Im Juli brach der öffentliche Nahverkehr in Berlin im Bereich der S-Bahn quasi zusammen, Ende des Monats hatte es dann auch meine Internetleitung erwischt - und ich hatte sehr viel Zeit zum Lesen:
53. Christa Wolf. "Der geteilte Himmel"
DDR, Ende August 1961. Rita, Lehramtsstudentin, ist etwa zwei Jahre mit dem zehn Jahre älteren Chemiker Manfred zusammen. Dann kehrt er von einem Kongreß in West-Berlin nicht mehr zurück und erwartet wie selbstverständlich, daß sie ihm folgt. Doch längst haben sie begonnen, sich auseinanderzuleben, und der Bau der Mauer trennt sie schließlich endgültig. Sie stürzt in eine tiefe Krise und versucht den Zeitpunkt in der Vergangenheit herauszufinden, an dem die Entfremdung begann. Im Sanatorium erinnert sie sich an ihr Kennenlernen, ihre Arbeit im Waggonwerk, die Intrigen zwischen Meister und Brigadier, die Spannungen, Manfreds Enttäuschung, als sein wichtiges Projekt abgelehnt wird, die ihn schließlich dazu bewegt, die DDR zu verlassen. Rita dagegen ist voller Idealismus. Sie erkennt die Unzulänglichkeiten des sozialistischen Systems zwar an, will aber dazu beitragen, die Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Darum bleibt sie im Osten. Ein hochkomplexes Thema mit leichter Sprache ausgebreitet. Sehr empfehlenswert.
54. Kurt Tucholsky. "Schloß Gripsholm"
Der Erzähler und seine Freundin (genannt "die Prinzessin") verbringen einen unbeschwerten Sommerurlaub in Schweden. Sie genießen die Landschaft, dann kommt erst sein Freund für ein paar Tage vorbei, etwas später ihre Freundin. Mit gegenseitigen Neckereien vergeht die Zeit. Dann ist da noch ein kleines Mädchen sehr unglücklich im Kinderferienheim, und die beiden Urlauber müssen einschreiten. Eine federleichte Sommererzählung.
55. Ossip Mandelstam. "Reise nach Armenien"
Eine Sammlung von Reflexionen - über die Zeit, die Gesellschaft, die Kultur und die Wissenschaft, vor dem Hintergrund einer Reise nach Armenien, das erste christliche Land. Mandelstam macht sich seine Gedanken über die armenische Kultur und Sprache, aber auch über die Biologie (und insbesondere die Vererbungslehre). Dazwischen immer wieder Impressionen aus Armenien, Begegnungen mit einfachen Menschen und Wissenschaftlern. Ich habe den schmalen Band in der S-Bahn gelesen - ein Fehler. Dieses Buch muß man in Ruhe zuhause lesen.
56. Ian Rankin. "Der kalte Hauch der Nacht"
Juchhu, ich habe doch noch eins gefunden!! :-) Der 11. Fall von Inspektor Rebus, in dem im künftigen schottischen Parlamentsgebäude eine zwanzig Jahre alte Leiche gefunden wird. Dann wird der Labour-Kandidat für das neue schottische Parlament erschlagen, und ein Obdachloser stürzt sich in den Tod. Nur Inspektor Rebus beginnt zu ahnen, daß da ein Zusammenhang besteht. Spannend, wie immer.
57. John Updike. "Unter dem Astronautenmond"
Der zweite Teil aus der "Rabbit"-Serie und wesentlich interessanter als der erste. 10 Jahre später ist Harry "Rabbit" Angstrom zu einem richtigen kleinbürgerlichen Spießer geworden, der sofort in die Luft geht, wenn jemand den Sinn des Vietnamkriegs auch nur andeutungsweise in Frage zu stellen versucht. Während Neil Armstrong den ersten Schritt auf dem Mond unternimmt, wird Rabbit von seiner Frau verlassen. Im Gegenzug nimmt er einen flüchtigen, drogenabhängigen Teenager, Jill, und deren Freund Skeeter, Black-Power-Aktivist mit messianistischen Anwandlungen bei sich auf. Im Zusammenleben mit diesen beiden tut sich dem extrem passiven "Rabbit" eine neue Welt auf - die ein Ende findet, als ihm die Nachbarn das Haus anzünden.
