Samstag, 12. Mai 2007

Landratswahl

Morgen wird bei uns im Landkreis ein neuer Landrat gewählt. Der Alte hat die Altersgrenze erreicht, daher werden nur hier im Mühlenkreis die Wähler außer der Reihe zu den Urnen gerufen. In zwei Wochen wahrscheinlich noch mal zur Stichwahl, sofern keiner der Kandidaten schon morgen die erforderliche Mehrheit erhält. Wie schon bei der letzten Bundestagswahl vor knapp zwei Jahren bin ich wieder ehrenamtliche Beisitzerin im Wahlvorstand meines Stimmbezirks. Darauf habe ich mich genau so lange gefreut, bis ich die offizielle Berufung von der Stadt Bad Oeynhausen erhalten habe. An das zweiseitige Schreiben war nämlich ein häßlicher hellgrüner Zettel mit folgender Mitteilung geheftet:

"In ihrem Wahllokal/Stimmbezirk kommt zur Wahl der Landrätin/das Landrates ein elektronisches Wahlgerät zum Einsatz."

Hmpf. Das gefällt mir überhaupt nicht, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Die traditionellen Stimmzettel haben den großen, unschlagbaren Vorteil, daß der Wähler genau weiß, wo er sein Kreuzchen gemacht hat und sich sicher sein kann, daß seine Stimmabgabe nicht manipuliert wird (zugegeben, das gilt leider nicht in allen Ländern, aber in den betreffenden Ländern würden auch elektronische Wahlgeräte manipuliert). Am Ende des Tages haben die Wähler bekanntlich das Recht, in ihrem Wahllokal bei der Auszählung der Stimmen zuzusehen. Bei dem elektronischen Wahlgerät müssen lediglich ein paar Knöpfe gedrückt werden, und dann spuckt der Computer das Ergebnis aus. Bei ordentlichen Stimmzetteln wird gezählt. Dazu wird der Inhalt der Wahlurne auf ein paar zusammengerückte Tische gestellt, die Stimmzettel werden erst sortiert und dann mehrmals gezählt. Danach weiß jeder, wie das Ergebnis lautet und wie es zustande gekommen ist. Mit anderen Worten: das traditionelle Verfahren ist vertrauenserweckend. Das ist für eine Demokratie überlebenswichtig!
  • Als ich das erste Mal wählen durfte, habe ich schon in Rostock studiert, war hier aber noch mit Erstwohnsitz gemeldet und mußte meine Stimme folglich hier abgeben. Das hätte ich per Briefwahl machen können (habe ich später auch so gehandhabt), aber gerade bei der ersten Wahl wollte ich "richtig" wählen. Das ist doch schon so eine Art Ritual (und kleine Rituale braucht der Mensch!), ins Wahllokal zu gehen, die Wahlbenachrichtigungskarte vorzuweisen, den Stimmzettel zu erhalten, in die Wahlkabine zu gehen, den Stimmzettel zu studieren (selbst wenn man sowieso schon weiß, wo man sein Kreuzchen machen will), mit Kugelschreiber sein Kreuzchen zu machen, den Stimmzettel wieder zusammenzufalten, zur Wahlurne zu gehen und schließlich seine Stimme abzugeben. Jetzt muß ich nur einen Knopf an irgendsoeiner blöden Maschine drücken. Da kann man ja gleich die Internetabstimmung einführen, mit allen Manipulationsmöglichkeiten!!
Nein, ich bin damit nicht einverstanden. Aber was hilft's: morgen trete ich um 7:30 zum Dienst an und hoffe darauf, daß alles gut geht. :-(

1 Kommentar:

Andreas hat gesagt…

Ich werde erst um 16:15 Uhr meinen "Dienst" antreten und dann die Briefwahl auszählen. Nicht das sich mich darum gerissen habe, aber ich find's ganz interessant, das mal gesehen zu haben.

Nur wen ich wähle, weiß ich immer noch nicht. Niermann scheidet wegen akuter Wichtigkeit aus, Dierdorf und Heinen haben mir nicht nach der Mütze geantwortet.

Beier und Höger haben meine Fragen für zufriedenstellend beantwortet. Frau Höger in besonderem Maße. Leider lässt sich diese auf Veranstaltungen gegen die Nordumgehung sehen. Aber Beier? Hm ...