Mittwoch, 7. Juli 2010

Nächtlicher Terror

Vorgestern abend nacht hatte ich gerade das Licht ausgemacht und die Augen geschlossen, da hörte ich plötzlich ein leises Sirren. Zunächst war es noch weit entfernt, und ich begann schon an eine Sinnestäuschung zu glauben, da kam es plötzlich näher. Eindeutig: trotz aller Sorgfalt (abends mache ich die Fenster nur auf, wenn innen kein Licht scheint) hatte eine Mücke irgendwie den Weg in meine heiligen Hallen gefunden. Mist!
Also: Licht wieder an, aus dem Bett und zum Regal, wo die Brille nachts im Etui liegt. Bis ich meine Sehhilfe wieder vor der Nase hatte, war die Mücke natürlich verschwunden. Aber das Sirren war noch gut zu hören. Und dummerweise ist dieses Sirren ein Geräusch, daß mich ganz wunderbar am Einschlafen hindert. Es war also klar: entweder ich erwische die Mücke, oder das hier wird eine seeeeeehr lange Nacht. Es war ohnehin viel zu heiß, um wirklich gut schlafen zu können, da hatte eine Mücke mir gerade noch gefehlt.
Ohne Brille konnte ich die Jagd natürlich vergessen, also griff ich mir ein Buch und machte es mir bequem. Während ich las, lauschte ich immer wieder mit einem Ohr in die Stille - irgendwann würde der kleine Terrorist es schon wieder versuchen.
Es dauerte auch gar nicht lange, da kam das fürchterliche Sirren näher. Nur konnte ich die Mücke einfach nicht sehen. Es war wie verhext: das Sirren war ganz nah, aber der Verursacher blieb unsichtbar. Ich konnte noch so oft nach links und nach rechts kucken oder mich schnell umdrehen: das Sirren war da, aber die Mücke war einfach nicht zu sehen.
Irgendwann kam mir langsam der Verdacht, das Mistvieh würde immer vor meinem Hinterkopf herumfliegen. Es war einfach nicht zu sehen. Dafür hatte ich ohne Unterbrechung dieses teuflische Sirren im Ohr. Es war zum Verrücktwerden!
Schließlich hatte ich die rettende Idee: wenn ich die Mücke schon nicht erschlagen konnte, dann mußte sie zumindest aus meinem Schlafzimmer entfernt werden. Gedacht, getan. Ich stand langsam auf, ging langsam zur Schlafzimmertür, öffnete sie, schaltete das Licht im Schlafzimmer aus und im Wohnzimmer an, ging ein paar Schritte ins Wohnzimmer hinein und blieb direkt unter der Wohnzimmerlampe stehen. Das Sirren war mir die ganze Zeit gefolgt. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, das Vieh zu erspähen und zu erlegen, aber wieder vergeblich.
Also Plan B: plötzlich stürmte ich auf die Tür zum Schlafzimmer zu, schaltete unterwegs schnell das Licht im Wohnzimmer aus, knallte die Tür hinter mir zu und tastete mich im Dunkeln zu meinem Bett. Und lauschte. Und lauschte. Und lauschte. Stille. Herrliche Stille. Nach einigen Minuten war ich mir ziemlich sicher, daß sich zwischen der Mücke und mir eine für erstere undurchdringliche Tür lag, nahm die Brille wieder ab, legte sie ins Etui und mich anschließend ins Bett. Die Nacht verlief ohne weitere Vorkommnisse.

Gestern abend erwischte ich die Mücke übrigens doch noch: sie hatte es sich unter dem Hängeschrank über der Spüle bequem gemacht, als ich gerade mein dreckiges Geschirr aufspülen wollte. Das blöde Vieh hatte keine Chance und einen schnellen Tod. :-)

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