Sonntag, 22. November 2009

Das Ende des Ärgers naht!

Am Freitag hatte ich ein Schreiben von der Verbraucherzentrale im Briefkasten: eine Kopie des Schreibens an meinen künftigen Ex-Internetanbieter. Die haben jetzt bis zum 4.12. Zeit, schriftlich zu bestätigen, daß mein Vertragsverhältnis zum 15.10.2009 beendet ist und mein Anschluß zur Nutzung durch einen anderen Anbieter frei gegeben wird.
Meine außerordentliche, fristlose Kündigung war berechtigt (für alle, die es interessiert: § 314 Abs. 1 BGB berechtigt zur fristlosen Kündigung eines Dauerschuldverhältnisses aus wichtigem Grund), da 1&1 trotz mehrfacher Aufforderung die Störung meines DSL-Anschlusses nicht beseitigt hat.
Für mich stellt sich jetzt im Grunde genommen nur noch eine Frage: soll ich gleich einen neuen Vertrag bei der Telekom machen oder noch die endgültige Entscheidung abwarten?

Samstag, 21. November 2009

Bücher 2009, Teil 10

Im Oktober habe ich fleißig weitergelesen.

89. Uwe Johnson. "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl". Teil 3
- Die Toten haben leicht reden. Seid ihr aufrichtig gewesen zu mir?
- Mach es besser als wir.

90. Ian Rankin. "Verschlüsselte Wahrheit"
Hab tatsächlich noch einen mir bislang unbekannten Fall von John Rebus aufgetan: Vor fünf Jahren ist bei einem mysteriösen Hotelbrand ein Mensch ums Leben gekommen. In einem neuen Mordfall tauchen Hinweise auf das frühere Verbrechen auf. Genial spannend, wie alle Bücher der Rebus-Reihe.

91. Kathy Reichs. "Durch Mark und Bein"
Tempe Brennan hilft mit bei der Identifikation der Opfer eines Flugzeugabsturzes. Da stolpert sie buchstäblich über einen Fuß, der zu alt ist, um zu einem Absturzopfer zu gehören. Als sie der Sache nachgehen will, wird sie plötzlich von ihrer Arbeit abgezogen. Offenkundig haben einige einflußreiche Persönlichkeiten ein Interesse daran, die Sache zu vertuschen. Aber Tempe läßt natürlich nicht locker. Und es wird wieder gruselig.

92. Daniel Kehlmann. "Die Vermessung der Welt"
Endlich habe ich dieses Buch lesen können!! Beschrieben wird das Leben Alexander von Humboldts und Carl Dietrich Gauß' - beide sind genial-besessene Wissenschaftler und gleichzeitig skurrile Kauze, die ihren Mitmenschen oft viel zu viel abverlangen. Sooooo lustig geschrieben, zumal Unterhaltungen grundsätzlich in indirekter Rede wiedergegeben werden. Meine Lieblingsstelle: Alexander von Humboldt übersetzt seinem Mitarbeiter und den Bootsführern auf dem Amazonas Goethes "Über allen Gipfeln ist Ruh'".

93. Martin Rees. "Das Rätsel unseres Universums. Hatte Gott eine Wahl?"
Ob Gott eine Wahl hatte, weiß ich nach dem Buch immer noch nicht, aber das Thema bleibt faszinierend. Das Universum ist so unendlich und unvorstellbar riesig, aber die Kräfte der Gravitation, der Wechselwirkung und der elektromagnetischen Anziehung sind genau im richtigen Verhältnis, die Erde umkreist die Sonne im genau richtigen Abstand, der Mond balanciert die Erde aus, so daß wir gleichmäßige Jahreszeiten haben - und dann bringt die Evolution den Menschen hervor. Wahnsinn.

94. Theodor Fontane. "Effi Briest"
Das Buch, das alle Deutschkurse am Gymnasium lesen mußten (außer meinem) - und alle Mitschüler schienen den Roman gehaßt zu haben. Fand ich damals schon schwer nachvollziehbar. Da wird eine Ehe arrangiert zwischen zwei, die sich zwar schätzen, im jeweils anderen auch den "richtigen" Partner zur Befriedigung des jeweils eigenen Ehrgeizes sehen, aber eigentlich passen sie nicht zueinander. Und als Instetten nach Jahren zufällig Beweise für eine kurze und längst beendete Affäre seiner jungen Frau in die Hände fallen, tötet er ihren ehemaligen Liebhaber im Duell und verstößt Effi - nicht, weil er es will, sondern weil er den Normen der Zeit gehorchen muß.

