Mittwoch, 10. Dezember 2008

Gasleitungsreparatur

Als ich am Montagabend nach Hause kam, hing an der Haustür ein sogar für mich unübersehbar großer gelber Zettel. Wir Hausbewohner wurden darüber informiert, daß am 10.12. (also heute) Reparaturen an der Gasleitung durchgeführt werden müßten. Beginn: 11:00 Uhr. Voraussichtliches (ha!) Ende: 16:00 Uhr. Um einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten zu gewährleisten, sollten wir in der Zeit bitte alle Gasgeräte abstellen und außerdem den Gaszählerschalter auf "aus" stellen. Nach Abschluß der Arbeiten sollten wir außerdem bitte den Arbeitern Zugang zu unseren Gasgeräten und dem Gaszähler gewähren, damit die Herren die Geräte wieder ordnungsgemäß in Betrieb setzen könnten.
Ich war begeistert. Die Gasheizung auszustellen, ist für mich kein Problem (habe ich dieses Jahr bekanntlich schon mehrmals getan), aber den Gaszählerschalter mußte ich erst einmal finden. War nun auch nicht so das Problem, nur zum Umstellen hätte ich einen Schraubenschlüssel o.ä. gebraucht. Und um 16:00 habe ich auch noch nicht Feierabend.
Na ja, ein paar Stunden Urlaubsanspruch hatte ich noch, also habe ich mir den Tag halt kurzfristig freigenommen. War auch überhaupt kein Problem. (Und ich sach' noch zu meinem PM: "Wenn du am Mittwochabend was von einem durch eine Gasexplosion bedingten Wohnhauseinsturz in Schöneberg hörst, brauchst du auch am Donnerstag nicht mit mir zu rechnen.")
Der freie Tag kam mir außerdem ganz gelegen. Da war noch ein Päckchen abzuschicken, Briefmarken und andere Sachen mußte ich auch noch besorgen, und am Dienstag waren auch die Unterlagen aus Kiel bei mir eingetroffen - langweilig würde es mir schon nicht werden. ;-)
Nun saß ich also den halben Vormittag auf glühenden Kohlen und wartete auf die Bauarbeiter, damit die diesen blöden Schalter umlegen und ich dann schnell zur Post laufen kann. Nun erschienen die Herren aber erst um 12. Zwischen 11 und 12 war ich schon einige Male vor die Tür gelaufen, um nachzusehen. In der Wohnung wurde es auch allmählich kühler.
Das Loch für die Arbeiten an der Gasleitung hatten die Bauarbeiter schon am Montag ausgehoben und mit Brettern abgedeckt. Als ich um kurz nach 12 wieder einmal draußen nachsah, fand ich einen Arbeiter schon an der Arbeit. Wegen des Zählers solle ich bitte seinen Kollegen fragen. Den hatte ich kurz vorher im Keller (Eingang im Seitenflügel, wo ich auch wohne) verschwinden sehen. Nun kam er wieder und teilte seinem Kollegen mit, von dem Keller käme man gar nicht durch. Um an die Gasleitung zu gelangen, müßten sie in den Keller der Kneipe gehen, aber von dem hinteren Keller aus gebe es dahin keinen Zugang. Nun macht die Kneipe aber immer erst um 15:00 auf. Ich fragte noch mal, ob sie mir diesen Schalter umlegen könnten und wurde belehrt, jetzt könnten sie eh nichts machen, es sei noch Zeit.
"Oh, aber ich wollte eigentlich gleich weg ..."
"Tschüs!"
"Äh, aber ..."
"Tschüs!!"
Ja ja, höflich sind sie, Berlins Gasleitungsrepaturfachleute. Nach kurzem Nachfragen erfuhr ich, es sei an sich völlig ausreichend, wenn die Gasheizung abgeschaltet sei. Toll.
Nun ja, fünf Minuten später machte ich mich auf den Weg zu Post, Drogerie und Bastelgeschäft. Nach ungefähr anderthalb Stunden kam ich so gegen halb zwei wieder zurück. Das Loch war wieder mit Brettern abgedeckt, die Bauarbeiter verschwunden, und an dem großen gelben Zettel war das Datum für die Reparatur um eine Woche auf den 17. verschoben, und die Dauer als "von 8:00 bis 12:00" angegeben. Ich spürte förmlich, wie ich einen gewaltigen Hals kriegte.
In der Wohnung habe ich als erstes wieder die Heizung angestellt und dann die Nummer der Baufirma angerufen. Ja, sie hätten die Arbeiten verschieben müssen, weil sie keinen Zugang zum Keller gehabt hatten. Ob es wirklich notwendig sei, daß die Arbeiter am nächsten Mittwoch an meinen Gaszähler gehen und den Schalter um- und wieder zurücklegen, wollte ich dann wissen, oder ob ein Abschalten der Gasheizung ausreichend sei. Ich hätte mir heute extra frei genommen. Oh. Nein, es reicht, wenn die Heizung ausgeschaltet ist. Waaaah!! Können die das nicht gleich sagen?!
Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob da am nächsten Mittwoch, wenn ich von der Arbeit komme, der Zettel noch immer an der Haustür hängt. Die wollen ja frühmorgens anrücken und brauchen Zugang zum Keller der Kneipe, die erst um 15 Uhr aufmacht, und deren Wirtin NICHT hier wohnt ... *tüdelüüüü*
Ein gutes hatte die Sache aber doch: ich habe meine Weihnachtskarten fertig, und als um kurz vor neun der Paketbote klingelte, konnte ich mein DSL-Modem (ab 15.12. habe ich eine leistungsstarke Internetverbindung mit Internet- und Telefon-Flatrate! Jipppiiiie!) persönlich in Empfang nehmen.

Keine Kommentare: