Ich war die erste aus unserer Gruppe, die im Speisesaal aufgetaucht ist. Es gab ein reichhaltiges Frühstücksbüffet mit Brötchen ("Schrippen" heißen die da, glaub ich, jedenfalls sind die von unserem Bäcker um Klassen besser), Wurst, Käse, Marmelade, Müsli, Cornflakes, Joghurt, etwas Obst, Milch, Tee, Saft und Kaffee. Der war richtig gut, und das ist das wichtigste. Aber auch nach der dritten Tasse war ich noch nicht richtig wach. So nach und nach trudelten die anderen auch ein, und so wurde bei einem entspannten Frühstück ausgiebig über die Lage auf dem Arbeitsmarkt diskutiert. Schließlich waren wir nicht zum Vergnügen nach Berlin gefahren! ;-)
Um zehn verlassen wir das Hotel, deponieren unsere Köfferchen in der Gepäckaufbewahrung des neuen Hauptbahnhofs (Schließfächer gibt es da nicht mehr, sondern ein von echten Menschen bewachtes Lager, bei dem das Gepäck vorher zur Sicherheit durchleuchtet wird) und fahren dann die eine Station bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Von dort bis zum Museum ging es zu Fuß weiter.
Das Wetter war nur unwesentlich besser als am Vortag.
Der alte Fritz schien davon auch nicht sonderlich begeistert zu sein. Immerhin hat es nicht geregnet (da hat man im Museum auch so viel von). Aber es sollte im Laufe des Tages ja wieder besser werden.
In die Neue Wache konnte ich nur einen kurzen Blick werfen, denn die anderen zogen weiter. Aber immerhin.
Das Museum hat uns allen sehr gut gefallen. Nur hätten wir doch etwas mehr Zeit als nur zwei Stunden gebraucht. Hinterher ist man immer klüger. In unzähligen Exponaten und Bildern erfährt der Besucher viel über die deutsche (und europäische, trennen kann man das schließlich nicht völlig) Geschichte, angefangen von den Kelten, Germanen und Römern. Besonders gut gefallen haben mir die ausgestellten Kleider aus dem Biedermeier. Schick (bis auf diese merkwürdigen Hüte). Gar nicht gefallen hat mir die Darstellung eines Königs aus dem 17. oder 18. Jahrhundert im Profil - wenn der wirklich so ausgesehen hat, dann dürfte er unter die zehn häßlichsten Personen der Weltgeschichte zählen. Wahrscheinlich habe ich auch deshalb den Namen schon wieder vergessen. Irgendein Ludwig oder so. Potthäßlich.
Nach meinen Erfahrungen mit japanischen Museen habe ich in der Ausstellung als allererstes die Ausschilderung untersucht. Kann ich den Besuch auch guten Gewissens meinen nicht-deutschen Freunden empfehlen? Kann ich, denn die Tafeln mit den Informationen zu den einzelnen Ausstellungsabschnitten sind ausnahmslos in deutsch und englisch gehalten. Leider wurde das bei den einzelnen Exponaten nicht in letzter Konsequenz durchgehalten. Da liegt die Quote vei schätzungsweise 50 - 60 Prozent. Natürlich wäre es vielleicht wirklich etwas zuviel verlangt, zu jeder einzelnen altrömischen Münze die Infos auch in Englisch anzugeben. Andererseits haben sich mir aber die Kriterien nicht erschlossen, nach denen entschieden wurde, warum dieses Exponat auch den ausländischen Gästen erklärt wird und jenes nicht.
Jedenfalls war es sehr interessant, sich eine alte Lutherbibel oder das erste deutsche Mathelehrbuch anzusehen, alte Ritterrüstungen, germanische Schmuckfibeln oder die ersten sozialistischen Flugblätter. Plötzlich hatte ich nur noch eine halbe Stunde Zeit, war aber gerade mal bis zum Ersten Weltkrieg gekommen und wollte mir doch noch die Sonderausstellung "Kunst und Propaganda im Streit der Nationen 1930 - 1945" ansehen! Da mußte ich mich leider auf das Wesentliche beschränken, in meinem Fall die Sowjetunion, weil mich das am meisten interessiert hat. Um in die Sonderausstellung zu gelangen, mußte ich den von einem Glasdach überdachten Innenhof durchqueren, und da sah ich es schon: blauer Himmel! Hurra!!
