöser". Es geht noch philosophischer zu als im ersten Band. Was ist ein Erlöser? Bruder Gii ist deshalb ein Erlöser, weil die anderen ihn so sehen oder so sehen wollen, weil sie Antworten auf dieselben Fragen suchen, die auch Bruder Gii bewegen. Bruder Gii wiederum reagiert auf seine "Jünger" - er versucht, Antworten auf ihre Fragen zu finden, und antwortet, indem er laut darüber nachdenkt. Diese Antworten erhalten etwas Predigthaftes, wodurch die anderen wieder in ihrer Überzeugung bestärkt werden, Bruder Gii sei ein "Erlöser". Doch am Ende scheinen die Erwartungen zu hoch gewesen sein, denn als allgemein erwartet wird, Bruder Gii werde die "Kirche" auf eine neue Ebene stellen, vermag er es nicht und zieht sich zurück. Die Ich-Erzählerin der Romane, Satchan (eine sehr interessante Figur, denn sie ist ein Hermaphrodit und hat sich erst als Student/in dazu entschlossen, ihr Leben fortan als Frau zu verbringen), die Bruder Gii bisher immer unterstützt hat, verläßt das Tal und die Kirche.
22. Karen Joy Fowler. "The Jane Austen Book Club"
In der Bücherei gibt's das Buch nur auf Englisch, macht aber nix. Ich habe mir vor einiger Zeit den Film auf DVD gekauft und finde ihn richtig schön, da mußte ich das Buch natürlich auch lesen. Fünf Frauen und ein Mann treffen sich jeden Monat, um gemeinsam über ein Buch von Jane Austen zu lesen. Aber natürlich geht es da auch um Zwischenmenschliches innerhalb der Gruppe. Sabine war von dem Buch eher mäßig begeistert, ich finde es ok. Der Film gefällt mir wesentlich besser - erstaunlich, wie frei Regisseur und Drehbuchautor mit dem Stoff umgegangen sind; die Grundkonstellation stimmt, aber viele Motive sind wesentlich deutlicher herausgearbeitet als im Buch. Außerdem mag ich Amy Brenneman (im Film die Sylvia), seit ich sie vor Jahren mal in "Für alle Fälle Amy" gesehen habe. Zusammen mit Kathy Baker (Bernadette) spielt sie überdies in einem anderen Film mit, den ich sehr gerne mag.
23. Ian Rankin. "Im Namen der Toten"
Der 16. Band mit Inspektor Rebus (irgendwie blöd, wenn man sich in der Reihenfolge der Lektüre danach richten muß, was in der Bücherei gerade da ist). Dieser hier jedenfalls spielt in der Woche des G8-Gipfels im schottischen Gleneagles, was nun nicht so weit von Edinburgh entfernt ist. Alle schottischen Polizisten sind mit den Vorbereitungen des Gipfels beschäftigt, nur John Rebus soll davon ferngehalten werden - was natürlich nicht klappt, denn Mörder lassen sich auch von der Ankunft hochrangiger Politiker nicht abhalten. Und Rebus erst recht nicht. Wieder ein sehr spannender Krimi.
24. Marina Lewycka. "Caravan"
Ihren ersten Roman, "Eine kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" habe ich schon letztes Jahr begeistert gelesen. Das hier ist ihr zweiter. Eine eigentlich sehr traurige Geschichte von illegalen (mehrheitlich osteuropäischen) Arbeitskräften in England, die von ihren diversen Arbeitgebern ausgebeutet und nach Strich und Faden betrogen werden. Doch die Abenteuer, die sie erleben, werden mit so viel Witz und Verve erzählt, daß es ein reines Vergnügen ist, diese Groteske zu lesen. Hoffentlich erscheint bald ihr dritter Roman.
25. Naomi Klein. "Die Schockstrategie"
Das letzte noch ungelesene Weihnachtsgeschenk. Ein harter Brocken. Die Autorin beschreibt den Siegeszug des Neoliberalismus à la Friedman. Ihre These: die Verfechter der ungezügelten Marktwirtschaft machen sich Schocks und Krisen zunutze, um ihr Wirtschaftsmodell durchzusetzen. Während die Bevölkerung noch wie gelähmt ist, wird in Hinterzimmern handstreichartig das Wirtschaftssystem umgekrempelt: Staatsbetriebe werden privatisiert, massenhaft Menschen entlassen, gleichzeitig fallen alle Handelsbeschränkungen, so daß billige Importwaren die einheimischen Produkte verdrängen. Erstmals angewendet wurde die Schock-Strategie in Chile unter Pinochet und den anderen lateinamerikanischen Militärdiktaturen. Die Folterungen waren demnach auch deshalb "notwendig", um die wichtigsten Kritiker der Wirtschaftspolitik der Juntas auszuschalten und den Rest der Bevölkerung so einzuschüchtern, daß diese es nicht wagte, dagegen zu protestieren. Die nächsten Stationen waren Osteuropa nach dem Fall des Kommunismus, New Orleans nach Katrina, Südostasien nach dem Tsunami und der Irakkrieg. Beängstigend. Gut geschrieben und solide recherchiert. Da kommt man mehr als nur ins Grübeln. Das andauernde Gejammer über die schlechte Lage in Deutschland sollte ja auch der Bevölkerung vor allem die Notwendigkeit sozialer Einschnitte deutlich machen. Vielleicht sollte man mal Friedmans Privatisierungsbibel lesen ...
26. Uwe Johnson. "Mutmassungen über Jakob"
Nein, das ist kein Rechtschreibfehler meinerseits, das hat der Autor so gewollt. Und einem Lieblingsschriftsteller verzeiht man so was. Das hier ist das erste Buch, das von Johnson veröffentlicht wurde (das eigentliche Erstlingswerk, "Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953", erschien erst posthum). Jakob Abs ist Dispatcher bei der ostdeutschen Reichsbahn. Am Tag seiner Rückkehr von einem Besuch in Westdeutschland verunglückt er tödlich beim Überqueren der Gleise. "Aber Jakob ist immer über die Gleise gegangen." War der Tod Unfall? Selbstmord? Oder Mord? Darüber denken die Menschen nach, denen Jakob in den letzten Monaten und Wochen vor seinem Tod begegnet ist: Gesine Cresspahl (jawohl, die Heldin aus den "Jahrestagen"), seine Quasi-Schwester, die ihn liebt und die seit einigen Jahren im Westen lebt. Dr. Jonas Blach, der Gesine liebt und Jakob bei einem Besuch in Jerichow bei Gesines Vater kennen- und schätzen gelernt hat. Herr Rohlfs, der nicht so heißt und bei der Stasi arbeitet. Er ist an Jakob interessiert, weil er über ihn an Gesine heranzukommen hofft, die einen Dolmetscherposten bei der Nato hat. Das ist sehr komplex erzählt, aber in der für Johnson typischen behäbigen Sprache, die ich so sehr mag. Irgendwie beginnt man die Zusammenhänge erst zu begreifen, wenn man das Buch einmal durchgelesen hat. Eigentlich müßte ich gleich noch mal anfangen. Statt dessen habe ich mich an Buch Nummer 27 gemacht:
27. "Die Katze Erinnerung. Uwe Johnson - Eine Chronik in Briefen und Bildern", zusammengestellt von Eberhard Fahlke
Das Buch lag so verführerisch auf dem "Angebotstisch" in der Bücherei, als ich das letzte Mal da war. Es ist einfach faszinierend. Anhand von Briefen Johnsons an Freunde und Bekannte, darunter sein Verleger Siegfried Unseld, Hannah Arendt, Max Frisch und andere, erhält man einen guten Überblick über das Leben von Uwe Johnson. Dabei geht es weniger um private Dinge (gut, man erfährt, daß er irgendwann mal geheiratet hat und eine Tochter geboren wurde), sondern über die Entstehungsprozesse seiner Romane, Erzählungen und die Lektoratsarbeiten, die er für den Suhrkamp-Verlag übernommen hat. Wie sorgfältig er recherchiert hat, um allein die "Jahrestage" schreiben zu können! Und dann die vielen Bilder: Johnson in verschiedenen Altersstufen, mal alleine, mal zusammen mit anderen Literaten, Landschaften und Straßen in Mecklenburg, Berlin und New York (das Haus am Riverside Drive, in dem er gewohnt hat und in dem er auch Gesine wohnen läßt!!!!!). Beim Lesen bekam ich direkt Lust darauf, mir die Jahrestage noch einmal vorzunehmen. Besonders aufgefallen ist mir auch, daß er in den Briefen praktisch genau so schreibt wie in den Romanen: mit viel Liebe zum Detail, etwas behäbig-umständlich formuliert und dennoch punktgenau und so oft mit tiefgründigem Humor. Wie schade, daß ich dieses Buch an die Bücherei zurückgeben muß ...
28. Kenzaburō Ōe. "Der schwarze Ast"
Die Fortsetzung von "Grüner Baum in Flammen", das ich im Februar gelesen habe. Die Gemeinschaft um Bruder Gii hat sich allmählich in eine Art "Kirche" verwandelt und findet mehr und mehr Anhänger, darunter auch solche, die sich anfangs gegen Bruder Gii gestellt hatten. Doch es ist immer noch eine Gemeinschaft im Aufbau, die um ihr spirituelles Programm, ihr "Evangelium" ringt. Die Mitglieder sammeln Texte oder Textstellen, die ihnen auf ihrer Suche nach den "Belangen der Seele" wichtig erscheinen: Auszüge aus dem Evangelium sind ebenso darunter wie buddhistische und philosophische Schriften, Gedichte von Yeats, Dantes "Göttliche Komödie" und Wagner-Arien. Bruder Gii ist selbst ein Suchender, vielleicht sogar der, der am stärksten sucht, aber die anderen sehen in ihm eine Art "Erlöser". Es geht noch philosophischer zu als im ersten Band. Was ist ein Erlöser? Bruder Gii ist deshalb ein Erlöser, weil die anderen ihn so sehen oder so sehen wollen, weil sie Antworten auf dieselben Fragen suchen, die auch Bruder Gii bewegen. Bruder Gii wiederum reagiert auf seine "Jünger" - er versucht, Antworten auf ihre Fragen zu finden, und antwortet, indem er laut darüber nachdenkt. Diese Antworten erhalten etwas Predigthaftes, wodurch die anderen wieder in ihrer Überzeugung bestärkt werden, Bruder Gii sei ein "Erlöser". Doch am Ende scheinen die Erwartungen zu hoch gewesen sein, denn als allgemein erwartet wird, Bruder Gii werde die "Kirche" auf eine neue Ebene stellen, vermag er es nicht und zieht sich zurück. Die Ich-Erzählerin der Romane, Satchan (eine sehr interessante Figur, denn sie ist ein Hermaphrodit und hat sich erst als Student/in dazu entschlossen, ihr Leben fortan als Frau zu verbringen), die Bruder Gii bisher immer unterstützt hat, verläßt das Tal und die Kirche.
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