Sabine hat mich auf die Idee gebracht: einfach mal alle Bücher aufschreiben, die man im vergangenen Jahr gelesen hat. Nun ist 2009 zwar noch lange nicht rum, aber der Entwurf in Word nimmt schon epische Ausmaße an. Also mache ich Monatsrückblicke daraus. И вот они:
1. Stefan Aust. "Der Baader-Meinhof-Komplex.
Weihnachtsgeschenk von Muttern. Sehr spannend. So gut habe ich die Abläufe von damals noch nie erklärt bekommen. Endlich weiß ich mal etwas mehr über die RAF. Nur warum sie zum "bewaffneten Kampf" übergegangen sind, das kann ich immer noch nicht nachvollziehen. Liegt aber nicht am Buch.
2. Ian Rankin. "Das Souvenir des Mörders"
Der 8. Band mit Inspektor Rebus aus Edinburgh. Spannende Unterhaltung. Hatte Ende des letzten Jahres erstmals ein Buch der Reihe gelesen (Nr. 12, "Puppenspiel") und war begeistert. Inspektor Rebus ist ein hervorragender Ermittler, leider mit dem Hang zu Alkohol und der Fähigkeit, sich wegen seiner Alleingänge bei Vorgesetzten und Kollegen unbeliebt zu machen. Dieses Mal treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Schottland, der einen anderen, älteren Serienmörder kopiert. Das findet dieser gar nicht witzig, und so sucht nicht nur die schottische Polizei nach Johnny Bible, sondern auch der nie gefaßte Bible John höchstpersönlich.
3. Anthony Trollope. "Septimus Harding, Vorsteher des Spitals zu Barchester"
Ein Gesellschaftsroman aus dem England des 19. Jahrhunderts. Leicht und humorvoll geschrieben, mit vielen ironischen Seitenhieben auf die Geistlichkeit der anglikanischen Kirche, der mehr an den eigenen Pfründen als am Wohl der Allgemeinheit gelegen ist.
4. Kenzaburō Ōe. "Tagame Berlin-Tokyo"
Der Filmemacher Gorō hat sich umgebracht. Sein Freund und Schwager, der Schriftsteller Kogito (auch das Alter ego des Autors) versucht, herauszufinden, warum. Vor seinem Tod hat Gorō ihm unzählige Kassetten besprochen. Mithilfe des Kassettenrekorders führt Kogito die zu Gorōs Lebzeiten geführten Gespräche über Kunst, Literatur, das Leben und die gemeinsame Jugend in Matsuyama unter der amerikanischen Besatzung fort. Ōe ist Japaner und Literaturnobelpreisträger - höchste Zeit, daß ich mal was von ihm lese. Dieses hier ist ein sehr, sehr schönes Buch über eine Männerfreundschaft.
5. Helen Fielding. "Schokolade zum Frühstück"
Eine total verpeilte Mittdreißigerin sucht den Mann fürs Leben, flüchtet vor ihrer durchgeknallten Mutter und kämpft mal mehr, mal weniger beharrlich mit ein paar überzähligen Pfunden (die für mich eher nach eingebildetem Übergewicht aussehen, es sei denn, Bridget Jones wäre mindestens zehn Zentimeter kleiner als ich). Sehr amüsant und gut zwischendurch zu lesen.
6. Dorothy Sayers. "Der Fall Harrison"
Zwar nicht mit Lord Peter Wimsey, aber trotzdem gut und genau das richtige für eine Bahnfahrt Berlin - B.O. Zwei Künstler mieten sich in einem Haus in Bayswater ein. Die andere Wohnung gehört dem Ehepaar Harrison. Der Maler beginnt bald eine Affäre mit der jungen Mrs. Harrison. Ihr älterer Mann bemerkt nix und freundet sich seinerseits ebenfalls mit dem Maler an, lädt in sogar zu einem gemeinsamen Männerurlaub in seine Jagdhütte ein. Dort stirbt Harrison an einer Pilzvergiftung. Unfall oder Mord? Frauen schreiben einfach die besten Krimis, Engländerinnen die allerbesten, und Dorothy Sayers gehört schlicht zu den Klassikern.
7. Mark Spörrle, Lutz Schumacher. "senk ju vor träwelling"
Zu Weihnachten von meinem Brüderchen geschenkt bekommen. Vieles in dem Buch scheint übertrieben - bis man dann im Zug sitzt und den kryptischen Durchsagen lauscht. Im Schlußteil des Buches geht es dann um die lieben Mitreisenden. Da konnte ich mir das Lachen endgültig nicht mehr verkneifen. Glücklicherweise saß ich da schon in Berlin im Bus, und in Berlin darf ja bekanntlich jeder so durchgeknallt sein, wie er will.