Anschließend wollten wir eine Bootsfahrt auf der Spree machen, und die wäre bei grauem Himmel nur halb so schön gewesen. Treffpunkt war der Bootsanleger an der Schloßbrücke, nur ein paar Schritte vom Museum entfernt. Einen kleinen Bratwurststand gab's da auch, somit war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Bei einigen weckten der Sonnenschein und der blaue Himmel erste Frühlingsgefühle, während andere einfach nur in der Sonne flanierten ...
... und den musizierenden Indianern zuhörten.
Um zwei startete dann unser Berliner Wassertaxi. Eine Stunde lang dauerte die Fahrt, es ging an der Museumsinsel und dem Nikolaiviertel vorbei bis zum Regierungsviertel und wieder zurück.
Währenddessen wurden uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Ufer erklärt und mit dem typischen Berliner Humor kommentiert. War richtig lustig.
Hier ist noch einmal die Ständige Vertretung, wo wir am Abend zuvor so gut gegessen hatten.
Das Bundeskanzleramt. Von vielen kritisiert: zu groß, häßlich, sieht aus wie eine überdimensionale Waschmaschine, ... Ich gebe zu, ich fand es anfangs auch ziemlich häßlich. Dann habe ich zufällig mal eine Dokumentation auf arte gesehen, in der die Architektur vorgestellt wurde, und da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie schön es ist. Auch wenn der weiße Beton witterungsbedingt schon gelitten hat. Vielleicht hätte man da besser eine Farbe mit Lotuseffekt verwenden sollen ... Was die Größe betrifft: ob das Bundeskanzleramt nun wirklich größer als das Weiße Haus (laut Wikipedia ist es achtmal größer :-o ) sein muß, wage ich zu bezweifeln. Aber als das entschieden wurde, hatte der Dicke noch das Sagen. Und der brauchte nun mal Platz. *g*
Es hat ja auch eine Wohnung für den Kanzler - erinnert sich noch jemand an die Berichte in einigen Medien bei der Einweihung, daß man von außen beobachten könne, wann der Kanzler das Stille Örtchen aufsucht? :-)
Angela Merkel jedenfalls zieht es vor, nicht in ihrem Bürogebäude zu wohnen. Kein Wunder, wenn man eine schöne Wohnung mit Blick auf die Museumsinsel hat. Ja, die hat uns der Fremdenführer auch gezeigt. Und das Polizeiauto vor der Tür.
O-Ton unseres Fremdenführers bei der Unterquerung dieser Brücke in der Nähe vom Bundeskanzleramt: "Manche Leute behaupten ja, Angela Merkel hätte das Bundeskanzleramt schon immer im Blick gehabt, aber auf dieses Niveau wollen wir uns hier nicht begeben!" *G*
Und was soll mir dieses Schild sagen? Daß wir hier besser nicht langfahren sollten, weil unter uns noch Minen aus der Zeit der deutschen Teilung liegen könnten?!
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, teilten wir uns wieder in kleinere Grüppchen auf.
Ich ging mit einigen anderen noch einmal zum Gendarmenmarkt. Eine Weile schlenderten wir dort nur auf und ab. Dann hatten wir alle Lust auf Kaffee und Kuchen. Also gingen wir langsam Richtung Friedrichstraße zurück, wo wir auch ein schönes Café fanden, wo wir uns bei Kaffee, Eiscafé und Kuchen von dem anstrengenden Wochenende schon ein bißchen erholten.
Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg. Von dem Café aus konnten wir bequem zu Fuß zum Bahnhof gehen und so auch noch ein paar Bilder vom Regierungsviertel bei schönem Wetter machen.
