Dienstag, 20. Februar 2007

Russische Paranoia

Die Amerikaner erwägen den Aufbau eines Raketenabwehrschilds in Osteuropa, und die Regierungen Polens und der Tschechischen Republik haben ihre Bereitschaft bekundet, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Das soll Europa angeblich vor Angriffen aus Schurkenstaaten schützen.

Und was ist? Rußland reagiert beleidigt. Wie so oft (um nicht zu sagen: immer), wenn es um Sicherheitsfragen in Mittel- und Osteuropa, weitere NATO-Erweiterungen oder auch nur Zusammenarbeit zwischen der NATO und ehemaligen Sowjetrepubliken geht. Unser Außenminister hat denn auch prompt nichts eiligeres zu tun, als Kaczyński und Topolanek zu ermahnen, doch bitte ein bißchen Rücksicht auf russische Sicherheitsinteressen und Befindlichkeiten zu nehmen.

Ja, wo bin ich hier? Bislang hat Rußland sich ganz gut selbst verteidigen können. Da wird eben mal erst der Gaspreis urplötzlich erhöht und das Gas abgedreht, wenn der betroffene Staat das so nicht zahlen kann oder will (Georgie, Ukraine, Weißrußland), ein Einfuhrverbot für Rindfleisch (Polen) oder Wein (Moldawien) verhängt, wenn der kleine Nachbar nicht so will wie der große Bruder.

Natürlich richtet sich der Abwehrschild nicht gegen Rußland - jedenfalls nicht, solange sich das Land nicht in einen Schurkenstaat verwandelt. Und vielleicht sollte Putin noch einmal darüber nachdenken, wie seine Drohrede auf der Münchner Sicherheitskonferenz wohl in den mittel- und osteuropäischen Staaten angekommen sein mag. Kleiner Tip mit Blick auf die Geschichte: nicht sehr gut.

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