58. Siegfried Lenz. "Arnes Nachlaß"
Vor einem Monat ist Arne verschwunden, wahrscheinlich hat er Selbstmord begangen. Der hochbegabgte, introvertierte Junge hatte zwei Jahre vorher als einziger den kollektiven Selbstmord seiner Familie überlebt und war als Pflegesohn von einem Freund seines Vaters aufgenommen worden. Der fünf Jahre ältere Hans teilt sein Zimmer mit ihm und wird sein Freund, die beiden jüngeren Geschwister dagegen lehnen Arne ab, weil er "anders" ist. Nun soll Hans Arnes Nachlaß ordnen und wegräumen, doch jedes einzelne Stück erinnert ihn an den Jungen, und so wird im Rückblick die Geschichte des Zusammenlebens mit Arne in der Familie erzählt. Soooo schön (und ein kleines bißchen traurig).
59. J.M.G. Le Clézio. "Fisch aus Gold"
Letztes Jahr hat schon wieder ein Schriftsteller den Literaturnobelpreis bekommen, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Das ist ja kein Zustand! Jedenfalls lachte mich dieses Buch in der Bücherei so an ... Clézio erzählt die Geschichte des Mädchens Laila aus Marokko, die als ca. 5jährige geraubt und verkauft wird. Nach dem Tod ihrer ersten "Herrin", die ihr mehr eine Großmutter war, beginnt ihre Flucht, die sie erst in andere Teile der Stadt, dann nach Paris und schließlich nach Amerika führt. Es ist ein hartes Leben unter den Ausgeschlossenen dieser Welt, voller Entbehrungen, aber Laila hat jede Menge Glück, und am Ende besteht Aussicht auf ein Happy End. Zwei Stunden, länger habe ich für diese beinahe im Ton eines Märchens erzählte Geschichte nicht gebraucht.
60. Theodor Fontane. "Spreeland"
Der vierte Teil seiner "Wanderungen". Ja, ich rolle das von hinten auf. Hat aber den Hintergrund, daß ich wegen des 800. Jubiläums mit dem Band anfangen wollte, in dem es u.a. auch um Köpenick geht - allerdings habe ich da nur ein wenig über die Geschichte von Schloß Köpenick erfahren und praktisch nichts über Köpenick. Egal, war schon interessant genug. habe auch lange an dem Band gesessen - immer mal wieder ein paar Kapitel gelesen, beiseite gelegt und wieder hervorgeholt. Reiseschilderungen und Landschaftsbeschreibungen wechseln sich ab mit historischen Betrachtungen über Schlösser und Gutshöfe sowie deren Bewohner der Mark Brandenburg. Ich schrieb es ja schon zu Band 5 ("Fünf Schlösser"): es ist nie schlecht, etwas über die Geschichte der Gegend zu wissen, in der man lebt, und Fontane macht es wirklich interessant.
61. Maarten t'Hart. "Die Netzflickerin"
Der Apotheker Simon Minderhout, längst im Ruhestand, wird aunf unliebsame Weise an eine Episode aus seiner Vergangenheit erinnert. Mitten im 2. Weltkrieg hatte er die Netzflickerin Hillegonda kennengelernt, die wiederum in Kontakt mit einer Widerstandsgruppe stand. Hat der Außenseiter Simon die Gruppe verraten und den Tod der jungen Männer auf dem Gewissen? Wie so oft bei t'Haart spielt die Geschichte im kleinbürgerlichen Milieu oftmals in ihre Glaubenvorstellungen verbissener, niederländischer Calvinisten - und wie so oft ist die Hauptfigur ein Zweifler an Gott und ein großer Liebhaber klassischer Musik. Grandios erzählt.
62. Neil F. Comins. "Der Schweif des Kometen. Irrtümer und Legenden über unser Universum"
Ja, es geht um Astrophysik in diesem Buch. Aber vor allem geht es darum, wie sich unsere Vorstellungen von der Welt bilden, und warum es uns oft so schwerfällt, diese oft irrtümlichen Vorstellungen durch die Erkenntnisse der Wissenschaft zu ersetzen. Da ist das von Elternhaus und Religion geprägte Weltbild, dazu kommen Halbwissen und Fakten, die falsch oder nur halb verstanden werden. Eine interessante und anschauliche Anleitung zum Zweifeln und Nachdenken. Nebenbei wird natürlich trotzdem mit einigen Irrtümern aufgeräumt. Die Sonne beispielsweise ist nicht wirklich gelb oder rot.
