Diesen Eintrag wollte ich eigentlich schon gestern Abend am großen Computer schreiben, aber dann stürzte der plötzlich ab und es ging gar nix mehr. Super. Und gespeichert hatte ich natürlich auch noch nichts. Je nun. Neuer Versuch. Und jetzt wieder am Notebook, das mich noch nie so hat hängen lassen. *notebook streichel*
Hoher Besuch hatte sich für Samstagabend in Bad Oeynhausen angekündigt: der aus den Mitternachtsspitzen bekannte Jürgen Becker trat mit seinem aktuellen Programm "Ja, was glauben Sie denn?" im Theater im Park auf. Das Programm trägt den Untertitel "Eine kabarettistische Götterspeise", und damit hat Becker nicht zu viel versprochen. Das große Thema waren Religionen und Mythen, die er souverän und kenntnisreich mit typisch rheinländischem Humor kommentierte (und gehörig durch den Kakao zog, wie sich das für einen anständigen Kabarettisten gehört).
Nach ein paar kräftigen Seitenhieben auf die Einigung über den Kompromiß zum Rauchverbot und die Auslassungen einiger mehr oder weniger einschlägig bekannter katholischer Würdenträger zur Debatte um die Kinderbetreuung ging es erst einmal um die Entstehung der Erde und die Evolutionslehre. An der so mancher Amerikaner schon berechtigte Zweifel entwickeln kann, denn: wenn sich alles ständig weiterentwickelt, wie kann es dann sein, daß George Bush nach Einstein lebt?
Die Entwicklung der Religionen jedenfalls verlief ähnlich wie die Entwicklung der Arten: was sich einmal bewährt hat, wird wiederverwendet. Die Jungfrauengeburt gab es schon im Zoroastrismus, lange vor dem Christentum. Und die Auferstehung? "Ohne Auferstehung können Sie eine neue Religion heute gar nicht mehr am Markt positionieren."
Das schwierige Verhältnis der drei abrahamitischen Religionen zueinander nahm naturgemäß einen breiten Raum ein. Judentum, Christentum und Islam berufen sich allesamt auf ihren Stammvater Abraham. Ein klassischer Erbschaftsstreit, wie er in fast jeder Familie vorkommt. Wie war das doch mit Abraham und seinen Söhnen Ismael und Isaak? Das Alte Testament sagt, Abraham habe sich zu seiner Frau Sara und ihrem Sohn Isaak bekannt und die Sklavin Hagar mit Ismael in die Wüste geschickt. Der Koran sagt, Abraham habe sich zu Hagar und Ismael bekannt und Sara und Isaak in die Wüste geschickt. Wer hat nun recht? "Ich kann mir vorstellen, Abraham hat sich in der Situation verhalten, wie jeder andere das auch getan hätte. Typisch Mann, hat der jeder was anderes erzählt!"
Auch wenn Beckers Humor manchmal etwas derbe ist, platt wird es nie. Statt dessen überrascht er mit intelligenten Vergleichen und überraschenden Assoziationen. Langweilig war es nie. Gut zwei Stunden lang zeigten meine Mundwinkel beständig nach oben, mal laut lachend, mal grinsend, mal lächelnd auf die nächste Pointe wartend. Allen anderen ging es ebenso. Kein Wunder, daß am Ende zwei Zugaben fällig wurden. Bei der letzten präsentierte Becker sich zur allgemeinen Begeisterung mit Hirschgeweih und dicker Brille den Heimathirschen. Und bewies großen Mut, in einer mehrheitlich protestantischen Umgebung das Lied "Ich bin so froh, daß ich nicht evangelisch bin!" anzustimmen. Allerdings: wer es kannte, sang fröhlich mit. Tolle Stimmung, und das in Ostwestfalen! ;-)
Ja, und dann gab es Freibier (Kölsch) für alle auf der Bühne. Ein kleiner Verkaufstisch mit Büchern und CDs früherer Programme durfte natürlich nicht fehlen. Jürgen Becker mischte sich unter sein Publikum, signierte Bücher, CDs und Kölschgläser (von letzteren ging die Schrift leider wieder ab, als mein Vater sie abspülte - aber wir haben ja noch ein signiertes Buch und eine signierte CD :-) ). Das war ein netter Abschluß eines durch und durch gelungenen Abends, noch ein (oder zwei) Kölsch zu trinken, mit Bekannten und dem Kabarettisten zu plaudern. Das fiel auch den beiden Garderobenfrauen auf, wie ich zufällig mithören konnte. Wir wollten nämlich eigentlich schon gehen, mein Vater hatte die Mäntel geholt, als wir plötzlich bemerken mußten, daß Mutter urplötzlich noch Bekannte entdeckt und sie erst einmal wieder abgesetzt hatte. Ihr Mann ging sie suchen, und ich wartete so lange in der Vorhalle. Da konnte ich folgenden Dialog zwischen den beiden Garderobenfrauen belauschen:
"Wie viele hast Du noch?"
"Zwei."
"Da hast Du es ja besser als ich. *seufz*" (An ihrer Garderobe hingen noch mindestens zehn Mäntel, und die Leute wollten und wollten einfach nicht kommen bzw. gehen.)
"Aber war das nicht schön, wie die Leute rausgekommen sind?" (Nicht auf einen Schwung, es gab ja Freibier.)
"Ja, und alle hatten gute Laune. Das ist ja auch selten."