95. Salman Rushdie. "Des Mauren letzter Seufzer"
Fantastischer Roman über eine portugiesisch-stämmige indische Familie, die im Gewürzhandel groß und mächtig wird. Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeit Indiens und des zunehmenden hindu-nationalistischen Bewegung entwickeln sich die Affären und Streits innerhalb der Familie. Spannend und bunt erzählt und mit zahlreichen märchenhaften Elementen angereichert.

96. Wolfgang Büscher. "Drei Stunden Null"
Sammlung von Reportagen und Essays des Journalisten Wolfgang Büscher.

97. Kathy Reichs. "Knochenlese"
Tempe Brennan ist zur Aushilfe bei einer guatemaltekischen Menschenrechtsorganisation, die Bürgerkriegsopfer exhumiert und identifiziert. Da wird sie von der guatemaltekischen Polizei um Hilfe gebeten: in einem Faultank wurde eine Leiche gefunden - ist es eine von vier jungen Frauen der Oberschicht, die in den letzten Monaten verschwunden sind?

Samstag, 14. November 2009

Bei der Verbraucherzentrale

Am Dienstagvormittag hatte ich mir freigenommen und bin zur Verbraucherzentrale gegangen. Weil mir gesagt worden war, ich solle Zeit mitbringen, stand ich schon um kurz nach neun mit allen Unterlagen und einem guten Buch vor dem Gebäude, brauchte zehn Minuten, um den Eingang zu finden, ging zur Anmeldung, zahlte die 15 € für die Rechtsbelehrung und war die Nummer fünf im Wartesaal. Um zehn (gut: kurz nach zehn) wurde der erste Wartende aufgerufen, ein paar Minuten später durfte Nummer zwei in einem anderen Zimmer verschwinden, und ich war dann so gegen Viertel vor elf dran.
"So, wie kann ich Ihnen helfen?" "Ich habe Probleme mit meinem Internetanbieter, mit 1&1." "Ach, zur Abwechslung mal." Mehr Ironie geht nicht.
Ich habe der Anwältin dann meinen Fall geschildert (inklusive der Vorgeschichte von Juli/August). Sie meinte, die anfangs von mir gesetzte Frist von einer Woche bereite ihr etwas Bauchschmerzen, weil es schon zwei Wochen sein sollten, aber da ich die Frist ja stillschweigend verlängert hätte, würde es wohl letztlich doch okay sein. Die Rechnung sollte ich aber erst einmal bezahlen - aber unter Vorbehalt und das so auch beim Verwendungszweck eintragen. (Das habe ich am nächsten Tag getan.) Weitere Rechnungen sollte ich aber auf keinen Fall bezahlen.
Die Anwältin versprach, noch einmal an 1&1 zu schreiben, auch nachzuhaken. Und auch ein zweites Mal nachzuhaken. Letztlich, so meinte sie, würden die Telefonanbieter in solchen Fällen natürlich nie zugeben, daß sie Mist gebaut haben, aber anbieten, gegen Zahlung einer Vertragsaufhebungsgebühr von 59 € den Port freizugeben und den Kunden aus dem Vertrag zu entlassen. Nun ja, dem Saftladen noch knapp 60 Euro hinterherzuwerfen, geht mir zwar gegen den Strich, aber wenn ich mich damit freikaufen kann...
Ich mußte dann eine Vollmacht unterschreiben, Kopien der Korrespondenz da lassen und noch einmal 15 € für die Rechtsbesorgung (ein schönes Wort, daß sich auch nur ein Jurist ausdenken konnte) zahlen - und dann war es viertel nach elf. Eine Stunde später war ich gut gelaunt im Büro.
Das Schreiben an 1&1 wird Anfang nächster Woche rausgeschickt (weil die Geschäftsleitung erst noch alles absegnen muß, so wurde mir erklärt), und danach würde es noch so ein bis zwei Wochen dauern, bis die Sache abgeschlossen ist. Dann kann ich endlich einen neuen Vertrag machen. Mit der Telekom.
Wenn 1&1 sich noch mal bei mir meldet und was wichtiges passiert, soll ich der Anwältin Bescheid geben. Nun hatte ich heute wieder einen Brief von 1&1 im Briefkasten. Aber das war nichts wichtiges. Nur die Information, daß ich bei der Aktion "Kunde wirbt Kunde" bis zu 50 € Prämie kassieren kann...