An der Gepäckaufbewahrung trafen wir uns wieder und gingen dann zu unserem Bahnsteig. Der war im "Keller", also erstaunlich weit unten. Der Zug war einigermaßen pünktlich, und nach knapp drei Stunden waren wir wieder in Bad Oeynhausen. Gerade rechtzeitig zum "Tatort". ;-)
Um zehn verlassen wir das Hotel, deponieren unsere Köfferchen in der Gepäckaufbewahrung des neuen Hauptbahnhofs (Schließfächer gibt es da nicht mehr, sondern ein von echten Menschen bewachtes Lager, bei dem das Gepäck vorher zur Sicherheit durchleuchtet wird) und fahren dann die eine Station bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Von dort bis zum Museum ging es zu Fuß weiter.
Das Wetter war nur unwesentlich besser als am Vortag.
Der alte Fritz schien davon auch nicht sonderlich begeistert zu sein. Immerhin hat es nicht geregnet (da hat man im Museum auch so viel von). Aber es sollte im Laufe des Tages ja wieder besser werden.
In die Neue Wache konnte ich nur einen kurzen Blick werfen, denn die anderen zogen weiter. Aber immerhin.
Das Museum hat uns allen sehr gut gefallen. Nur hätten wir doch etwas mehr Zeit als nur zwei Stunden gebraucht. Hinterher ist man immer klüger. In unzähligen Exponaten und Bildern erfährt der Besucher viel über die deutsche (und europäische, trennen kann man das schließlich nicht völlig) Geschichte, angefangen von den Kelten, Germanen und Römern. Besonders gut gefallen haben mir die ausgestellten Kleider aus dem Biedermeier. Schick (bis auf diese merkwürdigen Hüte). Gar nicht gefallen hat mir die Darstellung eines Königs aus dem 17. oder 18. Jahrhundert im Profil - wenn der wirklich so ausgesehen hat, dann dürfte er unter die zehn häßlichsten Personen der Weltgeschichte zählen. Wahrscheinlich habe ich auch deshalb den Namen schon wieder vergessen. Irgendein Ludwig oder so. Potthäßlich.
Nach meinen Erfahrungen mit japanischen Museen habe ich in der Ausstellung als allererstes die Ausschilderung untersucht. Kann ich den Besuch auch guten Gewissens meinen nicht-deutschen Freunden empfehlen? Kann ich, denn die Tafeln mit den Informationen zu den einzelnen Ausstellungsabschnitten sind ausnahmslos in deutsch und englisch gehalten. Leider wurde das bei den einzelnen Exponaten nicht in letzter Konsequenz durchgehalten. Da liegt die Quote vei schätzungsweise 50 - 60 Prozent. Natürlich wäre es vielleicht wirklich etwas zuviel verlangt, zu jeder einzelnen altrömischen Münze die Infos auch in Englisch anzugeben. Andererseits haben sich mir aber die Kriterien nicht erschlossen, nach denen entschieden wurde, warum dieses Exponat auch den ausländischen Gästen erklärt wird und jenes nicht.
Jedenfalls war es sehr interessant, sich eine alte Lutherbibel oder das erste deutsche Mathelehrbuch anzusehen, alte Ritterrüstungen, germanische Schmuckfibeln oder die ersten sozialistischen Flugblätter. Plötzlich hatte ich nur noch eine halbe Stunde Zeit, war aber gerade mal bis zum Ersten Weltkrieg gekommen und wollte mir doch noch die Sonderausstellung "Kunst und Propaganda im Streit der Nationen 1930 - 1945" ansehen! Da mußte ich mich leider auf das Wesentliche beschränken, in meinem Fall die Sowjetunion, weil mich das am meisten interessiert hat. Um in die Sonderausstellung zu gelangen, mußte ich den von einem Glasdach überdachten Innenhof durchqueren, und da sah ich es schon: blauer Himmel! Hurra!!
Anschließend wollten wir eine Bootsfahrt auf der Spree machen, und die wäre bei grauem Himmel nur halb so schön gewesen. Treffpunkt war der Bootsanleger an der Schloßbrücke, nur ein paar Schritte vom Museum entfernt. Einen kleinen Bratwurststand gab's da auch, somit war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Bei einigen weckten der Sonnenschein und der blaue Himmel erste Frühlingsgefühle, während andere einfach nur in der Sonne flanierten ...