63. Urban Priol. "Hirn ist aus"
Ich finde den Mann klasse - aber sein Witz kommt doch erst durch den Vortrag so gänzlich zur Geltung. Das Buch ist ganz amüsant, aber das war es dann leider auch schon.
64. Pearl S. Buck. "Mandala"
Indien in den 1950er Jahren. Ein Maharaja und seine Familie suchen nach ihrem Platz und ihrer Aufgabe im unabhängig gewordenen Indien, in dem die alten Herrscher ihre Macht verloren haben. Interessant.
65. Uwe Johnson. "Ingrid Babendererde"
Im Mai 1953 bereitet sich eine Oberschulklasse in einer mecklenburgischen Kleinstadt (Güstrow ist unverkennbar gemeint) auf das Abitur vor. Man erträgt langweilige Schulstunden, verbringt Nachmittag beim Segeln, freut sich auf den Sommer. Da wird von Schulleitung und FDJ plötzlich eine Kampagne gegen die "Junge Gemeinde" losgelassen. Ingrid soll die Junge Gemeinde öffentlich verurteilen, spricht sich in ihrer Rede dann aber für die Meinungsfreiheit aus. Sie wird daraufhin von der Schule verwiesen. Zusammen mit ihrem Freund, der sich daraufhin selbst von der Schule abgemeldet hat, flieht sie nach Westdeutschland. Ich liebe Johnsons Sprache!
66. Ian Rankin. "Die Sünden der Väter"
Jaaa! Ich habe noch eins gefunden!! Dieses Mal ist Inspektor Rebus dazu abkommandiert, herauszufinden, ob sich hinter der Maske des Professors im Ruhestand ein gesuchter Kriegsverbrecher der Nazis verbirgt. Gleichzeitig ist in der Edinburgher Unterwelt ein neues Gesicht aufgetaucht und entfesselt einen Verteilungskrieg. Spannend, wie die anderen Fälle auch.
67. Ljudmila Ulitzkaja. "Olgas Haus"
Ein Band mit Erzählungen. Ulitzkajas Heldinnen und Helden haben es alle nicht leicht im Leben, aber sie versuchen, das beste daraus zu machen. Die meisten scheitern. Leicht erzählt, wie immer bei dieser Autorin, aber keine leichte Lektüre.
53. Christa Wolf. "Der geteilte Himmel"
DDR, Ende August 1961. Rita, Lehramtsstudentin, ist etwa zwei Jahre mit dem zehn Jahre älteren Chemiker Manfred zusammen. Dann kehrt er von einem Kongreß in West-Berlin nicht mehr zurück und erwartet wie selbstverständlich, daß sie ihm folgt. Doch längst haben sie begonnen, sich auseinanderzuleben, und der Bau der Mauer trennt sie schließlich endgültig. Sie stürzt in eine tiefe Krise und versucht den Zeitpunkt in der Vergangenheit herauszufinden, an dem die Entfremdung begann. Im Sanatorium erinnert sie sich an ihr Kennenlernen, ihre Arbeit im Waggonwerk, die Intrigen zwischen Meister und Brigadier, die Spannungen, Manfreds Enttäuschung, als sein wichtiges Projekt abgelehnt wird, die ihn schließlich dazu bewegt, die DDR zu verlassen. Rita dagegen ist voller Idealismus. Sie erkennt die Unzulänglichkeiten des sozialistischen Systems zwar an, will aber dazu beitragen, die Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Darum bleibt sie im Osten. Ein hochkomplexes Thema mit leichter Sprache ausgebreitet. Sehr empfehlenswert.
54. Kurt Tucholsky. "Schloß Gripsholm"
Der Erzähler und seine Freundin (genannt "die Prinzessin") verbringen einen unbeschwerten Sommerurlaub in Schweden. Sie genießen die Landschaft, dann kommt erst sein Freund für ein paar Tage vorbei, etwas später ihre Freundin. Mit gegenseitigen Neckereien vergeht die Zeit. Dann ist da noch ein kleines Mädchen sehr unglücklich im Kinderferienheim, und die beiden Urlauber müssen einschreiten. Eine federleichte Sommererzählung.