8. Wolf Schneider. "Deutsch! Ein Handbuch für attraktive Texte"
Der Autor ist selbst Journalist und hat lange die Hamburger Journalistenschule geleitet. Die Ratschläge kommen also aus der Praxis und sind wirklich gut. Zum Beispiel der: erst mal alles vergessen, was man im Deutschunterricht zum Thema Aufsatz (und dann an der Uni zum Thema Seminararbeit) gelernt hat. Das wichtigste am Schreiben: den Leser da abholen, wo er ist, und nicht da, wo man ihn gerne hätte. Ich werde versuchen, mir seine Ratschläge ("Rezepte" nennt er sie) zu Herzen zu nehmen. Daß ich einen Hang zum Kettensatz habe, weiß ich ja eigentlich auch schon lange.
9. Philip Roth. "Mein Leben als Sohn"
Ergreifend. Roth in Höchstform. Das erste Buch von ihm, das ich gelesen habe, war "Der menschliche Makel". Einfach genial. Also habe ich noch einige andere von ihm gelesen, von denen mich die letzten beiden ("Mein Leben als Mann" und "Jedermann") einfach nur gelangweilt haben. Unerträglich ist dieses Selbstmitleid, in dem der jeweilige Protagonist sich da wälzt. Aber wegen der Sprachgewalt des "menschlichen Makels" habe ich Roth doch wieder eine Chance gegeben ("Amerikanisches Idyll" und "Mein Mann, der Kommunist" waren auch klasse) und es nicht bereut. "Mein Leben als Sohn" ist kein Roman, sondern der ungeschminkte Bericht vom Sterben des Vaters. Herman Roth ist 86 Jahre alt, als ein Hirntumor bei ihm entdeckt wird, der zwei Jahre später zu seinem Tod führt. Durch die Krankheit verwandelt sich der einst herrische Mann, der nichts lieber tut, als Befehle zu geben, allmählich in ein hilfloses Wesen, und plötzlich muß der Sohn die Befehle erteilen.
10. Vier Reiseführer über Schleswig-Holstein und ein Buch über das Wattenmeer. Die führe ich nicht einzeln auf, weil ich sie nicht alle durchgelesen habe, sondern mir aus jedem nur einzelne Abschnitte zu Gemüte geführt habe. Brauche ich für meine Arbeit.
1. Stefan Aust. "Der Baader-Meinhof-Komplex.
Weihnachtsgeschenk von Muttern. Sehr spannend. So gut habe ich die Abläufe von damals noch nie erklärt bekommen. Endlich weiß ich mal etwas mehr über die RAF. Nur warum sie zum "bewaffneten Kampf" übergegangen sind, das kann ich immer noch nicht nachvollziehen. Liegt aber nicht am Buch.
2. Ian Rankin. "Das Souvenir des Mörders"
Der 8. Band mit Inspektor Rebus aus Edinburgh. Spannende Unterhaltung. Hatte Ende des letzten Jahres erstmals ein Buch der Reihe gelesen (Nr. 12, "Puppenspiel") und war begeistert. Inspektor Rebus ist ein hervorragender Ermittler, leider mit dem Hang zu Alkohol und der Fähigkeit, sich wegen seiner Alleingänge bei Vorgesetzten und Kollegen unbeliebt zu machen. Dieses Mal treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Schottland, der einen anderen, älteren Serienmörder kopiert. Das findet dieser gar nicht witzig, und so sucht nicht nur die schottische Polizei nach Johnny Bible, sondern auch der nie gefaßte Bible John höchstpersönlich.
3. Anthony Trollope. "Septimus Harding, Vorsteher des Spitals zu Barchester"
Ein Gesellschaftsroman aus dem England des 19. Jahrhunderts. Leicht und humorvoll geschrieben, mit vielen ironischen Seitenhieben auf die Geistlichkeit der anglikanischen Kirche, der mehr an den eigenen Pfründen als am Wohl der Allgemeinheit gelegen ist.
4. Kenzaburō Ōe. "Tagame Berlin-Tokyo"
Der Filmemacher Gorō hat sich umgebracht. Sein Freund und Schwager, der Schriftsteller Kogito (auch das Alter ego des Autors) versucht, herauszufinden, warum. Vor seinem Tod hat Gorō ihm unzählige Kassetten besprochen. Mithilfe des Kassettenrekorders führt Kogito die zu Gorōs Lebzeiten geführten Gespräche über Kunst, Literatur, das Leben und die gemeinsame Jugend in Matsuyama unter der amerikanischen Besatzung fort. Ōe ist Japaner und Literaturnobelpreisträger - höchste Zeit, daß ich mal was von ihm lese. Dieses hier ist ein sehr, sehr schönes Buch über eine Männerfreundschaft.
5. Helen Fielding. "Schokolade zum Frühstück"
Eine total verpeilte Mittdreißigerin sucht den Mann fürs Leben, flüchtet vor ihrer durchgeknallten Mutter und kämpft mal mehr, mal weniger beharrlich mit ein paar überzähligen Pfunden (die für mich eher nach eingebildetem Übergewicht aussehen, es sei denn, Bridget Jones wäre mindestens zehn Zentimeter kleiner als ich). Sehr amüsant und gut zwischendurch zu lesen.