... und den musizierenden Indianern zuhörten.
Um zwei startete dann unser Berliner Wassertaxi. Eine Stunde lang dauerte die Fahrt, es ging an der Museumsinsel und dem Nikolaiviertel vorbei bis zum Regierungsviertel und wieder zurück.
Währenddessen wurden uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Ufer erklärt und mit dem typischen Berliner Humor kommentiert. War richtig lustig.
Hier ist noch einmal die Ständige Vertretung, wo wir am Abend zuvor so gut gegessen hatten.
Das Bundeskanzleramt. Von vielen kritisiert: zu groß, häßlich, sieht aus wie eine überdimensionale Waschmaschine, ... Ich gebe zu, ich fand es anfangs auch ziemlich häßlich. Dann habe ich zufällig mal eine Dokumentation auf arte gesehen, in der die Architektur vorgestellt wurde, und da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie schön es ist. Auch wenn der weiße Beton witterungsbedingt schon gelitten hat. Vielleicht hätte man da besser eine Farbe mit Lotuseffekt verwenden sollen ... Was die Größe betrifft: ob das Bundeskanzleramt nun wirklich größer als das Weiße Haus (laut Wikipedia ist es achtmal größer :-o ) sein muß, wage ich zu bezweifeln. Aber als das entschieden wurde, hatte der Dicke noch das Sagen. Und der brauchte nun mal Platz. *g*
Es hat ja auch eine Wohnung für den Kanzler - erinnert sich noch jemand an die Berichte in einigen Medien bei der Einweihung, daß man von außen beobachten könne, wann der Kanzler das Stille Örtchen aufsucht? :-)
Angela Merkel jedenfalls zieht es vor, nicht in ihrem Bürogebäude zu wohnen. Kein Wunder, wenn man eine schöne Wohnung mit Blick auf die Museumsinsel hat. Ja, die hat uns der Fremdenführer auch gezeigt. Und das Polizeiauto vor der Tür.
O-Ton unseres Fremdenführers bei der Unterquerung dieser Brücke in der Nähe vom Bundeskanzleramt: "Manche Leute behaupten ja, Angela Merkel hätte das Bundeskanzleramt schon immer im Blick gehabt, aber auf dieses Niveau wollen wir uns hier nicht begeben!" *G*
Und was soll mir dieses Schild sagen? Daß wir hier besser nicht langfahren sollten, weil unter uns noch Minen aus der Zeit der deutschen Teilung liegen könnten?!
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, teilten wir uns wieder in kleinere Grüppchen auf.
Ich ging mit einigen anderen noch einmal zum Gendarmenmarkt. Eine Weile schlenderten wir dort nur auf und ab. Dann hatten wir alle Lust auf Kaffee und Kuchen. Also gingen wir langsam Richtung Friedrichstraße zurück, wo wir auch ein schönes Café fanden, wo wir uns bei Kaffee, Eiscafé und Kuchen von dem anstrengenden Wochenende schon ein bißchen erholten.
Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg. Von dem Café aus konnten wir bequem zu Fuß zum Bahnhof gehen und so auch noch ein paar Bilder vom Regierungsviertel bei schönem Wetter machen.
An der Gepäckaufbewahrung trafen wir uns wieder und gingen dann zu unserem Bahnsteig. Der war im "Keller", also erstaunlich weit unten. Der Zug war einigermaßen pünktlich, und nach knapp drei Stunden waren wir wieder in Bad Oeynhausen. Gerade rechtzeitig zum "Tatort". ;-)
2 Kommentare:
Du hasst ein unheimlich gutes Auge für Motive. Das ist mir schon in deinem Japan-Blog aufgefallen.
Die Fotos von der Käthe Kollwitz Skulptur oder dem Reiterstandbild (von unten Fotografiert) fand ich sehr gut.
*strahl*
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