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Außer: wenn Jürgen Becker bei Euch in der Gegend auftritt und es noch Karten gibt (Oeynhausen war ausverkauft): nichts wie hin!!
Hoher Besuch hatte sich für Samstagabend in Bad Oeynhausen angekündigt: der aus den Mitternachtsspitzen bekannte Jürgen Becker trat mit seinem aktuellen Programm "Ja, was glauben Sie denn?" im Theater im Park auf. Das Programm trägt den Untertitel "Eine kabarettistische Götterspeise", und damit hat Becker nicht zu viel versprochen. Das große Thema waren Religionen und Mythen, die er souverän und kenntnisreich mit typisch rheinländischem Humor kommentierte (und gehörig durch den Kakao zog, wie sich das für einen anständigen Kabarettisten gehört).
Nach ein paar kräftigen Seitenhieben auf die Einigung über den Kompromiß zum Rauchverbot und die Auslassungen einiger mehr oder weniger einschlägig bekannter katholischer Würdenträger zur Debatte um die Kinderbetreuung ging es erst einmal um die Entstehung der Erde und die Evolutionslehre. An der so mancher Amerikaner schon berechtigte Zweifel entwickeln kann, denn: wenn sich alles ständig weiterentwickelt, wie kann es dann sein, daß George Bush nach Einstein lebt?
Die Entwicklung der Religionen jedenfalls verlief ähnlich wie die Entwicklung der Arten: was sich einmal bewährt hat, wird wiederverwendet. Die Jungfrauengeburt gab es schon im Zoroastrismus, lange vor dem Christentum. Und die Auferstehung? "Ohne Auferstehung können Sie eine neue Religion heute gar nicht mehr am Markt positionieren."
Das schwierige Verhältnis der drei abrahamitischen Religionen zueinander nahm naturgemäß einen breiten Raum ein. Judentum, Christentum und Islam berufen sich allesamt auf ihren Stammvater Abraham. Ein klassischer Erbschaftsstreit, wie er in fast jeder Familie vorkommt. Wie war das doch mit Abraham und seinen Söhnen Ismael und Isaak? Das Alte Testament sagt, Abraham habe sich zu seiner Frau Sara und ihrem Sohn Isaak bekannt und die Sklavin Hagar mit Ismael in die Wüste geschickt. Der Koran sagt, Abraham habe sich zu Hagar und Ismael bekannt und Sara und Isaak in die Wüste geschickt. Wer hat nun recht? "Ich kann mir vorstellen, Abraham hat sich in der Situation verhalten, wie jeder andere das auch getan hätte. Typisch Mann, hat der jeder was anderes erzählt!"
Auch wenn Beckers Humor manchmal etwas derbe ist, platt wird es nie. Statt dessen überrascht er mit intelligenten Vergleichen und überraschenden Assoziationen. Langweilig war es nie. Gut zwei Stunden lang zeigten meine Mundwinkel beständig nach oben, mal laut lachend, mal grinsend, mal lächelnd auf die nächste Pointe wartend. Allen anderen ging es ebenso. Kein Wunder, daß am Ende zwei Zugaben fällig wurden. Bei der letzten präsentierte Becker sich zur allgemeinen Begeisterung mit Hirschgeweih und dicker Brille den Heimathirschen. Und bewies großen Mut, in einer mehrheitlich protestantischen Umgebung das Lied "Ich bin so froh, daß ich nicht evangelisch bin!" anzustimmen. Allerdings: wer es kannte, sang fröhlich mit. Tolle Stimmung, und das in Ostwestfalen! ;-)
Ja, und dann gab es Freibier (Kölsch) für alle auf der Bühne. Ein kleiner Verkaufstisch mit Büchern und CDs früherer Programme durfte natürlich nicht fehlen. Jürgen Becker mischte sich unter sein Publikum, signierte Bücher, CDs und Kölschgläser (von letzteren ging die Schrift leider wieder ab, als mein Vater sie abspülte - aber wir haben ja noch ein signiertes Buch und eine signierte CD :-) ). Das war ein netter Abschluß eines durch und durch gelungenen Abends, noch ein (oder zwei) Kölsch zu trinken, mit Bekannten und dem Kabarettisten zu plaudern. Das fiel auch den beiden Garderobenfrauen auf, wie ich zufällig mithören konnte. Wir wollten nämlich eigentlich schon gehen, mein Vater hatte die Mäntel geholt, als wir plötzlich bemerken mußten, daß Mutter urplötzlich noch Bekannte entdeckt und sie erst einmal wieder abgesetzt hatte. Ihr Mann ging sie suchen, und ich wartete so lange in der Vorhalle. Da konnte ich folgenden Dialog zwischen den beiden Garderobenfrauen belauschen:
"Wie viele hast Du noch?"
"Zwei."
"Da hast Du es ja besser als ich. *seufz*" (An ihrer Garderobe hingen noch mindestens zehn Mäntel, und die Leute wollten und wollten einfach nicht kommen bzw. gehen.)
"Aber war das nicht schön, wie die Leute rausgekommen sind?" (Nicht auf einen Schwung, es gab ja Freibier.)
"Ja, und alle hatten gute Laune. Das ist ja auch selten."
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Außer: wenn Jürgen Becker bei Euch in der Gegend auftritt und es noch Karten gibt (Oeynhausen war ausverkauft): nichts wie hin!!
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