6. Dorothy Sayers. "Der Fall Harrison"
Zwar nicht mit Lord Peter Wimsey, aber trotzdem gut und genau das richtige für eine Bahnfahrt Berlin - B.O. Zwei Künstler mieten sich in einem Haus in Bayswater ein. Die andere Wohnung gehört dem Ehepaar Harrison. Der Maler beginnt bald eine Affäre mit der jungen Mrs. Harrison. Ihr älterer Mann bemerkt nix und freundet sich seinerseits ebenfalls mit dem Maler an, lädt in sogar zu einem gemeinsamen Männerurlaub in seine Jagdhütte ein. Dort stirbt Harrison an einer Pilzvergiftung. Unfall oder Mord? Frauen schreiben einfach die besten Krimis, Engländerinnen die allerbesten, und Dorothy Sayers gehört schlicht zu den Klassikern.
7. Mark Spörrle, Lutz Schumacher. "senk ju vor träwelling"
Zu Weihnachten von meinem Brüderchen geschenkt bekommen. Vieles in dem Buch scheint übertrieben - bis man dann im Zug sitzt und den kryptischen Durchsagen lauscht. Im Schlußteil des Buches geht es dann um die lieben Mitreisenden. Da konnte ich mir das Lachen endgültig nicht mehr verkneifen. Glücklicherweise saß ich da schon in Berlin im Bus, und in Berlin darf ja bekanntlich jeder so durchgeknallt sein, wie er will.
8. Wolf Schneider. "Deutsch! Ein Handbuch für attraktive Texte"
Der Autor ist selbst Journalist und hat lange die Hamburger Journalistenschule geleitet. Die Ratschläge kommen also aus der Praxis und sind wirklich gut. Zum Beispiel der: erst mal alles vergessen, was man im Deutschunterricht zum Thema Aufsatz (und dann an der Uni zum Thema Seminararbeit) gelernt hat. Das wichtigste am Schreiben: den Leser da abholen, wo er ist, und nicht da, wo man ihn gerne hätte. Ich werde versuchen, mir seine Ratschläge ("Rezepte" nennt er sie) zu Herzen zu nehmen. Daß ich einen Hang zum Kettensatz habe, weiß ich ja eigentlich auch schon lange.
9. Philip Roth. "Mein Leben als Sohn"
Ergreifend. Roth in Höchstform. Das erste Buch von ihm, das ich gelesen habe, war "Der menschliche Makel". Einfach genial. Also habe ich noch einige andere von ihm gelesen, von denen mich die letzten beiden ("Mein Leben als Mann" und "Jedermann") einfach nur gelangweilt haben. Unerträglich ist dieses Selbstmitleid, in dem der jeweilige Protagonist sich da wälzt. Aber wegen der Sprachgewalt des "menschlichen Makels" habe ich Roth doch wieder eine Chance gegeben ("Amerikanisches Idyll" und "Mein Mann, der Kommunist" waren auch klasse) und es nicht bereut. "Mein Leben als Sohn" ist kein Roman, sondern der ungeschminkte Bericht vom Sterben des Vaters. Herman Roth ist 86 Jahre alt, als ein Hirntumor bei ihm entdeckt wird, der zwei Jahre später zu seinem Tod führt. Durch die Krankheit verwandelt sich der einst herrische Mann, der nichts lieber tut, als Befehle zu geben, allmählich in ein hilfloses Wesen, und plötzlich muß der Sohn die Befehle erteilen.
10. Vier Reiseführer über Schleswig-Holstein und ein Buch über das Wattenmeer. Die führe ich nicht einzeln auf, weil ich sie nicht alle durchgelesen habe, sondern mir aus jedem nur einzelne Abschnitte zu Gemüte geführt habe. Brauche ich für meine Arbeit.
5 Kommentare:
Zu 1. Vor einer Weile schon mal gelesen, warte jetzt auf die Neuauflage in Taschenbuchform.
Zu 5. Grad letztes Jahr gelesen. Immer wieder nett.
Zu 7. Ebenfalls letztes Jahr gelesen. Sehr lustig und keinesfalls übertrieben!
Zu 8. Hatte ich auch schon mal in der Hand - zählt das? ;-)
Zu 10. Das zählt nicht, fachliches und beruflich bedingte Lektüre wird nicht aufgeführt.
Man sollte bei soviel Überschneidung meinen, es gäbe keine Bücher auf dieser Welt.
Zu 8.: Nur in der Hand gehalten haben zählt ja noch weniger als fachliche Lektüre!!
Zu 10. Deshalb habe ich ja auch nur erwähnt, dass ich die Bücher ausschnittsweise lese. Die tägliche Zeitungslektüre habe ich ja schon mal ganz ausgeklammert. ;-)
Das Captcha sagt "snesses". Interessant.
Mist, jetzt hat das Ding meinen Kommentar gefressen.
Wollte nur fragen- wo wir schon bei Fachliteratur sind - ob ein Excelhandbuch eingenehmes Geburtstagsgeschenk wäre oder is Dir das zu praktisch?
Ist es idiotensicher?
weiß nicht, hab noch nicht gesucht, ob es so eins gibt... ;-)
Kommentar veröffentlichen