Sonntag, 8. November 2009

Bücher 2009, Teil 9

Allmählich wird es Zeit, diese Reihe hier fortzusetzen - vor allem, nachdem ich endlich den Zettel wiedergefunden habe, auf dem ich die Bücher des September aufgeschrieben hatte. ;-)
80. Uwe Johnson. "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl." Teil 1
- Wer erzählt hier eigentlich, Gesine.
- Wir beide. Das hörst du doch, Johnson.
81. Kathy Reichs. "Mit Haut und Haar"
Tempe Brennan will eigentlich Urlaub machen, muß sich dann aber um eine auf einem verlassenen Grundstück gefundene Leiche ohne Kopf und Hände sowie um den rätselhaften Absturz einer Cessna kümmern. Thriller um Schmuggler, die vor nichts zurückschrecken.
82. Kathy Reichs. "Totenmontag"
Es ist wieder mal kalt in Montreal, als in einem Keller einer schmierigen Pizzeria die Skelette von drei jungen Frauen gefunden werden. Der ermittelnde Beamte der Montrealer Mordkommission hält die Sache für einen Fall für die Archäologen, doch Tempe Brennans Instinkt sagt ihr etwas anderes. Leider behält sie recht und es wird richtig gruselig.
83. Isabel Allende. "Portrait in Sepia"
Ein Familienepos aus dem Chile des späten 19. Jahrhunderts. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Aurora del Valle, die bei ihrer Großmutter aufwächst und früh ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. (Ihre Tante Nivea ist die Mutter von Blanca und Clara aus dem "Geisterhaus".) Meisterhaft erzählt.
84. Ian Rankin (als Jack Harvey). "Die Kassandra-Verschwörung"
Kurz vor einem G8-Treffen in London verdichten sich Hinweise darauf, daß eine gefährliche Killerein, genannt "Die Hexe" nach Jahren wieder nach England zurückgekehrt ist. Ein ehemaliger und ein junger Mitarbeiter des Geheimdienstes sind ihr auf der Spur. Ian Rankin schreibt einfach wahnsinnig spannende Krimis und Thriller. Kein Vergleich zu Kathy Reichs, die zwar auch spannende Geschichten erfindet, in ihrer literarischen Qualität jedoch nicht an Rankin heranreicht.
85. Assia Djebar. "Frau ohne Begräbnis"
Die Ich-Erzählerin dreht einen Film über eine Widerstandskämpferin im Algerienkrieg, die als Frau zu den Partisanen ging, von den Franzosen gefangengenommen, hingerichtet und an unbekanntem Ort verscharrt wurde. Nachbarinnen, Verwandte und vor allem ihre beiden Töchter trauern auch Jahre nach ihrem Verschwinden um sie und erinnern sich an eine leidenschaftliche, gebildete, unabhängige und mutige Frau.
86. Stefan Grechik. "Das Chaos und seine Ordnung"
Meine erste Bekanntschaft mit der Chaostheorie. Nicht uninteressant, aber viel verstanden habe ich nicht. Muß bei Gelegenheit wohl noch mehr darüber lesen.
87. Theodor Fontane. "Stine"
Fontane erzählt die kurze Liebesgeschichte zwischen dem jungen, etwas kränklichen Grafen Waldemar von Haldern und der in kleinbürgerlichen Verhältnissen lebenden Ernestine "Stine" Rehbein. Waldemar will - der Ablehnung seiner Familie zum Trotz - Stine heiraten, doch diese erkennt, daß die Standesunterschiede einfach zu groß sind und lehnt ab. Waldemar verübt Selbstmord. Realistische Schilderung mit romantischen Anklängen. Fontane ist einfach klasse.
88. Uwe Johnson. "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl." Teil 2
- Es ist vergangen, Mrs. Cresspahl.
- Nein.
- Sie hören, wie ich es erzähle. Als etwas, das war.
- Ja, etwas das war.
- Lassen Sie mich von etwas anderem anfangen, Kind.