55. Ossip Mandelstam. "Reise nach Armenien"
Eine Sammlung von Reflexionen - über die Zeit, die Gesellschaft, die Kultur und die Wissenschaft, vor dem Hintergrund einer Reise nach Armenien, das erste christliche Land. Mandelstam macht sich seine Gedanken über die armenische Kultur und Sprache, aber auch über die Biologie (und insbesondere die Vererbungslehre). Dazwischen immer wieder Impressionen aus Armenien, Begegnungen mit einfachen Menschen und Wissenschaftlern. Ich habe den schmalen Band in der S-Bahn gelesen - ein Fehler. Dieses Buch muß man in Ruhe zuhause lesen.
56. Ian Rankin. "Der kalte Hauch der Nacht"
Juchhu, ich habe doch noch eins gefunden!! :-) Der 11. Fall von Inspektor Rebus, in dem im künftigen schottischen Parlamentsgebäude eine zwanzig Jahre alte Leiche gefunden wird. Dann wird der Labour-Kandidat für das neue schottische Parlament erschlagen, und ein Obdachloser stürzt sich in den Tod. Nur Inspektor Rebus beginnt zu ahnen, daß da ein Zusammenhang besteht. Spannend, wie immer.
57. John Updike. "Unter dem Astronautenmond"
Der zweite Teil aus der "Rabbit"-Serie und wesentlich interessanter als der erste. 10 Jahre später ist Harry "Rabbit" Angstrom zu einem richtigen kleinbürgerlichen Spießer geworden, der sofort in die Luft geht, wenn jemand den Sinn des Vietnamkriegs auch nur andeutungsweise in Frage zu stellen versucht. Während Neil Armstrong den ersten Schritt auf dem Mond unternimmt, wird Rabbit von seiner Frau verlassen. Im Gegenzug nimmt er einen flüchtigen, drogenabhängigen Teenager, Jill, und deren Freund Skeeter, Black-Power-Aktivist mit messianistischen Anwandlungen bei sich auf. Im Zusammenleben mit diesen beiden tut sich dem extrem passiven "Rabbit" eine neue Welt auf - die ein Ende findet, als ihm die Nachbarn das Haus anzünden.
58. Siegfried Lenz. "Arnes Nachlaß"
Vor einem Monat ist Arne verschwunden, wahrscheinlich hat er Selbstmord begangen. Der hochbegabgte, introvertierte Junge hatte zwei Jahre vorher als einziger den kollektiven Selbstmord seiner Familie überlebt und war als Pflegesohn von einem Freund seines Vaters aufgenommen worden. Der fünf Jahre ältere Hans teilt sein Zimmer mit ihm und wird sein Freund, die beiden jüngeren Geschwister dagegen lehnen Arne ab, weil er "anders" ist. Nun soll Hans Arnes Nachlaß ordnen und wegräumen, doch jedes einzelne Stück erinnert ihn an den Jungen, und so wird im Rückblick die Geschichte des Zusammenlebens mit Arne in der Familie erzählt. Soooo schön (und ein kleines bißchen traurig).
59. J.M.G. Le Clézio. "Fisch aus Gold"
Letztes Jahr hat schon wieder ein Schriftsteller den Literaturnobelpreis bekommen, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Das ist ja kein Zustand! Jedenfalls lachte mich dieses Buch in der Bücherei so an ... Clézio erzählt die Geschichte des Mädchens Laila aus Marokko, die als ca. 5jährige geraubt und verkauft wird. Nach dem Tod ihrer ersten "Herrin", die ihr mehr eine Großmutter war, beginnt ihre Flucht, die sie erst in andere Teile der Stadt, dann nach Paris und schließlich nach Amerika führt. Es ist ein hartes Leben unter den Ausgeschlossenen dieser Welt, voller Entbehrungen, aber Laila hat jede Menge Glück, und am Ende besteht Aussicht auf ein Happy End. Zwei Stunden, länger habe ich für diese beinahe im Ton eines Märchens erzählte Geschichte nicht gebraucht.
60. Theodor Fontane. "Spreeland"
Der vierte Teil seiner "Wanderungen". Ja, ich rolle das von hinten auf. Hat aber den Hintergrund, daß ich wegen des 800. Jubiläums mit dem Band anfangen wollte, in dem es u.a. auch um Köpenick geht - allerdings habe ich da nur ein wenig über die Geschichte von Schloß Köpenick erfahren und praktisch nichts über Köpenick. Egal, war schon interessant genug. habe auch lange an dem Band gesessen - immer mal wieder ein paar Kapitel gelesen, beiseite gelegt und wieder hervorgeholt. Reiseschilderungen und Landschaftsbeschreibungen wechseln sich ab mit historischen Betrachtungen über Schlösser und Gutshöfe sowie deren Bewohner der Mark Brandenburg. Ich schrieb es ja schon zu Band 5 ("Fünf Schlösser"): es ist nie schlecht, etwas über die Geschichte der Gegend zu wissen, in der man lebt, und Fontane macht es wirklich interessant.
