Dienstag, 3. April 2007

Heim-statt Tschernobyl

Am Wochenende, genauer gesagt: Freitag und Samstag, war ich in Dortmund zum Vorbereitungstreffen der diesjährigen Mutter-Kind-Freizeit des Vereins Heim-statt Tschernobyl e.V. in dem wunderschönen Dorf Drushnaja im ebenso wunderschönen Norden Weißrußlands. (Den Bericht von der Freizeit im letzten Jahr könnt Ihr hier nachlesen.) Falls ich bis dahin keine Arbeit gefunden habe, bin ich wieder als ehrenamtliche Mitarbeiterin dabei. Letztes Jahr ging es ja leider nicht.

Vor zwei Jahren bin ich eher zufällig dazu geraten. Ein alter Bekannter meines Vaters engagiert sich seit Jahren in dem Verein und saß eines schönen Abends im Mai (es war der Geburtstag meiner Mutter, aber das wußte er glücklicherweise nicht) mit Irmgard, der Leiterin der Freizeit, zusammen, und sie erwähnte, daß eine ehrenamtliche Mitarbeiterin kurzfristig abgesprungen sei. Jetzt herrschte akuter Personalmangel, und das weniger als einen Monat vor Beginn. Da fiel dem Helmut plötzlich ein, daß die Tochter eines alten Bekannten (= meine Wenigkeit) erstens Russisch spricht und zweitens arbeitslos ist. Er griff spontan zum Telefon, rief bei uns an, und ich sagte ebenso spontan zu. Am nächsten Tag hatte ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Nova im elektronischen Briefkasten, das ich glücklicherweise auf die Zeit nach der Mutter-Kind-Freizeit legen konnte. Mit dem Job hat es dann bekanntlich ja auch geklappt. Ich bin nicht abergläubisch, aber ich habe das Gefühl, daß mein Einsatz bei Heim-statt Tschernobyl mir Glück gebracht hat. Mal abgesehen davon, daß er mir wahnsinnig viel Spaß und Freude bereitet hat, und daß ich neue Freunde gewonnen habe.

Jedenfalls habe ich damals sofort zugesagt, mich am Tag nach dem Anruf mit Irmgard getroffen, mir etwas über die Arbeit des Vereins erzählen lassen und schließlich den Visumantrag ausgefüllt. Die anderen Mitarbeiter aus Deutschland habe ich erst in Berlin auf dem Bahnhof kennengelernt. Ich bin kein Mensch, der einfach auf andere zugehen kann, ich brauche immer eine gewisse "Aufwärmphase", wenn ich neue Leute treffe. Aber hier dauerte es nicht einmal fünf Minuten, und ich hatte das Gefühl, die anderen schon ewig zu kennen. Mit den weißrussischen Mitarbeitern ging es mir ebenso. Es war eine tolle Zusammenarbeit, entspannt und konfliktfrei. Alle verstanden sich prächtig und genossen die gemeinsame Zeit. Und daß Irmgard mir zum Abschied sagte: "ich würde dich jederzeit wieder mitnehmen", hat mich natürlich riesig gefreut. :-))

Nun ist es ja so, daß ich derzeit schlecht einen Urlaub planen kann, wenn ich nicht weiß, ob ich in der betreffenden Zeit nicht doch Arbeit habe. Und Arbeit geht nun mal vor. Mit Irmgard hatte ich mich daher so geeinigt, daß ich mich erst einmal an den Planungen und Vorbereitungen beteilige und sozusagen "auf Abruf" dabei bin. Wenn ich wegen Arbeitsaufnahme nicht mitkommen kann, ist es in Ordnung. Auch wenn es dann knapp wird, weil es dieses Jahr (mich mitgezählt) nur vier deutsche Mitarbeiterinnen sind.

Tja, und am Wochenende war, wie gesagt, das Vorbereitungstreffen in Dortmund. Zwei der Mitarbeiterinnen kannte ich noch nicht, aber es war wie vor zwei Jahren: es waren nicht einmal fünf Minuten rum, und schon hatten wir das Gefühl, uns ewig zu kennen. Produktiv waren wir auch. Am Freitagnachmittag haben wir alles durchgesprochen, Unterkunft, An- und Abreise, Organisation und inhaltliche Gestaltung, usw. Ich hatte meinen kleinen Laptop mit und habe Protokoll geführt. Das sind wir am Samstagvormittag noch einmal durchgegangen um sicherzugehen, daß wir auch nichts vergessen hatten.

Jetzt bin ich innerlich gespalten: einerseits möchte ich schnellstmöglich eine Arbeit haben, aber andererseits würde ich auch wahnsinnig gerne wieder nach Drushnaja fahren ... *seufz*

A propos: gestern und heute haben sich Gelegenheiten für zwei Vorstellungsgespräche ergeben. Habe ich nicht gesagt, daß es mir Glück bringt?! :-))

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