Wie es bisher weiterging

Wozu die Verbraucherzentrale bemühen, wenn man einen Juristen kennt, der sowieso schon mal seine Hilfe angeboten hat? Dummerweise ist der Mann, Beruf: Journalist, immer schwer beschäftigt und voll im Streß. Aber am vergangenen Wochenende, so hatte er mir versprochen, wollte er ein paragraphengesättigtes Antwortschreiben an 1&1 aufsetzen.
In der Zwischenzeit hatte sich auch die Rechnungsstelle gemeldet. Zu meinem Widerspruch fiel denen nur ein, ich hätte die Sofortstartoption gewählt und daher sei immer Vorkasse. (Nur: wenn Vorkasse, warum steht auf der Rechnung vom 15.10. ein Abrechnungszeitraum vom 15.9. bis 15.10.? Weisen die etwa ihre Rechnungen falsch aus?) Für den Zeitraum der "Nichtnutzung" würde ich selbstverständlich im Nachinein eine entsprechende Gutschrift erhalten, ich soll da einfach die Rückmeldung der Störungsstelle abwarten und mich dann wieder bei ihnen melden.
Pfff.
Dummerweise mußte mein Bekannter letzte Woche Samstag ganz plötzlich verdienstreisen. Heute ist er wieder da. So lange wollte ich nun aber nicht warten, also habe ich letzte Woche mal bei der Verbraucherzentrale angefragt. Da ich letzte Woche beruflich stark eingespannt war, habe ich es mit der E-Mail-Beratung probiert. Das geht wunderbar über die Webseite der Verbraucherzentrale - man nennt seine Postleitzahl, Kontaktdaten, beschreibt kurz sein Anliegen und kann bis zu vier PDF-Dokumente dazu hochladen. Dann gibt man noch ein Paßwort ein, mit dem man hinterher seine Antwort erfragen kann. Die bekam ich am Freitag: weil mein Problem doch etwas umfangreicher sei, solle ich mich besser an die persönliche Rechtsberatung wenden. Die Gebühr von 15 Euro für die E-Mail-Beratung müsse ich natürlich nicht zahlen (die wird dann für die Rechtsberatung fällig).
Also: bei der Verbraucherzentrale angerufen. Es gibt nämlich zwei Rechtsberatungen: eine allgemeine (ohne Anmeldung) und eine Sonderberatung (mit Anmeldung). Mir wurde gesagt, ich solle am Dienstag zur allgemeinen Beratung kommen und Zeit mitbringen.
Inzwischen hat mir 1&1 auch eine Mahnung geschickt - per E-Mail, natürlich. Das ist ja auch so wahnsinnig intelligent, jemandem, der nachweislich Probleme mit seinem Internetzugang hat, wichtige Informationen per Mail zukommen zu lassen.
Gestern erhielt ich dann einen Telefonanruf meines Vaters. "Wir haben so lange nichts mehr von Dir gehört [Anmerkung: meine Eltern hätten ja auch anrufen können...], und im Internet steht auch nichts mehr! Gestern abend warst Du auch nicht erreichbar ... " - stimmt, am Freitag habe ich sehr kurzfristig eine Freikarte für den Kammermusiksaal der Philharmonie erhalten, wo das Tango-Ensemble "Yira Yira" zusammen mit der sizilianischen Sängerin Etta Scollo ein ganz fantastisches Konzert gegeben hat. Da hatte ich das Handy selbstverständlich abgestellt.
Was macht mein Vater? Ruft bei 1&1 an, um sich zu beschweren, daß seine Tochter kein Internet und kein Telefon mehr hat. (*kopf>tischplatte*)
Was er von 1&1 erfahren hat, war folgendes: am 7.10. hatte ich einen Anruf zwecks Leitungsmessung erhalten und da gesagt, daß ich erst die Reaktion der Kündigungsstelle abwarten wolle. Stimmt, das war der Tag, nachdem ich die Kündigung per Einschreiben abgeschickt hatte. Das war sechs Tage, nachdem ich die Meldung gemacht hatte, mit der neuen Fritz!Box funktioniere die DSL-Synchronisation nicht. Ich hatte auch gesagt, daß ich berufstätig bin, einen langen Arbeitsweg habe und abends ab 19:30 zuhause für irgendwelche Messungen zu erreichen sei. Der Rückruf kam sechs (!!) Tage später, vormittags (!!) um Viertel nach Neun (!!!).
Jedenfalls, so 1&1, habe man mein Problem "auf die Seite gelegt" und warte eigentlich nur auf meine Rückmeldung. Wozu ich im übrigen vertraglich verpflichtet sei. Schön, daß ich das auch mal erfahre. Und wann und wie soll ich das nach Meinung von 1&1 machen? E-Mails kann ich (zumindest offiziell) nur im Büro abrufen - ich kann mir lebhaft vorstellen, was 1&1 von privater Internetnutzung seiner eigenen Callcenter-Angestellten hält. Natürlich habe ich ein Handy - das aber von meinem Arbeitgeber finanziert wird, und - das schrieb ich bereits - nachdem ich schon mal insgesamt eine Stunde auf seine Kosten mit der kostenpflichtigen Hotline von 1&1 telefonieren "durfte", möchte ich das nicht wieder tun.
Mal abgesehen davon, daß ich wirklich "begeistert" von dieser grandiosen Idee meines Vaters war (ich weiß, ich weiß, er hat's gut gemeint - trotzdem: nein, danke!!!), ist mir später, nachdem die Wut über diesen Anruf etwas verraucht war, ein ganz anderer Gedanke gekommen: da ruft jemand bei 1&1 an, behauptet, er sei der Vater der Kundin XY mit der und der Adresse und der und der Telefonnummer - und die geben dem Auskunft über meine Daten????????