61. Maarten t'Hart. "Die Netzflickerin"
Der Apotheker Simon Minderhout, längst im Ruhestand, wird aunf unliebsame Weise an eine Episode aus seiner Vergangenheit erinnert. Mitten im 2. Weltkrieg hatte er die Netzflickerin Hillegonda kennengelernt, die wiederum in Kontakt mit einer Widerstandsgruppe stand. Hat der Außenseiter Simon die Gruppe verraten und den Tod der jungen Männer auf dem Gewissen? Wie so oft bei t'Haart spielt die Geschichte im kleinbürgerlichen Milieu oftmals in ihre Glaubenvorstellungen verbissener, niederländischer Calvinisten - und wie so oft ist die Hauptfigur ein Zweifler an Gott und ein großer Liebhaber klassischer Musik. Grandios erzählt.
62. Neil F. Comins. "Der Schweif des Kometen. Irrtümer und Legenden über unser Universum"
Ja, es geht um Astrophysik in diesem Buch. Aber vor allem geht es darum, wie sich unsere Vorstellungen von der Welt bilden, und warum es uns oft so schwerfällt, diese oft irrtümlichen Vorstellungen durch die Erkenntnisse der Wissenschaft zu ersetzen. Da ist das von Elternhaus und Religion geprägte Weltbild, dazu kommen Halbwissen und Fakten, die falsch oder nur halb verstanden werden. Eine interessante und anschauliche Anleitung zum Zweifeln und Nachdenken. Nebenbei wird natürlich trotzdem mit einigen Irrtümern aufgeräumt. Die Sonne beispielsweise ist nicht wirklich gelb oder rot.
63. Urban Priol. "Hirn ist aus"
Ich finde den Mann klasse - aber sein Witz kommt doch erst durch den Vortrag so gänzlich zur Geltung. Das Buch ist ganz amüsant, aber das war es dann leider auch schon.
64. Pearl S. Buck. "Mandala"
Indien in den 1950er Jahren. Ein Maharaja und seine Familie suchen nach ihrem Platz und ihrer Aufgabe im unabhängig gewordenen Indien, in dem die alten Herrscher ihre Macht verloren haben. Interessant.
65. Uwe Johnson. "Ingrid Babendererde"
Im Mai 1953 bereitet sich eine Oberschulklasse in einer mecklenburgischen Kleinstadt (Güstrow ist unverkennbar gemeint) auf das Abitur vor. Man erträgt langweilige Schulstunden, verbringt Nachmittag beim Segeln, freut sich auf den Sommer. Da wird von Schulleitung und FDJ plötzlich eine Kampagne gegen die "Junge Gemeinde" losgelassen. Ingrid soll die Junge Gemeinde öffentlich verurteilen, spricht sich in ihrer Rede dann aber für die Meinungsfreiheit aus. Sie wird daraufhin von der Schule verwiesen. Zusammen mit ihrem Freund, der sich daraufhin selbst von der Schule abgemeldet hat, flieht sie nach Westdeutschland. Ich liebe Johnsons Sprache!
66. Ian Rankin. "Die Sünden der Väter"
Jaaa! Ich habe noch eins gefunden!! Dieses Mal ist Inspektor Rebus dazu abkommandiert, herauszufinden, ob sich hinter der Maske des Professors im Ruhestand ein gesuchter Kriegsverbrecher der Nazis verbirgt. Gleichzeitig ist in der Edinburgher Unterwelt ein neues Gesicht aufgetaucht und entfesselt einen Verteilungskrieg. Spannend, wie die anderen Fälle auch.
67. Ljudmila Ulitzkaja. "Olgas Haus"
Ein Band mit Erzählungen. Ulitzkajas Heldinnen und Helden haben es alle nicht leicht im Leben, aber sie versuchen, das beste daraus zu machen. Die meisten scheitern. Leicht erzählt, wie immer bei dieser Autorin, aber keine leichte Lektüre.
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